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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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da und zeterte in einem fort und ließ Teri keinen ruhigen Augenblick. Es war zum Verzweifeln! - Was sie auch tat, alles wurde mit nörgelnder, fordernder Stimme in stockenden Halbsätzen kommentiert.
    Fakun hatte schweres Fieber und schwitzte stark. Trotzdem fror er jämmerlich und zitterte so sehr, dass seine Zähne unkontrolliert aufeinanderschlugen.
    Teri hatte vor schlechtem Gewissen ein ganz flaues Gefühl im Magen. Sie wußte kaum noch, was sie tat. Sie hatte Fakun mit ihrem verfluchten Anfeuerungslied fast umgebracht, und jetzt saß sie hier, und dieser Moorschädel gönnte ihr nicht einmal das Wasser, das sie brauchte, um ihrem Freund die Stirn zu kühlen. - Teri beschloß, mit den Liedern der Kraan in Zukunft sehr, sehr vorsichtig umzugehen.
    Plötzlich kam Teri eine Idee: Die Situation war unhaltbar! Noch war der Moormensch friedlich, aber Teri hatte ihn bedroht und seinen Stolz verletzt, wer konnte wissen, was er tun würde, wenn sie schlief? - Wenn ihre Lieder schon Macht bekommen hatten, dann konnte sie sie doch auch für einen guten Zweck einsetzen. Schnell überlegte sie, welcher von den Texten, die sie kannte, die Situation wohl entspannen könne:
    Das Lied des Schlafenden war beruhigend, aber zu schwach. - Das Lied des Friedens traf die Situation da schon eher - aber es gab noch einen besseren Text! - Und so kam es, dass Teri an diesem Abend in der Hütte des Moormenschen, ohne es zu wissen, das Lied der Freundschaft schon zum zweitenmal, diesmal absichtlich, einsetzte, um einen Feind zu besänftigen.
    Langsam und leise begann sie die Melodie zu summen, halb erwartend, dass der Moormensch sich mit nörgelnder Stimme die Störung verbat. Aber nichts dergleichen geschah. Teri begann, die Worte der Kraan in die Melodie zu weben und sang mit leiser, klarer Stimme die erste Strophe.
    Fakun lächelte im Schlaf. Teri wurde unsicher. - Konnte lächeln schaden? - Vorsicht mit den Liedern der Kraan! Leise sang sie weiter, bereit, sofort aufzuhören, wenn ihr Freund eine stärkere Reaktion zeigen sollte. Aus den Augenwinkeln sah sie den Moormenschen. Ganz ruhig saß er da, und er sah aus, als wenn er lausche.
    Teri sang weiter. Das Lied der Freundschaft hatte viele Strophen und Teri sang sie alle. Leise sang sie, mit verhaltener Stimme, und dennoch füllte das Lied die Hütte des Moormenschen bis in den letzten Winkel aus.
    Von Verständnis für den anderen sang Teri und von Zuneigung, von Zusammenhalt und Treue, die stärker sind als Zeit und Raum, von Fürsorge und Hilfsbereitschaft und von Versöhnung nach dem Streit.
    Ganz still saß der Moormann auf seinem Stuhl und lauschte den Bildern, die Teris Lied in seinen Geist sandte. Niemand konnte erahnen, was er dabei sah, denn die Verletzungen seiner Seele kannte nur er allein. Das Lied heilte die vielen Wunden, die enttäuschte Illusionen hinterlassen und erweckte so manche verdorrten, abgetöteten Wünsche, von denen der Moormann selbst nichts mehr gewußt hatte, zu neuem Leben. Lange noch, nachdem Teri geendet hatte, saß er da, und Teri sah, dass ihm Tränen über das Gesicht rannen. Dann stand er auf, wischte sich mit dem Jackenärmel über die Augen und kam zum Feuer herüber.
    Geräuschvoll machte er sich an einem kleinen Topf zu schaffen, den er schließlich so auf der Herdstelle plazierte, dass er sich langsam erhitzte. "Ein Brei aus Schafsfleisch und Gemüse!", erklärte er Teri. "Dein Freund wird Hunger haben, wenn er erwacht!"
    Teri starrte ihn fassungslos an. - War es dem alten Geizhals wirklich ernst damit? - Aber der Moormann war noch nicht fertig: "Du kannst dich ruhig hinlegen, wenn du magst!" Er schaute Teri freundlich ins Gesicht. "Ich habe den ganzen Tag geschlafen und bin ausgeruht. Wenn dein Mann etwas braucht, wecke ich dich sofort!"

    Nicht der Moormensch war es, der Teri am nächsten Morgen weckte, sondern Fakun selbst hatte sich aufgesetzt und strich ihr sanft über das Gesicht. Der Schlaf hatte ihm gutgetan, und er sah erholt aus.
    Teri sah sich um. Jetzt kam wieder die Erinnerung. - Sie hatte gestern abend diesen abscheulich raffgierigen Sumpfschädel dazu gezwungen, Fakun in sein Haus zu tragen, und dann hatte sie ihm ein Liedchen gesungen, das ihn freundlich gemacht hatte. - Zufrieden streckte sie sich unter der Decke.
    "Kannst du mir mal sagen, wo wir sind? - Ist das hier Moorstadt?" Fakun hatte von dem Transport über die Brücke überhaupt nichts bemerkt.
    "Hmhm!", bestätigte Teri, indem sie sich nochmals wohlig reckte. "Einer

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