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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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näher heran, damit er nicht schreien musste. »Lord Styrax, ein Bote von Herzog Vrill ist eingetroffen. Das Heer ist bereit.«
    »Danke. Verständigt die Arihat-Regimente und Lord Larim.«
    »Ja, mein Lord«, antwortete Bernstein, stellte sich in die Steigbügel und winkte den drei Soldatenreihen hinter sich zu. In der Mitte ritt eine bunt gekleidete Gestalt, die nur der Erwählte Larats sein konnte. Die Soldaten liefen los, an ihren Generälen vorbei. Die Offiziere gingen voran, ebenfalls zu Fuß, aber sie trugen keine Bündel oder Speere bei sich.
    Die dritte Armee war von Tor Salan gemächlich hierhergezogen. Styrax hatte die Hälfte der Männer mitgenommen, war von Stadt zu Stadt marschiert, um Kapitulationen entgegenzunehmen und wo nötig Garnisonen zu errichten. Die zweite Armee und der Hauptteil der verbündeten Chetse waren in Tor Salan geblieben, wo sie die beschlagnahmten Reichtümer der erschlagenen Magier genossen. Die wenigen Chetse, die nach Norden gezogen waren, hatten sich der schweren Infanterie der dritten Armee angeschlossen.
    Sobald sich ihm die Runde Stadt ergeben hatte, würde er den Rest der Zehntausend herrufen und auf Embere loslassen. Wenn sie unter seiner Standarte weitere Städte eroberten, würden sie sich ihr verbunden fühlen. Hatten sie erst einmal gesehen, wie Freunde in Styrax’ Namen ihr Leben gaben, so würden sie ohne
guten Grund keinen Aufstand wagen, und er hatte nicht vor, ihnen einen Anlass zu bieten.
    Die Vorhut der Menin überwand die Entfernung zur Stadt rasch und wurde kaum langsamer, als sie auf die Abgesandte trafen, die Lord Celao ihnen entgegenschickte. Es war eine junge Frau mit blasser Haut und so hellem Haar, dass es beinahe weiß erschien, die einen Grauschimmel ritt. Sie wirkte von den Menin-Soldaten hinreichend eingeschüchtert. Auf ihrem Wams trug sie das Zeichen des Lords der Lüfte, dieselben schneeweißen Flügel, die Litse-Weißaugen erkennbar von denen anderer Stämme unterschieden.
    Kohrad machte ihr Platz, damit sie neben Styrax reiten konnte, aber es dauerte mehrere Minuten, bis sie einen zusammenhängenden Satz zustande brachte, obwohl sie den Menin-Dialekt gut beherrschte. Nachdem sie Lord Celaos formelle Grüße überbracht hatte, unterbrach Lord Styrax sie: »Ich danke Eurem Lord für seine Begrüßung. Bitte überbringt ihm meine besten Wünsche und teilt ihm mit, dass ich die Bibliothek der Jahreszeiten besuchen werde. Ich glaube, es ist Tradition, niemandem den Weg in die Bibliothek zu verwehren. Ich erwarte, dass dieses Zeichen des Respekts auch mir erwiesen wird, trotz der Verbrechen, die einige Mitglieder unserer Stämme in der Vergangenheit verübten.«
    Die Frau verstand offenbar die volle Bedeutung von Lord Styrax’ Worten. Er setzte sich damit vom Schreckgespenst Deverk Grasts ab, das über jedem Gespräch zwischen Litse und Menin schwebte, sprach aber dennoch eine unverschleierte Drohung aus.
    »Ja, Euer Ehren«, brachte sie gurgelnd hervor. »Lord Celao möchte Euch anbieten, heute Abend sein Gast zu sein. Es wäre für die Stadt beruhigend, wenn Ihr unsere Gastfreundschaft annehmt, denn es zeigt den Leuten, dass Eure Armee keine Gefahr darstellt.«

    »Ich bin sicher, dass sie das gerne sehen würden«, sagte Styrax bestimmt. »Aber dazu wird es nicht kommen. Ich würde Lord Celaos Gastfreundschaft nicht genießen können, denn der Unterschied zwischen seinen halb verhungerten Untertanen und diesem aufgedunsenen Warzenschwein würde mir den Appetit verderben.«
    Die hellhäutige Frau schien jetzt noch bleicher zu werden.
    »Außerdem«, fuhr Styrax fort, und seine Stimme wurde strenger, »ist es mir völlig gleich, ob sich Eure Bürger besser fühlen. Die drei Regimenter unter Lord Larims Befehl werden ihr Lager in den Liliengärten aufschlagen, am Fuß von Ilits Treppe. Meine Begleiter werden sich mit mir in die Berge begeben, mit Ausnahme von zweien, die Kardinal Sourl und Natai Escral, der Herzogin von Byora, Nachrichten überbringen werden.
    »Ich habe natürlich auch für Lord Celao eine Nachricht. Er wird mich morgen Mittag in der Bibliothek aufsuchen, um die Kapitulation der Runden Stadt dort zu verhandeln.«
    »Kapitulation?«, fragte die Frau, verschluckte sich an dem Wort und fiel beinahe hustend vom Pferd.
    »Eure Hellseher und Späher haben Euch doch sicher berichtet, dass uns der Rest meines Heers folgt. Wenn er nicht erscheint, werde ich Ismess mit Gewalt einnehmen. Ich würde das ungern tun, aber wenn Lord Celao

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