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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Bronzestücke besaßen sie dank der Depots in den Nischen noch, obwohl sie mehrfach unterwegs ihre Vorräte ergänzt hatten. Fünfzig Bronzestücke waren in dieser abgeschiedenen Gegend ein kleines Vermögen, für das man bestimmt ein schönes Stück Land und einiges Bauholz hätte kaufen können, aber das verbot sich von selbst. Teri würde keine Ruhe finden, bevor sie nicht wenigstens den Alten vom Berg gefunden hatte, und sie haßte sich dafür!
    Nun kam auch der Tag, an dem Teri ihre Scharkleidung gegen die weite Tracht eintauschen mußte, die der Kapitän der `Sesiol' ihr gekauft hatte, und schließlich kam es mit Teri so weit, dass es überhaupt nicht mehr weiterging. An einem besonders heißen Tag haderte sie, auf ihrer Felldecke unter einem Baum sitzend, mal wieder mit ihrem Schicksal und war gerade zu dem endgültigen Schluß gekommen, dass der Auftrag unter diesen Bedingungen unausführbar sei, als sie bemerkte, wie ihr Herzschlag anfing, sich zu beschleunigen. Zunächst achtete sie nicht darauf, weil sie es für einen der üblichen Schwächeanfälle hielt, die sie in letzter Zeit immer wieder gehabt hatte. Auch als eine Hitzewelle durch ihren Körper jagte, war das zunächst nichts Besonderes, bis sie plötzlich die ungewöhnliche Anspannung ihrer Muskeln bemerkte. - Sie kannte die Anzeichen, aber es gab doch im Moment überhaupt keinen Grund, schnell zu werden.
    Unsicher sah Teri sich um. - Nein, alles war friedlich! Fakun war gerade dabei, an einem nahen Bach die Wasserflaschen zu reinigen, und Hund döste neben ihr im Schatten. Trotzdem wollte die Erregung nicht von Teri weichen. Sie lehnte sich ein wenig zurück, schloß die Augen und versuchte, sich zur Ruhe zu zwingen, lauschte auf das Summen der Insekten und spürte das sanfte Fächeln des Windes auf der Haut. Sie bemerkte eine leichte Bewegung in ihrem Unterleib und lächelte. Es war nicht das erste Mal, dass sich das Kind regte, aber irgend etwas war diesmal anders. Wieder spürte sie ein leichtes Ziehen, tiefer diesmal, es war fast schon ein Schmerz.
    Die Suche darf nicht gefährdet werden! Ich muß ... Teri öffnete ärgerlich die Augen. Immer wieder schlichen sich diese fremden Gedanken in ihren Geist. Sie versuchte, an etwas anderes zu denken, aber ihr Körper war zu erregt. Das Blut pulste in heißen Bahnen durch ihren Leib, und ihre Hände ballten sich kurz zu Fäusten. - Nun gab es keinen Zweifel mehr, sie wurde schnell !
    ...die Schwangerschaft beenden! Ich muß ... Wieder bewegte sich etwas in ihrem Leib, spannte sich in einem kurzen Krampf. "Fakun!" In höchster Not rief Teri nach ihrem Mann. ...diese Last loswerden!
    Fakun ließ die Flaschen fallen und kam, so schnell er konnte, zu Teri gerannt. Sofort sah er, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Vor Anspannung am ganzen Körper vibrierend, die Stirn hochrot, lag sie da, wobei ihr Körper eine seltsam steife Haltung eingenommen hatte.
    "Es - will raus!", keuchte Teri angestrengt. "Aber es ist - viel zu früh! - Wir - brauchen - Hilfe!"
    "Du kannst nicht mehr aufstehen?" Das war keine Frage, sondern mehr eine Feststellung.
    Teri schüttelte stumm den Kopf. "Du mußt Hilfe - holen!" Ihr Körper spannte sich wieder in Erwartung des nächsten Krampfes.
    Einige hundert Mannslängen zurück hatte Fakun einen schmalen Weg bemerkt, der in den Wald hineinführte. Vielleicht waren dort Menschen zu finden. Eilig ging er los, nachdem er Teri noch schnell über die Hand gestrichen hatte. - Es hatte keinen Sinn, zu rennen; wenn der Weg sehr weit war, würde er nur vorzeitig erschöpft sein, aber er ging sehr schnell.
    Fakun hatte sich vorgenommen, Teri nicht allzu lange allein zu lassen. Wenn sich nach etwa tausend Schritten noch kein Hinweis auf ein Haus finden ließ, würde er umkehren und versuchen, Teri in das nächste Dorf zu schaffen. Zwar hatte er noch keine Idee, wie das gehen sollte, aber notfalls würde er sie eben tragen müssen.
    Schon wenige Schritte, nachdem er von dem Hauptweg abgebogen war, stieß Fakun auf eine Hütte, die einsam auf einer kleinen Lichtung stand. Schon von weitem fing er an, zu rufen und hielt nun in vollem Lauf auf die Hütte zu. Allen Göttern sei Dank, wiesen die offenen Fensterluken darauf hin, dass die Hütte bewohnt war.
    "He, kommt schnell alle raus, wir brauchen Hilfe!" Außer Atem stürmte Fakun durch die Eingangstür. - Die Hütte war leer! Fakun sah sich um. Neben der üblichen Einrichtung einer Hütte, Feuerstelle, Tisch, Stühle und Bett, gab es an den

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