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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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fördert das seine Genesung auch nicht gerade.
    »Makri ist der Einsatz? Das ist ja furchtbar!«
    »Das würde ich nicht sagen. Ich werde Harm vom Tisch fegen und alle anderen gleich mit. Morgen Mittag bin ich vermutlich der reichste Mann Turais und habe darüber hinaus auch noch den Ozeanischen Orkan gewonnen. Dann habe ich die Stadt gerettet. Glaubst du, dass sie ein Denkmal für mich errichten werden?«
    Ghurd teilt meine Begeisterung nicht so recht. Das muss an seiner Krankheit liegen.
    »Was ist mit den Delfinen?«
    Ich runzle die Stirn. Das Winterfieber kann zwar auch zu Demenz führen, aber trotzdem gefällt es mir nicht, einen so vernünftigen Mann wie Ghurd von den Delfinen fantasieren zu hören.
    »Was soll mit ihnen sein?«
    »Dandelion. Als sie mir die Medizin gebracht hat, sagte sie, die Delfine wären der Überzeugung, dass sich die Orks bereits in meiner Taverne breit gemacht hätten.«
    »Sie haben von Harm geredet. Sermonatius und Lisutaris haben das Thema bereits ausführlich diskutiert.«
    »Sermonatius? Der Philosoph?«
    »Eben der. Offenbar ist er ein Born des Wissens, was dieses Thema angeht. Das überrascht mich nicht. Jedem, der dumm genug ist, in ZwölfSeen Philosophie zu lehren, kann man zutrauen, mit Delfinen zu parlieren. Die Götter allein mögen wissen, warum Lisutaris ihre Zeit mit ihm verschwendet. Jedenfalls ist die Sache jetzt klar. Harm ist wahrscheinlich ständig hier ein und aus gegangen, als Lisutaris krank war. Bedauerlicherweise versteht er sehr viel von Verkleidungszauberei.«
    Es klopft leise an der Tür. Moolifi bringt ein Tablett mit Medizin herein. Ghurd stützt sich mühsam auf einen Ellbogen. Ich helfe ihm, und er setzt die Schale an die Lippen. Dann dankt er der Sängerin auf seine höfliche barbarische Art, und sie verlässt das Zimmer wieder.
    »Sie ist wirklich eine große Hilfe«, flüstert er. »Das hätte ich nicht von ihr erwartet.«
    »Ich auch nicht. Wo sie doch eine so tolle Sängerin ist. Ich hätte ihr nicht zugetraut, dass sie Kräutertränke unters Volk bringt. Vielleicht gefällt es ihr ja bei uns, seit sie mit dem alten Rallig zusammengluckt.«
    Ghurd grinst.
    »Rallig. Wie oft haben wir drei gemeinsam gekämpft? «
    »Oft genug.«
    Ghurd lässt sich wieder auf das Lager zurücksinken.
    »Das werden wir auch bald wieder tun. Wenn es mir besser geht.«
    »Das werden wir. Den Orks wird es noch Leid tun, dass sie hier aufgetaucht sind. Man legt sich nicht mit Thraxas, Ghurd und Rallig an, ohne es bitter zu bereuen.«
    Ghurd runzelt plötzlich die Stirn.
    »Dieses Raffspiel heute Abend, mit Harm. Verspiel Makri nicht. Und pass auf die Taverne auf!«
    »Mach ich.«
    Ich lasse Ghurd schlafen. In meinem Büro drängen sich immer noch die Menschen. Um meinen Schreibtisch sitzen Zitzerius, Harrius, Lisutaris, Chomeinus, Tinitis, Anemari, Marihana, Makri und Sermonatius. Lisutaris hat sich eine Decke über die Schultern gelegt, Marihana dagegen scheint auf dem Weg der Besserung zu sein. Ein Feuer lodert im Kamin, und auf dem Tisch steht eine Flasche. Jeder der Anwesenden hat einen kleinen Silberbecher vor sich stehen.
    »Thraxas, gesell dich auf einen Schluck zu uns.«
    Ich beäuge die Flasche argwöhnisch.
    »Abbot’s Spezial-Destillat? Makri, hast du dich an meinem Vorrat vergriffen?«
    »Ganz bestimmt nicht«, behauptet Makri. »Obwohl ich eigentlich davon ausgehe, dass du es mir nicht verübelst, da du mich als Braut von Harm verspielen könntest.«
    »Ich habe die Flasche genommen«, gibt Lisutaris zu. »Dir sollte eigentlich bewusst sein, dass es vergeblich ist, Alkohol vor einem turanischen Zauberer zu verstecken, Thraxas. Wir wollten gerade auf deinen Erfolg heute Abend anstoßen.«
    »Wirklich?« Ich fühle mich ziemlich geschmeichelt. Es passiert nicht jeden Tag, dass der Vizekonsul sich einen auf meinen Erfolg genehmigt.
    Die Flurtür schwingt auf, und Hauptmann Rallig kommt mit Moolifi am Arm herein.
    »Moolifi hat mir verraten, was hier vorgeht«, erklärt er. »Du spielst um Makri?«
    »Ja«, bestätigt Zitzerius. »Wir trinken auf Thraxas’ Glück.«
    Der Hauptmann tritt an den Tisch und quetscht sich mit Moolifi an eine Ecke.
    »Das wird er auch brauchen. Heute kommen viele gute Spieler her.«
    Damit hat er allerdings Recht. Ich gehe zwar davon aus, dass ich sie allesamt über den Tisch ziehen kann, aber laut der Abmachung mit Harm ist das gar nicht nötig. Ich brauche nur ihn zu besiegen. Wer von uns beiden länger am Tisch sitzen bleibt, hat

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