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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Wirtshauses auf dem Lager Keldans, und wer immer es hören wollte, konnte genau verfolgen, dass sie gerade dabei war, dem Mann den Himmel auf Erden zu bereiten.
    Teri hing ihren eigenen Gedanken nach. Fast wünschte sie sich, dass sie eine ähnlich gleichgültige Haltung wie alle anderen an den Tag legen könne. - Einfach nach Hause gehen, nach Tregh, zu ihrer Familie! - Endlich Ruhe finden! - Nicht mehr Lösungen suchen, die es nicht gab! - Schlafen!
    Doch wie immer meldete sich alsbald die Stimme der Scharfrau in ihr, und sie wußte, dass sie die Thedraner nicht verraten konnte, indem sie aufgab. Dieses Wissen stürzte sie in eine tiefe Verzweiflung, denn sie wußte nun wirklich nicht mehr, was sie für ihre Stadt hätte tun können. In ganz Estador schien sie der einzige Mensch zu sein, dem wirklich etwas an Thedra lag. - Es war zum Verzweifeln!
    Bei diesen trüben Gedanken nahm sie plötzlich ein Huschen an ihrer Seite wahr, und der wohlvertraute Duft von Lkeides Haar umwehte sie sacht. Sie sah auf und schaute in das helle Oval des Gesichts ihrer Freundin, das im trüben Licht des Schlafraums über ihr schwebte.
    "Was hast du ihm gestohlen?", fragte Teri flüsternd, aber nichtsdestoweniger gallig.
    "Nur seine Seele!" Lkeide lächelte Teri unschuldig an. "Hier hast du sie!" Mit diesen Worten hob sie ihre Faust an die Lippen, öffnete sie und blies schnell über die Handfläche in Teris Richtung. "Er wird mich begleiten, wohin ich auch immer gehe", flüsterte sie mit ernstem Gesicht. "Und ich gehe dorthin, wo auch dein Ziel ist!" Fast schüchtern strich sie Teri über das Gesicht und stand dann wieder auf. "Ich glaube Keldan hat Einfluß auf seine thedranischen Freunde", sagte sie zum Abschied halblaut. "Und ich will doch mal ausprobieren, wieviel Einfluß ich auf Keldan habe." Damit war sie wieder im Dunkel des Schlafraums verschwunden. Keldan in seiner Ecke schnarchte leise und schnaufte nur einmal kurz, als Lkeide wieder neben ihn auf das Lager glitt.

    Lkeide hatte Keldans Seele wirklich gefangen. Er wollte mit ihr - und nur noch mit ihr - zusammensein. Und sie hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung, dass Keldan sich für das neue, gemeinsame Ziel bei seinen Freunden stark machen werde.
    Geirrt hatte sie sich allerdings in der Hoffnung, dass die anderen Thedraner auf Keldan hören würden. Allerdings war da auch nicht viel gewesen, worauf sie hätten hören können . Die verwaschenen Reden, die ihr alter Wirtshauskumpan über die Gründung einer Befreiungsarmee, die er mit Hilfe der zwei Frauen rekrutieren wollte, in den folgenden Tagen führte, waren nicht dazu angetan, die eher nüchtern denkenden Kaufleute zum Bleiben zu veranlassen. Da zogen sie schon lieber nach Thedra und versuchten ihr Glück bei den Siegern. Bald schon waren sie abgereist, während Keldan Lkeide zuliebe seinen Karren verkaufte und sich von dem Erlös ein altes Bronzeschwert und einen Jagdbogen mit sieben Pfeilen zulegte, denn Teri hatte inzwischen endlich einen konkreten Plan - Der allerdings keinem aufrechten Estadorianer sonderlich gefallen hätte.

    Mit dem Einbruch der Dunkelheit verließen Teri, Lkeide und Keldan die Stadt Wettergrube auf dem Hauptweg in Richtung Osten. Teri stapfte mit gleichgültigem Gesichtsausdruck voran und Lkeide hatte sich liebevoll bei Keldan eingehakt, dessen augenscheinliche Unsicherheit für jeden Betrachter spürbar war. Es war ihm nicht wohl bei dem, was sie vorhatten, aber Lkeide hielt ihn mit munteren Reden und zärtlichen Berührungen bei Laune, so dass er nicht zum Nachdenken kam.
    Amüsiert nahm Teri zur Kenntnis, dass Lkeide ihre Aufgabe, Keldan zu beschäftigen sehr ernst nahm und offenbar großes Vergnügen daran fand, den jungen Mann zu umgarnen. - Ein paar Tage noch, und Keldan würde nur noch ein Schatten seiner selbst sein, vermutete Teri, und ein Lächeln flog über ihr Gesicht, als sie Lkeides Wispern hörte, das schon vom Tonfall her nichts als Freude, Lust und Wonne versprach.
    Gegen Abend erreichten die drei das Gebiet, in dem Teri und Lkeide auf ihrem Hermarsch ein kleines Köhlerlager entdeckt hatten. Sie verließen den Hauptweg und verbargen sich für den Rest des Tages im Wald. Teri schlief ein wenig, während Keldan und Lkeide sich ein Stück weit vom Lager zurückzogen und das taten, was Männer und Frauen ruhig miteinander tun dürfen, wenn ihnen gerade danach ist.
    Darüber mußten die beiden eingeschlafen sein, denn als Teri erwachte, war es bereits Nacht. Eilig stand sie auf,

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