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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Bürde deiner bemerkenswerten Fähigkeiten zu tragen.«
    Isak blickte schweigend zur Seite.
    »Und deine Hand?«, fragte sie.
    Isak blickte auf seine Gliedmaße hinunter, zog sie leicht in den Ärmel zurück. »Die Nebenwirkung eines Zaubers«, murmelte er. »Ich wusste nicht, dass ein Preis dafür zu zahlen war.«
    Die Hexe hob die Augenbrauen. »Alles hat seinen Preis, sogar in der Welt des Übernatürlichen, das kann dir jeder Magier sagen. Die Frage ist nur, wie hoch er ist, und für wen der Preis es wert ist, gezahlt zu werden.«
    »Willst du, dass ich den Wert … von Leuten festlege?«, fragte Isak überrascht.
    »Ganz und gar nicht. Hilf, wo immer es dir möglich ist, und überlass das Abwägen den Göttern.«

    »Und darum hast du mich hergerufen«, vermutete Isak.
    Die Hexe nickte. »Ich spürte einen Schatten, der über das Land fällt, einen Schatten, der sich in einer Stadt nördlich von dir verdichtet.« Sie sah eine Windböe über den Weizen hinter Isak herannahen, als hätten ihre Worte Xeliaths Geist erschüttert. Sie spürte jedoch nichts. Die Brise verging, als gäbe es sie gar nicht.
    »Scree?«, fragte Isak überrascht. »Dahin ist Emin, der König von Narkang, aufgebrochen.«
    »Woher weißt du das?«, wollte Xeliath wissen und brach damit ihr Schweigen. Sie trat neben Isak und ergriff seine Hand.
    Die Hexe beobachtete sie, glaubte, das Mädchen habe Angst, aber als sie mit den Fingern über Isaks Handfläche strich, erkannte die Hexe, dass sie nur ihre wiedergewonnenen Sinne gänzlich auskosten wollte.
    »Einer seiner Getreuen teilte es mir mit«, gab Isak zu. »Ich glaube, Emin wollte, dass ich die Stadt nicht mit Krieg überziehe, bevor er nicht gefunden hat, was er dort jagt.«
    »Führ deine Armeen nicht nach Scree. Ein Geruch von Wahnsinn und Schmerz geht von dieser Stadt aus. Eine Eroberung würde alles nur noch schlimmer machen. Der Schatten, der auf dieser Stadt liegt …«
    »Schatten?«, unterbrach Isak sie grob. »Was für ein Schatten?«
    »Ich spüre dort Dunkelheit, mehr weiß ich nicht.« Die Hexe runzelte die Stirn. »Sagt es dir etwas?«
    Isak blickte die beiden Frauen verdrossen an, die ihn beobachteten. Dann gab er zu: »Wahrscheinlich ist es nichts weiter, aber … nun, ich bin sicher, dass mich schon früher ein Schatten beobachtete. Und König Emin bereitet einen Krieg gegen einen Schattendämon vor, den er Azaer nennt. Kennt ihr den Namen?«
    Beide schüttelten den Kopf. Die Hexe hatte nur wenig über Azaer gehört, und wenn der Junge den Schatten bereits als Feind ansah, so musste sie ihm auch nichts mehr sagen.

    »Vielleicht behält mich der Schatten im Auge, vor allem seit ich nach Narkang geschickt wurde, um ein Bündnis unserer beiden Nationen voranzutreiben.« Er lehnte sich zur Seite, so dass er näher bei Xeliath war. Auch er schien Trost in ihrer Berührung zu finden.
    »Was soll ich tun?«, fragte er schließlich. »Nur mit einer Leibwache nach Narkang zu ziehen, als ich Krann war, das war eine Sache. Aber jetzt bin ich Lord der Farlan. König Emin mag damit durchkommen, nur bin ich leider ein wenig auffälliger. Dieses Mal musst du vielleicht jemanden anders finden, der deine Schlacht für dich schlägt – oder es zur Abwechslung einmal selbst tun.«
    »Das werde ich.« Damit hat der grobe Klotz nicht gerechnet, dachte die Hexe zufrieden.
    »Du gehst nach Scree? Allein?«
    »Nicht ganz. Ich werde einen Reisegenossen haben. Er wirkt auch recht auffällig, aber die Reise ist lang und ich brauche jemanden, der auf mich aufpasst.«
    Isak lehnte sich zur Seite, hielt dabei aber Blickkontakt, als könne er so eine tiefere Wahrheit entdecken.
    Die Hexe erkannte seine Neugier. Er wollte wissen, wer ihr Begleiter sein würde und was in Scree vor sich ging. Sie ließ den Fragen ein wenig Zeit, in seinem Kopf zu gären, dann unterstrich sie ihre Aussage: »Der Schatten über Scree bringt eine Zusammenkunft. Er lockt König Emin ebenso an wie zuvor Siala, und wie ich befürchte: viele andere auch noch.« Und wenn ich die Wahl hätte, würde ich dich von diesem Ort fernhalten. Aber ich glaube, es ist bereits zu weit vorangeschritten , dachte sie. Es kann gut sein, dass unsere einzige Chance darin liegt, Macht mit Macht zu bekämpfen. Und wenn das nicht gelingt, dann müssen wir hoffen, dass es dir zumindest den Ernst der Lage vor Augen führt.
    »Wovor hast du Angst?«, fragte Isak sanft.

    Die Hexe sprach zögernd. »Es sind mächtige Männer und Frauen, diese

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