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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ungerührt. »Schließlich bin ich deine Leibwächterin.«
    Lisutaris lässt sich auf die Laken sinken.
    »Ich will Thazis!«, jammert sie.
    »Du kriegst keins«, antwortet Makri. »Die Heilerin hat gesagt, es wäre schlecht für dich.«
    »Zum Teufel mit der Heilerin!«, faucht Lisutaris. Sie wedelt mit der Hand und ruft ihren Beutel. Er erhebt sich vom Boden und schwebt auf sie zu, doch Makri fängt ihn in der Luft ab und stopft ihn in eine Schublade.
    »Kein Thazis, bis es dir wieder besser geht!«, verkündet sie streng.
    Ich bekomme Angst, dass Lisutaris tatsächlich ihre Drohung wahr machen könnte und anfängt, Leute mit ihren Zaubern in Flammen zu setzen. Als ich das Zimmer verlasse, beklagt sich Lisutaris noch immer darüber, dass sie kein Thazis bekommt, aber Makri ignoriert sie schlicht und einfach.
    Ich benötige dringend etwas zu essen. Also gehe ich nach unten und sehe nach, was gerade auf dem Speiseplan steht. Bocusior, die Hilfsköchin, steht hinter dem Tresen. Sie hat eine Schürze umgebunden und füllt Hefegebäck in eine Schüssel. Ich erkundige mich, ob es etwas Herzhafteres gibt. Die Taverne wird um die Mittagszeit von vielen hungrigen Hafenarbeitern besucht, also fängt die Köchin meist früh mit der Zubereitung der Speisen an.
    »Ich bin mit dem Eintopf ein bisschen der Zeit hinterher«, gibt Bocusior zu, »aber der erste Kessel ist bald fertig.«
    Sie legt sich die Hand auf die Stirn.
    »Heute ist es aber heiß hier.«
    »Heiß? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    »Wahrscheinlich setzt mir die Hitze in der Küche zu«, meint Bocusior.
    Mir schwant Übles, denn ich ahne, was gleich passieren wird. Bocusior blinzelt und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Dann beugt sie sich vor, sucht Halt am Tresen und sinkt langsam zu Boden. Ich sehe auf sie hinunter.
    »Der Eintopf ist also fast fertig? Könntest du mir vielleicht eine Schüssel aus der Küche holen?«
    Bocusior antwortet nicht. Makri taucht neben mir auf.
    »Ein weiteres Opfer?«
    »Ich fürchte, ja. Und der Eintopf ist nicht mal fertig.«
    »Was für ein Pech.«
    Wir betrachten beide die niedergestreckte Bocusior.
    »Allmählich habe ich das alles satt!«, erklärt Makri.
    »Ich auch.«
    »Glaubst du, dass diese Leute wirklich gesund werden wollen? Cimdy und Bertax sind schon seit Ewigkeiten krank. Müssten sie nicht längst wieder auf den Beinen sein?«
    »Schwer zu sagen«, erwidere ich gleichgültig. »Manchmal zieht sich das Fieber lange hin. Wenigstens ist bis jetzt noch keiner gestorben.«
    »Und wo sollen wir sie unterbringen?«
    Marihana und Sarin liegen in meinem Büro und Lisutaris in meinem Schlafzimmer. Cimdy und Bertax erholen sich in Makris Kammer, und Chiruixa schwitzt in Tanroses Kemenate vor sich hin. Das einzige freie Gästezimmer ist von Moolifi mit Beschlag belegt.
    »Ich würde sagen, jetzt ist Dandelion dran.«
    Dandelion schläft in einem winzigen Gemach auf der Rückseite der Taverne, falls sie nicht am Strand mit den Delfinen plaudert. Wir schnappen uns Bocusior und tragen sie durch die Küche auf die Rückseite der Taverne, als Dandelion uns entgegenkommt.
    »Meine Güte«, sagt sie. »Noch eine?«
    »Wir müssen sie in dein Zimmer bringen.«
    Dandelion nimmt es ziemlich gutwillig auf.
    »Du solltest Ghurd informieren«, erkläre ich. »Er erwartet einen Haufen hungriger Hafenarbeiter und Söldner zum Mittagessen und hat nichts, was er ihnen vorsetzen kann.«
    Dandelion zieht die Nase kraus.
    »Ich bin keine besonders gute Köchin.«
    Sie dreht sich zu Makri um.
    »Kannst du kochen?«
    Makri schüttelt beleidigt den Kopf.
    »Ich muss ermitteln«, erkläre ich und verabschiede mich hastig. Ich kann zwar einen durchaus annehmbaren Eintopf über dem Lagerfeuer zusammenköcheln, aber ich werde mich hüten, meine Hilfe anzubieten. Die Vorstellung, für Hafenarbeiter und Söldner zu kochen, ist zwar ziemlich albern, aber ich kann beim derzeitigen Stand der Dinge nicht ausschließen, dass jemand genau das vorschlägt.

13. KAPITEL
    Ich gehe in mein Büro, bewaffne mich mit meinem Schwert und präge mir zwei Zaubersprüche ein. Dann stopfe ich ein paar Thazisrollen und einen Flakon mit Kleeh in die Taschen. Als ich mich umdrehe, begegne ich dem starren Blick von Sarin der Gnadenlosen. Ich erwidere ihn so finster, wie ich kann.
    »Bist du noch nicht gesund?«
    Sie antwortet nicht. Sie hat sich unter eine meiner Decken gekuschelt, wie Marihana. Die Meuchelmörderin sieht wenigstens unschuldig aus, während

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