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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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schützend über dem Kopf verschränkt. Fakun sah, wie der Priester versuchte, in einem Halbkreis hinter Arnu zu gelangen, wobei er die Rechte unter seinem Mantel verborgen hielt. Ohne Warnung stieß Fakun sich von der obersten Stufe ab und zog dem Kerl den Hirtenstab so heftig über den Schädel, dass er gerade in dem Moment wie leblos zu Boden stürzte, als er einen gebogenen Dolch hervorzog und gegen Arnus Rücken erhob. Fakun ging in die Knie und schlug den schweren Knüppel mit Macht gegen das Schienbein des nächststehenden Harmuged, während er mit der anderen Hand den Dolch vom Boden aufnahm. Wirbelnd flog ein bronzeverstärktes Schlagholz auf ihn zu, aber Fakun hatte den Werfer ausholen sehen und duckte sich darunter hinweg. Dann rief er Hund zurück, der sich gerade darangemacht hatte, einem der Harmuged die Finger von der rechten Hand zu reißen. Der Mann schrie jämmerlich, denn diesmal begnügte Hund sich nicht damit, nur zu warnen.
    Jetzt fingen die Harmuged an, in verschiedene Richtungen zu flüchten. Arnu und Fakun setzten hinterher und verteilten mit ihren Waffen noch ein paar kräftige, aber harmlose Ohrfeigen, die die Schritte der Flüchtenden ein wenig aus dem Takt brachten. Dann kehrten sie außer Atem zurück und trafen sich vor Arnus Haus.
    Arnu war immer noch sehr erregt. Wutschnaubend ging er auf den Priester los, den Fakun niedergeschlagen hatte und der sich jetzt mühsam wieder aufrichtete. Eine große Platzwunde zog sich über seine linke Kopfhälfte, und er betastete stöhnend seinen Schädel.
    "Hier!" Bevor Arnu etwas sagen oder tun konnte, hielt ihm Fakun den Dolch entgegen. "Er gehört dir! - Jedenfalls wollte dieser Kerl ihn dir geben - als er hinter dir stand!"
    Angst glomm in den Augen des Predigers auf, als Arnu wirklich nach dem Dolch griff und die Waffe prüfend in der Hand wog. Nach estadorianischem Recht hatte er durch den Mordversuch sein Leben an Arnu verloren. - Aber Arnu hatte eine weitaus bessere Idee, als diesem heimtückischen Heuchler die Kehle durchzuschneiden. Er wirbelte den Dolch herum, so dass er die Klinge zu fassen bekam, balancierte die Waffe kurz aus und warf sie mit dem Schwung seines ganzen Körpers schräg nach oben.
    Pfeilgerade schoß der Dolch auf die Vorderfront von Arnus Haus zu und blieb mit einem dumpfen Schlag in der Bretterwand unterhalb des Giebels stecken.
    "Wenn mich einer nach den Dolch da oben fragen sollte, dann werde ich ihm sagen, dass das die Botschaft Harmugeds ist", gab Arnu dem Priester zu verstehen. "Und dann schicke ich ihn zu dir, damit du ihm die ganze Geschichte erzählen kannst!" - Komm, lass uns nach deiner Frau sehen!", wandte er sich dann Fakun zu, aber der war mit Hund schon ein Stück vorausgegangen.

    Teri war schon wieder einigermaßen bei Besinnung, als die Männer zurückkehrten. Noio hatte sie auf das Bett der Familie gelegt und war gerade dabei, die Wunde an ihrem Hinterkopf zu reinigen. Der Stein mußte Teri mit der flachen Seite getroffen haben, denn der recht kleine Riß in der Kopfhaut war von einer großflächigen Schwellung umgeben.
    Teri war es entsetzlich schlecht. Gern hätte sie sich gegen Noios Behandlung gewehrt, aber immer wieder tauchte sich die Welt vor ihren Augen in Dunkelheit, und sie war nicht fähig, auch nur einen Arm zu heben.
    "Was hat sie? Ist es schlimm?" Fakun kam durch die Tür und kauerte sich neben das Bett.
    "Schlimm genug!" Noio zeigte auf die blutverklebten Haare rund um die Wunde.
    "Habt - ihr - den Kerl erwischt?" Mühsam und stockend brachte Teri die Worte hervor. "Ich - hab - Angst gehabt um - euch!"
    "Wir haben sie alle erwischt!" Arnu war auch herangekommen und besah sich die Verletzung. "Und es hat ihnen nicht sehr viel Spaß gemacht, glaub mir!"
    "Na ja", gab Fakun zu bedenken, "...es war auch ein ungerechter Kampf! Schließlich waren wir zu dritt - und die zehn Harmuged waren ganz allein!"
    "Du bist gemein!" Das Lachen tat Teri weh, und es wurde ihr übel davon.
    "Lasst sie jetzt in Ruhe!", verlangte Noio freundlich, aber bestimmt. Die Wunde ist zwar nur klein, aber sie ist ganz benommen. - Sie sollte jetzt schlafen."
    Die Männer gingen beruhigt zum Feuer, während Noio einen Bund getrockneter Kamille aus einem der Außenräume holte, die Blüten in einem kleinen Tiegel mit etwas Wasser ansetzte und ein Stück feingewebten Stoffs besorgte. Den erhitzten Kamillenbrei packte sie in den Stoff ein und ging mit der tropfenden Packung zu Teri. "Das wird jetzt wehtun", warnte sie und

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