Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
»Dann sollten wir lieber die Augen offen halten.« Sie dachte kurz nach, bevor sie sagte: »Aber das könnten wir als Ablenkung nutzen. Ich werde einen der Akolythen der Narren darauf ansetzen, diese Bedrohung echt wirken zu lassen. Sie sind begabt genug, um dabei gerade mal eben so zu scheitern, und die bedrohte Herrscherin zu spielen, das wird Siala beschäftigen.«
    Die Narren, die Söhne Tods, lebten in den Tiefen der Elfenbrache, wo die Stämme sie wie Götter verehrten. Sie verlangten von ihren Gefolgsleuten absoluten Gehorsam, so wie es die echten Raylin getan hatten. Zhia hatte sich die Dienste von sechs
ihrer Akolythen gesichert. Es waren Halbbrüder, die Söhne irgendwelcher Häuptlinge. Sie verbrachte die meisten Abende damit, die nächtlichen Straßen mit ihnen zu durchstreifen. Es waren fähige und treue Krieger und hervorragend für die delikateren Spionageeinsätze geeignet.
    »Das erinnert mich an etwas«, fuhr Zhia nach kurzem Schweigen fort. »Einer unserer Akolythen – ich habe vergessen welcher… Es geht mir langsam auf die Nerven, dass sie ihre Namen nicht nennen – und diese weißen Masken sehen alle gleich aus. Einer von ihnen jedenfalls berichtete mir, dass sie einige Leute bemerkt haben, die illegal in die Stadt kamen. Da es nicht ihre Stadt ist, schert es sie nicht, aber sie dachten, ich sollte es wissen.«
    »Also gibt es wirklich Meuchler in der Stadt?«, fragte Aras.
    »Davon sollte man ausgehen. Die beteiligten Parteien werden ihren Haushalt aufstocken. König Emin wird seine klebrigen Finger auch nicht aus der Sache heraushalten können – und die Farlan sehen dies hier als ihr Gebiet an. Es bleibt nur fraglich, ob die Geweihten jemand Bedeutenden ins Spiel bringen … und wer sich sonst noch so einmischt. Sammeln die Menin so weit im Norden noch Erkundigungen ein? Hätte ich in der Runden Stadt oder Raland etwas zu sagen, ich würde ganz sicher einige der Getreuen herschicken.«
    »Und obwohl dies alles geschieht, findest du noch Zeit für dein kleines Vorhaben, dieses Theater im Viertel der Sechs Tempel?« Haipars Verärgerung war offensichtlich.
    »Das auch weiterhin sehr geheimnisvoll bleibt«, sagte Zhia spitz. »Es gab Gerüchte von Geistererscheinungen im ganzen Viertel, eine Anzahl ungewöhnlicher Morde …«
    »Ungewöhnlich im Vergleich zu deinem eigenen täglich gleichen Tun?«, fragte Haipar.
    Zhia hob eine Augenbraue und Aras war bereits halb aufgestanden, die Hand auf dem Rapier. »Haipar, höre ich da einen
Hauch von Tadel in deiner Stimme?«, fragte Zhia sanft und bedeutete Aras, sich wieder zu setzen.
    Er funkelte Haipar an, aber sie alle wussten, dass dies nur eine leere Drohung war – er mochte Haipar mit der Klinge überlegen sein, aber sie würde gar nicht erst zum Schwert greifen. Ihre Klauen hätten ihn vom Scheitel bis zur Sohle aufgeschlitzt, bevor er auch nur die Waffe ziehen konnte. Seine magische Treue zu Zhia ging nicht so weit, dass er sich mit Haipar in ihrer Löwenform anlegen würde. So weit ging seine Verblendung nicht.
    »Nun, du hast den Präfektor verwandelt – ich glaube nicht, dass wir lange nach einer Erklärung für die ungewöhnlichen Tode suchen müssen.«
    »Ich habe ihn fest im Griff, das versichere ich dir. Was deine Einstellung zu Vampiren angeht …«, setzte Zhia an.
    »Du weißt, dass sie mir völlig egal sind, solange sie uns keine Schwierigkeiten machen«, antwortete Haipar hitzig. »Du weißt aber auch, dass sie plötzlich durchdrehen können. Wenn sie dem Druck der Verwandlung nicht länger standhalten, machen sie sich in einem Massaker Luft.«
    »Und ich wiederhole: Ich habe ihn im Griff«, sagte Zhia ruhig.
    Legana seufzte. Sie konnte nicht verstehen, warum Haipar das immer wieder ansprach. Zhia machte man besser nicht wütend, aber die Raylin stritt ständig mit ihr, sobald das Gespräch auf das Theater kam.
    Zhia erhob sich elegant und trat ans Fenster. »Diese Tode haben mit mir oder meinesgleichen nichts zu tun. Da ist etwas anderes am Werk. Die Akolythen haben das Theater beobachtet. Die Truppe verbringt nicht allzu viel Zeit mit Proben, stattdessen knüpfen die Schauspieler sehr interessante Bande zu den Verbrechern Screes. Und sicher habt auch Ihr vom schwarzen Mann gehört, der durch die Straßen streifen und Kinder entführen soll –
natürlich nur in den Elendsvierteln. Aber nichtsdestoweniger ruft dies in vier Vierteln der Stadt große Angst hervor.«
    »Und darum willst du dich selbst kümmern?«,

Weitere Kostenlose Bücher