Sturm und Drang
eine Putzfrau beschäftigen, die ihre Zimmer sauber macht?«
»Könnt Ihr nicht irgendetwas tun, Lisutaris?«, will Zitzerius wissen.
»Was denn zum Beispiel?«
»Ihr könntet zum Beispiel Eure Magie benutzen, was sonst? Es befinden sich vier turanische Zauberer in diesem Gemach. Entreißt Harm einfach den Ozeanischen Orkan!«
Lisutaris schüttelt den Kopf. »Nein, das geht nicht. Er sagt die Wahrheit. Das Artefakt würde sofort in der Magischen Sphäre verschwinden und bei Prinz Amrags Hexer materialisieren.«
»Dann müssen wir zustimmen, dass wir darum spielen!«, erklärt Chomeinus.
Zitzerius wankt. »Zugegeben, Thraxas hat eine gewisse Geschicklichkeit im Umgang mit Karten …«
»Ich weigere mich, das auch nur in Erwägung zu ziehen …!«, krächzt Lisutaris und wird von einem mächtigen Hustenanfall unterbrochen. Sie sieht nicht besonders gesund aus.
Es tritt eine Pause in der Diskussion ein.
»Vielleicht«, schlägt Harm der Mörderische vor, »sollten wir Makri nach ihrer Meinung fragen?«
»Eine ausgezeichnete Idee!«, zischt Makri gereizt. Sie wendet sich an den Vizekonsul. »Ich bin einverstanden, wenn Ihr mich auf die Kaiserliche Universität gehen lasst!«
»Wie bitte?«
»Ich bin bereit, als Einsatz zu dienen, wenn Ihr mir erlaubt, die Universität zu besuchen. Ich habe als Jahrgangsbeste an der Innungshochschule abgeschlossen. Das genügt normalerweise für eine Zulassung an der Universität. Aber sie akzeptieren keine Frauen und niemanden mit orkischem Blut. Wenn Ihr mir versprecht, diese Regeln für mich außer Kraft zu setzen, dann mache ich es!«
»Du bist verrückt, Makri«, erklärt Lisutaris. »Wenn Thraxas verliert, musst du Harm heiraten.«
»Thraxas ist gut beim Raffspiel.«
»So gut nun auch wieder nicht, nach allem, was ich höre.«
»Ich bin die Nummer eins beim Raff«, protestiere ich. »Womit ich allerdings diesen Handel keineswegs gutheiße.«
»Aber ich stimme ihm zu«, erwidert Makri hartnäckig. »Wenn ich zur Universität gehen darf, falls Thraxas gewinnt. «
Alle Blicke richten sich auf Vizekonsul Zitzerius.
»Es würde eine Änderung der Verfassung der Kaiserlichen Universität erfordern«, meint er nachdenklich. »Was wiederum eine vorherige Anhörung im Senat bedingen würde.«
Er hält inne.
»Ich glaube, dass ich im Senat diesen Vorschlag durchbringen könnte … «
»Dann akzeptiere ich«, erklärt Makri. »Thraxas, setz dich an den Spieltisch, und gewinne den Ozeanischen Orkan.«
»Das werde ich nicht tun«, erkläre ich.
»Warum nicht?«
»Ich spiele nicht um dich!«
»Bist du nicht Turais bester Raffspieler?«, erkundigt sich Makri.
»Um nicht zu sagen, Turais größter Prahlhans«, nuschelt Chomeinus.
Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf. Allerdings fehlen mir ein paar Zentimeter zu Harm.
»Ich bin beides. Turais bester Raffspieler und Turais größter Prahlhans. Bedauerlicherweise bin ich nicht auch Turais reichster Geldsack. Es wird schwer, mit diesen vermögenden Senatoren mitzuhalten. Und Harm? Wie viel habt Ihr bei Euch?«
Harm zieht eine Börse aus den Falten seines Umhangs. Es ist eine sehr geschmackvolle Geldbörse aus schwarzem, mit Silberfäden durchwirktem Leder. Obwohl Harm ganz in Schwarz gekleidet ist, bemerke ich etliche sehr elegante Accessoires an seiner Garderobe. Die Stickerei auf seiner Geldbörse, eine sehr schön gearbeitete Halskette mit glänzenden schwarzen Edelsteinen, die in Silber gefasst ist, kleine Ohrringe aus Drachenschuppen und sehr kunstvolle Silberintarsien an seiner Schwertscheide. Harm ist zwar Halb-Ork, legt aber sehr viel Wert auf Stil.
»Ich habe tausend Gurans bei mir«, erklärt er.
Ich wende mich an Zitzerius.
»Damit wäre der Fall erledigt«, sage ich. »Ich habe nur vierhundertvierzig. Mit einem solchen Handicap kann ich unmöglich antreten. Ich brauche auch tausend. Wenn ich spielen soll, müsst Ihr mich damit ausstatten.«
Zitzerius sieht mich finster an.
»Ich besorge Euch das Geld«, presst er heraus.
»Dann akzeptiere ich die Herausforderung. Harm, gewöhnt Euch an den Gedanken, den Ozeanischen Orkan, Euer Geld und alles andere von Wert zu verlieren, was Ihr mit Euch herumschleppt. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr es bereut, jemals Euren Fuß in diese Stadt gesetzt zu haben.«
»Das bereue ich immer«, kontert Harm. »Nur dieses Mal vielleicht nicht.«
18. KAPITEL
Ghurd ist immer noch krank, und als ich ihm von den Bedingungen des bevorstehenden Kartenspiels erzähle,
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