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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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über seine Haut. Er war noch immer gefährlich.

    »Ihr alle werdet für dieses Verbrechen sterben«, sagte er.
    Nein , sagte eine ruhige Stimme in ihrem Kopf. Sie erschauderte, sah die Priester an und erkannte in ihren Gesichtern, dass sie es auch gespürt haben mussten. Sie drehte sich um, aber Kayel lag noch immer reglos am Boden.
    Sie war wie erstarrt, konnte nur ihren Kopf bewegen, und anscheinend waren auch die Priester auf diese Weise gefesselt. Nur Ruhen war nicht betroffen – er war auch der Einzige, der sich nicht nach dem Sprecher umsah.
    Mit einem sanften Lächeln und die Hand an Natais Kleid, um sich zu stützen, trat er um sie herum. Er sah zu dem Priester des Karkarn auf, dessen Gesicht vom fremdartigen Licht der Magie beleuchtet wurde, weil er gerade eine Beschwörung murmelte. Er stockte kurz, doch dann gewann sein Hass wieder die Oberhand, und er sammelte Magie. Das Licht verstärkte sich.
    Natai versuchte Ruhen zu fassen, aber ihre Gliedmaßen gehorchten ihr nicht, und so konnte sie nur tatenlos zusehen, wie das Kind die Hand hob und dem Priester mit den dicken kleinen Fingern zuwinkte. Aber diese kleine Bewegung schien den Priester wie ein Schlag zu treffen, und das magische Licht verschwand. Er keuchte angestrengt auf und sank auf die Knie, drückte die Hände gegen seine Brust und brach dann auf dem gekachelten Boden zusammen.
    Die Verwunderung des Ushull-Priesters verwandelte sich schnell in ein Abbild des Schmerzes. Er fiel ebenso schnell, eine Hand schützend um den Hals gelegt, und zuckte und wand sich am Boden, den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen.
    Ruhen sah den beiden Männern ganz ruhig beim Sterben zu, aber Natai konnte überall um sie herum Stimmen flüstern hören. Sie zuckte zusammen, als sich der Junge ihr zuwandte, aber statt des erwarteten Schreckens zeigte Ruhens Gesicht den gleichen Ausdruck wie immer. Dann erschienen mit einem Mal Grübchen,
als er ihr ein breites Lächeln schenkte und die Arme ausstreckte, womit er kundtat, dass er getragen werden wollte.
    Die Herzogin nahm ihn auf den Arm und drehte sich im Kreis, funkelte die Gesichter, die sie beobachteten, böse an, bis sie alle flohen und sie mit dem Jungen in ihren Armen und dem Sergeant, der sich nun schwer angeschlagen auf die Beine kämpfte, allein ließen. Kayel stieß einen verwaschenen Strom an Schimpfwörtern aus. Natai dankte ihm nicht, hielt Ruhen eng an sich gepresst, atmete den süßen Duft seiner Haare ein und ging die Treppe hinauf. Sie hielt erst an, als sie die Spitze des Rubinturms erreicht und die flüsternden Stimmen weit hinter sich gelassen hatte.
     
    Venn verkrampfte sich, als ein wirbelnder Schatten an seinen Augen vorbeistob. Seine trockenen, aufgesprungenen Lippen waren verklebt, weshalb der Atemzug nach dem Erwachen wie ein schwaches, tonloses Pfeifen klang. Trotzdem reichte es aus, um die Aufmerksamkeit der groß gewachsenen Priesterin zu erregen, die einige Schritt entfernt saß. Als sie bemerkte, dass er erwacht war, nahm sie eine Suppenschüssel auf, die in der Nähe zum Abkühlen abgestellt worden war, und kam zu ihm.
    Ihr Gesicht zeigte noch immer die Stärke, die ihm schon aufgefallen war, bevor sie zu seinem Kindermädchen wurde. Sie war hübsch und das Alter hatte ihrem Aussehen nichts anhaben können. Sie hatte die mit Obsidiansplittern besetzte Halbmaske bisher noch nicht abgenommen, doch er spürte, dass sie kurz davor war. Sie fand in ihm, in jedem Wort, das er sprach, ihre Bestimmung. Sie würde zu Azaers eifrigster Jüngerin werden, zur gnadenlosesten Verteidigerin des Kindes.
    »Sogar Berge vergehen im Laufe der Zeit. Sogar Gletscher zerschmelzen. Nichts kann dem langsamen Zerfall widerstehen.«
    Er hatte die Formen der Lehre abgelegt, die von den Harlekinen verwendet wurden, denn sie waren überflüssig geworden. Er
sprach nur noch selten, weil er von der Anstrengung, zwei Herzen am Schlagen, zwei Geister bei Verstand zu halten, beständig erschöpft war. Dohles Leben hing vollkommen von ihm ab, darum konnte Venn es sich nicht erlauben, seine Kraft für eitles Geschwätz zu verschwenden.
    Die Priesterin wusste, wie schwer ihm das Sprechen fiel. Sie kauerte sich neben ihn, und ihre Augen strahlten, weil sie erkannte, dass sie seine neueste Verkündigung weitertragen durfte. Die anderen würden zu ihren Füßen sitzen und darauf warten müssen, dass sie sprach, und darauf, dass sich einmal mehr das betäubende Kribbeln der Wahrheit in ihren Geist ergoss.
    »Sogar für

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