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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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ein Zimmer gebracht. Zieh dich für das Essen um. Ich glaube, Kardinal Sourl ist noch nicht eingetroffen, du hast also noch etwas Zeit.«
    »Ja, mein Lord«, sagte Bernstein. Er blickte zum Himmel und versuchte die Stellung der Sonne zu deuten.
    »Ja, es ist Zeit«, bestätigte Lord Styrax. »Das Heer wird mittlerweile eingetroffen sein.«
    Bernstein nickte. »Das steigert meinen Appetit nicht eben«, murmelte er mit finsterem Gesicht, dann verneigte er sich und ging.
    »Wir müssen Opfer bringen«, rief ihm Lord Styrax nach. Bernstein wagte es nicht, sich umzudrehen und dem Lord, den er verehrte, seinen Gesichtsausdruck zu zeigen.
    Schlag es dir aus dem Kopf, dachte er. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen.«
     
    Eine tiefe, dröhnende Stimme hallte durch die Faust  – Akells vorgelagerte Verteidigungstellung – und ließ Oberst Teral zusammenzucken. Er blickte von seiner Suppe auf, verstand die Worte erst nicht, weil weitere Stimmen den Ruf aufnahmen und die Aussage noch weiter verschleierten. Aber die Not war eindeutig. Als er die Worte endlich begriff, war er bereits auf den Beinen und griff nach seinem Schwertgurt: »Zu den Waffen, zu den Waffen!«

    Oberst Teral war Farlan-Geborener und erst vor zwei Wochen mit seiner Legion in Akell angekommen. Dies war sein erster Tag als diensthabender Kommandant. Als er den Gang erreichte, musste er kurz innehalten und auf weitere Rufe warten, denn in seiner Angst wusste er nicht mehr, wo es zur oberen Plattform ging. Er hatte sich schon drei Mal in diesem Gewirr aus Gängen verirrt, die im Inneren der gewaltigen Festung verliefen.
    »Oberst!«, rief eine Stimme hinter ihm. Teral drehte sich herum und sah Sergeant Jackler herankommen. Der alte bärtige Sergeant hatte ihn vor Jahren als Offizier, der eine führende Hand brauchte, unter seine Fittiche genommen, und es hatte ihnen beiden genutzt. Mittlerweile hatte sich das Ganze zu bedingungsloser Treue ausgewachsen. »Die verdammte Menin-Armee steht vor den Toren, Herr!«
    Jackler ging den Weg zurück, den er gekommen war, und Teral folgte ihm auf dem Fuße. Sie stiegen zur oberen Plattform hinauf, von der sie eine gute Aussicht hatten.
    »Greifen sie an?«, rief er, während Jackler Soldaten aus dem Weg stieß, um Teral den Weg zu öffnen.
    »Nein, die Scheißkerle sind gerade erst in Sicht gekommen«, rief Teral zurück. »Das verrät uns, warum die Späher zu spät dran sind.« Mit einem mitleidlosen Lachen fügte er hinzu: »Und jetzt brauchen sie auch nicht mehr Bericht zu erstatten.«
    Teral antwortete nicht darauf, während er dem Mann die Treppe hinauffolgte und auf die obere Plattform trat. Am höchsten Punkt der Faust standen jetzt schon unzählige Soldaten, und er musste sich nach vorne durchkämpfen, um etwas sehen zu können.
    »Jackler, sorg dafür, dass die Angeheuerten ihren Posten einnehmen«, rief er und bahnte sich mit den Ellbogen grob den Weg. Hinter ihm fing Jackler an, Befehle zu bellen. Dann erreichte
Teral den Rand und schob seinen Kopf vorsichtig durch die Zinnen.
    »Pisse und Dämonen«, flüsterte er und riss die Augen auf.
    »Dreiste Mistkerle, was, Herr?«, fragte Jackler hinter ihm und lachte. »Die haben keine Eile, haben überhaupt keine Angriffsformation eingenommen. Sieht aus, als würden sie erwarten, dass wir ihnen einfach die Tore öffnen.«
    Das unter der Menin-Standarte versammelte Heer war zwar nicht das größte, das Teral jemals gesehen hatte, aber während er die drei Gruppen betrachtete, die sich außerhalb der Bogenschussweite sammelten, erkannte er, dass dies auch nicht nötig war. Es gab mindestens zwei Legionen schwere Infanterie, die in Reih und Glied standen und die langen Speere in die Luft reckten. Hinter ihnen standen zwei Legionen weniger schwer gepanzerter Soldaten. Die Kavallerie wurde von den berüchtigten Blutgeschworenen angeführt, die allesamt den Schädel mit Fängen ihres verehrten Lords auf der Brust trugen. Aber das, was ihm am meisten Angst machte, befand sich auf der rechten Seite: eine Gruppe dunkler Gestalten, die zu groß für Menschen waren. Sie blökten und brüllten und übertönten damit sogar das Hufgetrappel der gesamten Armee. Neben ihnen kreischten die Soldaten eines Regiments schwerer Infanterie in irrer Freude und schwenkten polierte Stahlschilde über ihren Köpfen. Teral musste die Klingen an den Rändern der Schilde gar nicht erst sehen, um zu wissen, dass sie da waren. Und er bemerkte die Magier-Einheit hinter ihnen kaum.
    »O ihr

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