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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Habt Ihr Euch für Makri eingesetzt?«
    »Wir sind im Krieg!«, fährt Lisutaris ihn an. »Da ist nicht viel Zeit für lange Diskussionen.«
    »Natürlich nicht. Ihr genießt den Schutz, den Euch Makris Fähigkeit als Kämpferin gewährt. Aber etwas ganz anderes ist es, wenn es darum geht, sie in die feine Gesellschaft einzuführen. Ich könnte mir vorstellen, dass Makri trotz ihrer Anstellung bei Euch nur sehr wenig Umgang mit der so genannten besseren Gesellschaft pflegen konnte.«
    Lisutaris, die Herrin des Himmels, errötet. Ob das an ihrer Krankheit liegt oder weil Harm einen Nerv getroffen hat, weiß ich nicht so genau.
    »Sie ist jedenfalls hier sehr willkommen«, knurre ich. »Und Ihr habt uns immer noch nicht verraten, warum ich Euch an unserem Kartenspiel heute Abend teilnehmen lassen sollte.«
    Harm hält den Ozeanischen Orkan hoch. »Deswegen. Sollte es Euch gelingen, mich am Kartentisch zu schlagen, Detektiv, werde ich dieses Artefakt der Stadt aushändigen.«
    Alle schweigen, während sie dieses Angebot verdauen.
    »Und wenn er Euch nicht am Kartentisch besiegt?«, erkundigt sich Zitzerius schließlich. »Was dann?«
    »Dann kehrt Makri als meine Gemahlin in mein Königreich Yall zurück.«
    Ich bezweifle ernstlich, dass Vizekonsul Zitzerius schon jemals die Spucke weggeblieben ist. Aber jetzt ist er sprachlos. Er schaut von Harm zu Makri und wieder zu dem Hexer zurück. Chomeinus und Lisutaris tun dasselbe. Ich bin gerade dabei, eine vernichtende Replik zu formulieren, als mir Sermonatius zuvorkommt.
    »Das steht gänzlich außer Frage, Harm«, erklärt er. »Makri ist kein Verhandlungsgegenstand, den Ihr nach Lust und Laune einsetzen könnt.«
    Das ist zwar nicht ganz so vernichtend, wie es mir gefallen hätte, aber es hält das Gespräch wenigstens in Gang.
    »Vergesst diesen Vorschlag, Harm«, erklärt auch Lisutaris. »Ihr werdet niemals um meine Leibwächterin spielen.«
    »Dieser Kerl ist doch vollkommen übergeschnappt!«, schreie ich. »Lisutaris, Chomeinus, belegt ihn mit einem Bann, damit ich ihn die Treppe hinunterwerfen kann.«
    Harm mustert uns der Reihe nach.
    »Ich glaube kaum, dass einer von euch die Befugnis hat, über die Belange eurer Stadt zu entscheiden. Aus diesem Grund habe ich den Vizekonsul herbestellt. Also, Zitzerius?«
    Zitzerius zögert. Man muss ihm zugute halten, dass er nicht übermäßig lange zögert.
    »Ich weigere mich, darüber nachzudenken, Harm. Eine Person kann in dieser Stadt nicht als ein Unterpfand eingesetzt werden. Das würde gegen das Gesetz verstoßen.«
    »Soweit ich eure Gesetze kenne, können sie in einem Fall von nationalem Notstand vom König außer Kraft gesetzt werden, richtig? Wenn der König nicht in der Lage ist, den Staat zu regieren, dann von eurem Konsul. Da euer verehrter Konsul gerade ebenfalls unpässlich ist, geht diese Befehlsgewalt auf Euch über, Vizekonsul. Richtig? «
    Zitzerius ist empört. »Ich pflege nicht die Gewohnheit, Gesetze nach meinem persönlichen Gutdünken zu manipulieren«, erwidert er scharf. »Nicht ohne eine Diskussion und einen Mehrheitsbeschluss des Senats.«
    Chomeinus hat bis jetzt geschwiegen. Nun tritt er einen Schritt vor.
    »So schlecht wäre dieser Handel für die Stadt nicht.«
    »Also wirklich, Chomeinus!« Lisutaris sieht ihn gereizt an, aber Chomeinus ist ein ranghoher Zauberer, der sich von einem bösen Blick nicht so einfach einschüchtern lässt, auch nicht, wenn er von der Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung kommt.
    »Es ist kein schlechtes Angebot. Es geht hier um ein Artefakt, das Turai ernstlich Schaden zufügen könnte. Wir scheinen es nur in unseren Besitz zu bekommen, wenn Thraxas es beim Raffspiel gewinnen kann. Warum stimmen wir also dem Angebot des Kollegen nicht zu?«
    »Weil das bedeutet, dass wir die Freiheit einer Person verspielen könnten, darum!«
    Chomeinus zuckt mit den Schultern. »Eine Person fällt wenig ins Gewicht, gemessen an dem Wohl der ganzen Stadt. «
    »Chomeinus, das ist ungeheuerlich! Ich weigere mich, darüber zu diskutieren.«
    »Wir müssen es diskutieren!«
    Zitzerius und Sermonatius mischen sich ein. Aber Chomeinus rückt keinen Zentimeter von seiner Haltung ab, und alsbald ist eine hitzige Diskussion entbrannt.
    »Wer weiß?«, gibt Tinitis Schlangenstricker ihren Senf dazu. »Es gefällt Makri ja vielleicht, Königin von Yall zu sein. Es kann auf keinen Fall schlimmer sein, als in dieser Kaschemme zu hausen. Könnt ihr euch vorstellen, dass sie hier nicht mal

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