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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Meuchelmörder und Zauberer herum, und das geht mir auf die Nerven. Ich bin nicht in der Stimmung zu dulden, dass du hier herumhängst und dich wie ein Vollidiot aufführst. Was hat Marihana gesagt?«
    Makri steht ebenfalls auf. »Was sie gesagt hat? Sie hat gesagt, wenn dieser verfettete Detektiv zurückkommt, dann sag ihm, er ist ein versoffener Lümmel, das hat sie gesagt. «
    Ich lege meine Hand auf mein Schwert und ziehe es ein paar Zentimeter aus der Scheide.
    »Sag mir, was sie gesagt hat!«
    Makris Augen sprühen Funken. Sie zieht ein langes Messer aus ihrem Stiefel und macht einen Schritt auf mich zu.
    »Und wenn ich’s dir nicht sage?«
    Makri schwingt ihr Messer, und ich ziehe mein Schwert. Jemand klopft höflich an die Flurtür meiner Gemächer. Tanrose kommt herein. Sie betrachtet entsetzt meine blanke Klinge und Makris Messer.
    »Was ist denn hier los?«
    Ich schiebe mein Schwert würdevoll in die Scheide zurück.
    »Nur eine kleine private Meinungsverschiedenheit.«
    »Ihr solltet euch beide schämen!«, rüffelt uns Tanrose. »Wie kann man sich nur so benehmen?«
    Makri schiebt ihr Messer mürrisch in den Stiefel zurück.
    »Er hat angefangen«, knurrt sie.
    Tanrose runzelt die Stirn. »Ich wollte euch bitten, euch um den Tresen zu kümmern, während ich zum Fischhändler gehe. Aber ich bitte wohl besser Dandelion. Versucht, euch nicht umzubringen, solange ich weg bin.«
    Tanrose rauscht hinaus, und ich setze mich wieder hinter meinen Schreibtisch. Ich zünde mir eine Thazisrolle an und werfe Makri eine zu. Sie fängt sie auf und schiebt sie sich zwischen die Lippen. Einen Moment herrscht Schweigen.
    »Das war merkwürdig«, erklärt Makri schließlich.
    »Was?«
    »Dieser Streit. Selbst nach unseren Maßstäben gemessen war es nicht so weit, schon blankzuziehen.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Bei uns allen liegen die Nerven blank, weil die Orks vor den Toren stehen. Das ist ganz normal. Eine belagerte Stadt ist kein guter Ort. Und da jetzt auch das Winterfieber ausgebrochen ist, werden noch mehr Einwohner ihre Verrücktheiten zeigen.«
    Ich ziehe an der Thazisrolle. Die milde Droge beruhigt mich.
    »Also, was hat Marihana gesagt?«
    »Sie sagte, dass jemand versuchen würde, einen Mordanschlag auf Lisutaris zu verüben.«
    »Und wer?«
    »Sie hat leider wieder das Bewusstsein verloren, bevor sie weitersprechen konnte.«
    Ich betrachte die zierliche Meuchelmörderin, die sich im Fieberwahn unruhig hin und her wälzt und vor sich hin murmelt.
    »Großartig. Hätte sie nicht zehn Sekunden länger durchhalten können?«
    »Wenigstens sind wir gewarnt«, meint Makri.
    »Nur hilft uns das nicht weiter. Im Moment könnte die Hälfte der Bevölkerung einen Verrat planen, um ihre Haut vor den Orks zu retten.«
    »Was wollte Tanroses Mutter denn?«, erkundigt sich Makri.
    Ich beäuge sie argwöhnisch.
    »Woher weißt du davon?«
    »Ich habe irgendwo etwas aufgeschnappt«, erwidert Makri ausweichend.
    »Das ist eine private Ermittlung. Sie hat Schwierigkeiten mit ihren Nachbarn, aber es ist nichts Ernstes.«
    Ich werde Makri nicht auf die Nase binden, dass ich vierzehntausend Gurans auf der Spur bin. Wer weiß, was alles passiert, wenn sich das erst mal herumgesprochen hat. In einer so gierigen Stadt wie Turai würden die Bürger im Handumdrehen den Hafen überschwemmen und nach dem Gold buddeln.
    Bevor Makri versuchen kann, mich weiter um Informationen anzuzapfen, werden wir von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Es ist ein junger Mann der Botenzunft, der mir eine versiegelte Papyrusrolle in die Hand drückt. Ich quittiere den Empfang und schließe die Tür. Die Nachricht kommt von Vizekonsul Zitzerius.
    Die Lage ist bedenklich. Lisutaris schwebt in größter Gefahr. Unterlasst es unter allen Umständen, Aufmerksamkeit auf die Taverne zu lenken. Ich sende Euch Tinitis Schlangenstricker als magischen Schutz.
    »Hab ich nicht gesagt, dass Lisutaris Gefahr droht?«, sagt Makri.
    Mich dagegen beeindruckt es nicht sonderlich, dass Zitzerius Tinitis Schlangenstricker zu Hilfe schickt. Sie ist nicht gerade der Schlag Zauberin, den man in einer Krise um Hilfe bittet. Ich wäre glücklicher, wenn er die Taverne von einem Regiment Soldaten hätte umstellen lassen. Leider hätte das die Orks möglicherweise überhaupt auf Lisutaris’ Krankheit aufmerksam gemacht und zu einem sofortigen Angriff geführt.
    »Willst du das Kartenspiel absagen?«, fragt Makri.
    »Warum sollte ich das tun?«, erwidere ich

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