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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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an sich herab und bewunderte ihre gleichmäßig gebräunte Haut. Letzte Nacht hatte sie der neuesten Mode nachgegeben. Ein Bad in Rostwurzelwasser hatte ihrer Haut die Farbe einer echten Fysthrall gegeben (auch wenn es in Scree nur wenige davon gab) und ihre gewöhnliche Totenblässe vertrieben. Das Ergebnis amüsierte sie sehr.
    Das Ganze hatte offensichtlich auch seine Wirkung auf Panro, denn sein entzückter Blick sandte ihr wohlige Schauer über den
Rücken. Er schien von der Rundung ihres Pos besonders entzückt, darum drehte sie sich ein wenig, damit er sie besser sehen konnte, und fuhr mit der schlanken Hand über ihren Oberschenkel. Als sie sich ihm zuwandte, offenbarte sie ihren steifen, rosigen Nippel gerade mal … eben so.
    Ein leises Keuchen entrang sich seiner Kehle. Sie ergriff seine Hand, um ihn zu sich zu ziehen. Dabei flüsterte sie: »Nun denn, ich möchte meine Gäste nicht zu lange warten lassen.«
     
    »Meine Damen, mein lieber Aras, ich bitte um Entschuldigung«, rief Zhia, während sie die breite Treppe heruntereilte, die vor dem offenen Eingang ihres Empfangzimmers endete. Sie trug ein fließendes weißes Kleid mit ellbogenlangen Handschuhen und einer Stola, die über einen Arm hing. Das Haus war nach klassischer Art erbaut worden – weite, offene Räume, schmale Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten. Zhia fand, dass es gut zu ihr passte. Immerhin war auch sie »klassisch«: alt zwar, aber wunderschön und sehr begehrenswert.
    Ihre Gäste erhoben sich, als sie hereinschwebte. Die Kleidung war sehr unterschiedlich. Der Graf war makellos herausgeputzt, das aschblonde Haar lag modisch auf den Schultern. Haipar hingegen trug einfaches Leinen, das sogar noch schmutziger als sonst war und zeigte, dass sie den Tag auf dem Feld verbracht hatte. Legana war zwischen beiden einzuordnen, denn ihre Tunika schien zwar von feiner Art, jedoch ebenfalls befleckt. Sie war zumindest Zhias Rat gefolgt und hatte sich um ihr Haar und ihre Haut gekümmert, bevor sie in die Stadt zurückgekehrt war. Manchmal ist Lesarl wirklich ein Narr , dachte Zhia. Er sieht eine hübsche Frau und glaubt einfach, sie könne schlichtweg jede Organisation dank ihres Aussehens unterwandern .
    »Edle Dame Ostia, Ihr seid wunderschön, wie immer«, schmeichelte Aras und wurde dafür mit einem schüchternen Lächeln
bedacht. Ihr Bann stellte zwar eine sklavische Ergebenheit sicher, aber nicht gedankenlosen Gehorsam, denn dann wäre er nutzlos für sie.
    »Auf jeden Fall seid Ihr von anderer Farbe«, sagte Legana und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Zhia hatte versprochen, ihr beizubringen, wie man auf Befehl errötet oder weint. Angeblich konnte eine schöne Frau Männer mit einem Erröten immer um den Verstand bringen.
    »Ich weiß. Ich dachte mir, dass ich dem Tratsch ein bisschen Zunder gebe«, sagte Zhia und hielt Aras die Hand zum Kuss hin. »Ich hoffe, Siala wird dies an die Traditionen des Zirkels erinnern; sie ist dumm genug, sich von solchen Dingen ablenken zu lassen.«
    »Ich dachte, sie hätte Euch beeindruckt«, sagte Legana. »In meinen Gesprächen mit ihr erschien sie mir sehr aufgeschlossen.«
    »Meine Liebe, Ihr messt nach dem Maß von Farlan-Getreuen. Diese sind zweifellos gut für das geeignet, was Haushofmeister Lesarl von ihnen verlangt, aber sie lassen dann doch die nötige Raffinesse vermissen.«
    Legana furchte die Stirn. Zhia hatte sie schon des Öfteren wegen ihrer fehlenden Bildung und der Neigung zur Gewalt getadelt.
    »Siala ist anders als Ihr, Legana«, fuhr Zhia fort und ignorierte, dass sich die Wangen des Mädchens röteten, »denn sie ist schlau und gebildet, aber sie kann beides nicht zu gutem Nutzen bringen. Euch fehlt die nötige Ausbildung, aber seit ich Euch unter meine Fittiche genommen habe, entwickelt Ihr Euch prächtig. Wenn Ihr einmal so alt seid wie Siala, werde ich eine Königin aus Euch gemacht haben. Siala besitzt das, was man sich von einem Feind wünscht: Schläue ohne Einfallsreichtum. Bei meinen Verbündeten werde ich das jedoch nicht hinnehmen.«

    Sie bedeutete ihren Gästen, sich wieder zu setzen und ließ sich auf einer Chaiselongue nieder, um dann ihr Kleid um sich zu ordnen. Sie nickte Haipar zu, sie solle mit ihrem abendlichen Bericht beginnen.
    Das Lächeln der Gestaltwandlerin verschwand, sie räusperte sich. »Wir haben den Wochenbericht der Legionen erhalten, aber darin findet sich nichts wirklich Bemerkenswertes. Die Ausbildung geht gut voran, wenngleich

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