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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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kleinen Kolonie zusammengefunden, die auf ihrem erdigen Wall ein wenig Schutz vor der alles durchdringenden Nässe bot.
    Hier war auch Platz genug für ein großes Lagerfeuer, das der splitternackten, nur in trockene Decken aus dem Bootling gehüllten, Gesellschaft ausreichend Wärme bot. Leider lohnte es sich kaum, die nassen Beinkleider zu trocknen, da der erste Schritt am folgenden Morgen alle wieder in das kalte Wasser führen würde.
    Trotzdem waren alle zufrieden. Hund war zwar noch sehr schwach, nahm aber schon etwas Fleischbrei an. Zur Belohnung durfte er dann auch bei Teri und Fakun unter der Decke schlafen – und zwar in der Mitte!

    Zur Frühstückszeit ging es Hund schon sehr viel besser. Er war an allem interessiert und tat sich zuletzt an einer großen Portion Fleischbrei gütlich, die Rolo extra für ihn gekocht hatte. - Nur ins Wasser mochte er nicht gehen.
    "Mit etwas Glück sind wir heute Abend auf festem Grund", gab Rolo bekannt. "Habt ihr noch Kraft?"
    Teri und Fakun nickten eifrig, und so kam es, dass sie den ganzen Tag lang unter der Last ihres Gepäcks durch das kalte Wasser des großen Moores keuchten, während Hund, stolz wie ein Kaufmannsfürst aus Eraji, in dem von Rolo gezogenen Bootling saß und über aller Sicherheit wachte - und alle Beteiligten waren überglücklich dabei.

    Rolo hatte gut geschätzt. Schon am Nachmittag wurde das Wasser flacher, und die weichen Stellen im Untergrund wurden seltener. Etwa zwanzig Sonnenhöhen vor der Dämmerung war es dann so weit: Die Gruppe betrat festen Boden.
    Nachdem er den letzten, tückischen Sumpflöchern ausgewichen war, nahm Rolo sein Bündel auf, ließ den leeren Bootling einfach liegen und begleitete seine Freunde noch ein Stück Wegs. Über einige langgezogene Buckel hinweg ging es auf eine Ebene zu, die, so weit das Auge reichte, mit weidenähnlichen, seltsam niedrigen Bäumen bewachsen war.
    Ein gutes Stück vor der Waldfront blieb Rolo bei einem kleinen Vortrupp von Bäumen stehen, der sich etwas weiter an den Sumpf herangewagt hatte. "Jetzt kann ich euch nicht mehr weiterhelfen!", sagte er mit Bestimmtheit und warf sein Bündel zu Boden, wobei er dem Wald einen langen, finsteren Blick zuwarf.
    Teri hatte sich als die Geschickteste im Umgang mit Drillstab und Zunder erwiesen, und so kniete sie sich hin und brachte auch binnen kurzem ein Feuer zustande, das die drei nun nicht mehr mit Schilf speisten, sondern mit dem Totholz, das unter den Bäumen herumlag.
    Fakun war zum Saum des Waldes gegangen und kam nach kurzer Zeit mit einer großen Menge recht trockenen Holzes zurück. Dann zog er seine nassen Sachen aus, hängte sie über einen Busch in der Nähe des Feuers und hüllte sich in seinen Umhang. Teri tat es ihm nach, wobei sie eine der Decken nahm, um sich darin einzuwickeln, und auch Rolo nutzte die Gelegenheit, seine Kleider zu trocknen.
    Gemeinsam fiel man über die Vorräte her. - Schließlich war das Moor bezwungen - für Rolo eher eine alltägliche Angelegenheit, aber für Teri und Fakun allemal ein Grund zu feiern. Da keiner der drei etwas gegen ein kleines Fest einzuwenden hatte, warf man alles, was gut schmeckte in Rolos großen Kochtopf und wartete gespannt auf das Ergebnis.
    Bald schon dampfte ein köstliches Seefisch- Gemüse- Fleischgericht vor sich hin, und alle langten kräftig zu.
    Hund stromerte derweil auf der flachen, braunen Wiese herum und verschwand dann im Wald. Ab und zu hörte man das Geräusch brechender Zweige, dann war wieder alles ruhig. Nach geraumer Zeit kam er zurück, und seine zufriedene Miene ließ darauf schließen, dass er soeben vorzüglich gespeist habe. Der Tag im Bootling war Hund ausgezeichnet bekommen, und er war völlig wiederhergestellt.
    Teri fiel es auf, dass Rolo immer wieder verstohlen zum Wald hinüberschaute, als sei von dort irgendeine Gefahr zu erwarten. Es war nun schon deutlich dunkler geworden, und die flache Baumreihe stand tiefschwarz vor dem helleren Himmel. Auch Teri liebte dichten Wald nicht sonderlich. Felsenklippen und endloses Meer, das war ihre Heimat und deswegen verstand sie auch die Scheu Rolos, der aus dem flachen Moorland kam und an die Weite des offenen Himmels gewöhnt war. Trotzdem schaute Rolo ein wenig zu oft mißtrauisch zu der dunklen Front der flachen Baumkronen hinüber. Irgend etwas schien ihm nicht zu behagen. Teri beschloß, ihn ein wenig auszufragen.
    "Warst du schon einmal dort drin?" Teri zeigte auf den Waldrand und sah Rolo fragend an.
    Rolo

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