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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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bist du denn?«

    »Ich … mein Name ist Ortof-Greyl«, sagte er rasch, als könne ihn diese Aussage allein schon schützen. »Harn Ortof-Greyl.« Er sah Doranei erwartungsvoll an.
    »Da klingelt irgendwas.«
    Ortof-Greyl wartete darauf, dass Doranei weitersprach, aber der Mann des Königs schwankte nur leicht und schmatzte, in der Hoffnung, dass Janna den Hinweis verstand.
    »Ich war … ich bin Mitglied der Ritter der Tempel«, sagte der Mann nach einem peinlichen Moment der Stille.
    »Bist nicht sicher, was von beidem der Fall ist, hm? Ich verstehe gut, warum das ein Problem ist.« Doranei klopfte dem Mann freundschaftlich auf die Schulter und kämpfte sich wieder auf seinen Stuhl. Dann stützte er sich mit den Ellbogen ab und fragte: »Willst du ein Bier?«
    Sebe grinste, zog zwei Stühle heran und bedeutete Ortof-Greyl, er könne sich zwischen die beiden Brüder setzen. Widerstrebend kam der Mann der Aufforderung nach.
    »Rang?«, grollte Doranei.
    »Oberst«, antwortete der Mann nach kurzem Zögern.
    »Dann bist du geweiht.« Es war keine Frage, und sie alle wussten, was diese Tatsache bedeutete. »Wo bleibt denn der Branntwein, Weib?«
    »Ich schiebe ihn dir in den Arsch, wenn du nicht ein bisschen netter danach fragst, mein Liebling«, antwortete Janna mit zuckersüßer Stimme.
    Doranei hob den Blick mühsam vom Tresen, aber ihr breites Lächeln besiegte alle Gedanken, die in seinem Kopf noch herumschwammen. Er wandte sich Sebe zu, winkte vage in Jannas Richtung und nahm seine vorherige Haltung wieder ein, wobei er den Kopf auf dem leeren Krug ablegte.
    Seufzend holte Sebe eine Flasche und drei fingerhutgroße Becher herbei.

    »Geweiht«, wiederholte Doranei grimmig und blickte den Tresen entlang. »So was.«
    Neben ihm nickte der Oberst und wurde noch bleicher, als er es beim Betreten der Schenke schon gewesen war. »Manchmal fühlt es sich an, als ströme Feuer durch meine Adern. Aber nicht mehr lang«, setzte er hinzu. »Nicht, nachdem ich gesehen habe, was im Flüchtlingslager geschehen ist.« Er kippte den ersten Becher mit Branntwein hinunter, noch bevor Doranei den seinen gefunden hatte.
    »Davon wird Euer Orden nicht begeistert sein«, sagte Sebe.
    »Der Orden ist zerbrochen und vergangen«, antwortete Ortlof-Greyl traurig. »General Gort ist tot, General Chotech ist tot. Vor einer Woche hörte ich, General Diolis sei in Aroth ermordet worden. Meine Gruppe wurde zerstört.«
    »Weiß der Ritter-Kardinal, dass ihr Ränke gegen ihn schmiedet? Räumt er vielleicht ein bisschen auf?«, fragte Sebe und lehnte sich vor.
    »Ich denke schon. Jemand muss ihn von unseren Handlungen unterrichtet haben. Doch was auch dahintersteckt, wir sind nicht in der Lage, Lord Isak eine Armee der Geweihten zu liefern. Wir haben versagt.«
    »Willkommen im Reigen«, grollte Doranei. Er wurde plötzlich von Entschlossenheit gepackt und stürzte zwei Becher mit Branntwein schweigend herunter.
    Ein Seitenblick verriet Ortof-Greyl, dass auch Sebe nicht wusste, worauf Doranei anspielte.
    »Ich habe nach Scree noch eine kleine Reise gemacht«, sagte er, während er darauf wartete, dass Janna seinen Becher wieder füllte. »War in einem Kloster, hab mit den Priestern da geredet.«
    Sebe schnappte nach Luft, als ihm aufging, was Doranei damit meinte. »Oberst, wenn Ihr uns einen Moment allein lassen würdet?« , fragte er nachdrücklich.

    »Verpiss dich, oder ich nehm dich aus wie einen Fisch!«, fügte Doranei scharf hinzu und drehte sich dabei zu dem Oberst herum und befand sich so nur eine Handbreit vor ihm.
    Ortof-Greyl wich eilig zurück und begab sich in den hinteren Teil des Raumes. Janna schlug Doranei auf den Kopf und schenkte rasch ein Bier ein, um es Ortof-Greyl zu bringen, wofür Sebe ihr einen dankbaren Blick zuwarf.
    »Also, was fangen wir mit ihm an?«
    Doranei zuckte mit den Schultern. »Wir schulden ihm nichts. Schick ihn nach Hause.«
    »Als Spitzel? Dann braucht er doch die Gewissheit, dass wir ihm im Zweifel den Rücken stärken – und was ist damit, dass der Ritter-Kardinal im eigenen Haus aufräumt? Das gefällt mir nicht. Damit schicken wir ihn aber möglicherweise direkt in den Tod.«
    »Scheiß drauf.«
    Sebe seufzte. »Ihr Götter, Junge, was ist nur aus dir geworden?«
    »Sieh dir doch ihre Vergangenheit an«, murmelte Doranei.
    »Und?«
    »Die Mistkerle hatten zu viele Geheimnisse.«
    »Oh, ihr Götter.«
    Nach dem Fall Screes hatten sich die Mitglieder der Bruderschaft in alle Himmelsrichtungen

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