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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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würde, wenn er es verboten hätte, darum hatte er schließlich eingestanden, dass der Weiße Zirkel Frauen vermutlich nichts antun würde und ihren Vorschlag angenommen, sich als Hure eines Lords auszugeben, die in diesen schweren Zeiten von Söldnern beschützt wird.
    »Eine dieser Schlampen vom Weißen Zirkel?«

    »Vermutlich.« Isak grinste. »Du solltest aber bei seltsamen Fremden vorsichtig sein, was du über sie sagst.«
    »Ach, du hast mit denen nichts zu tun. Ich hörte, dass die wenigen Weißaugen, die sich der Zirkel hält, an einer Leine herumgeführt werden. Sie sprechen oder pissen nicht ohne Erlaubnis ihrer Herrin.«
    Das vertrieb das Lächeln aus Isaks Gesicht. Er war einem Leben als Haustier der Königin der Fysthrall nur viel zu knapp entgangen. Es war ernüchternd, sich vorzustellen, wie sein Leben ausgesehen hätte, wenn ihr Plan erfolgreich gewesen wäre. Soweit man sagen konnte, hätte man ihn wohl dazu gebracht, auf Tir Duria loszumarschieren und diese befestigte Stadt zu belagern, was Zehntausende das Leben gekostet hätte. Und das Reich der Farlan wäre daran auf lange Sicht vermutlich zugrunde gegangen.
    »Zu wem gehört deine Dame denn? Jemand Mächtigem?«, fragte Mayel, der die Pfeife so genoss, dass ihm Isaks Stimmungswechsel entgangen war.
    »Weiß ich nicht, warum fragst du?«
    Mit einem Mal wirkte Mayel betrübt. »Ich war einige Jahre fort«, sagte er mit hängenden Schultern. »Ich versuche immer noch zu ergründen, wer heutzutage die Macht innehat.«
    »Ich glaube nicht, dass er sonderlich mächtig ist. Es ist nur ein Mann, der seine hübsche Dame sehr gern hat.« Isak stellte sich Graf Vesna vor und schmunzelte wieder ein wenig. Der Mann wirkte immer nervös, seit sie sich an der Grenze wiedergetroffen hatten. Er und seine Soldaten waren blutverschmiert und ernst gewesen, von den Wochen des Kampfes für Herzog Vrerrs Sache erschöpft. Die Wiedervereinigung war schweigend geschehen und seitdem war Vesna selten von Tilas Seite gewichen.
    Isak wies auf das unbeleuchtete Haus. »Also, warum sagst du mir nicht, was dich und deine Verbrecherfreunde an dem Haus so interessiert?«

    »Warum sollte ich? Was machst du denn hier?«
    »Ich schaue mich für einen Freund um. Er hat etwas mit jemandem in diesem Haus zu regeln.«
    Mayel warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »In welcher Art?«
    »Ein persönlicher Streit.«
    »Und du sitzt hier nur herum und schaust dich um?«
    »Es ist eine persönliche Angelegenheit«, sagte Isak ernst. »Wenn er meine Hilfe wollte, würde er fragen, aber er braucht sie nicht.«
    »Er wird sie brauchen, wenn mein Vetter eintrifft. Er hat dort nämlich auch etwas zu regeln, und glaub mir, du willst ihm dabei nicht in die Quere kommen.«
    Isak blickte zweifelnd. »Was könnte er denn wohl in diesem Haus regeln wollen?«
    »Es sind Leute in der Stadt verschwunden. Wir haben gehört, dass es etwas mit dem Mann zu tun hat, der in diesem Haus lebt. Mein Vetter beherrscht dieses Viertel und er mag es nicht, wenn Irre Jagd auf seine Leute machen. Er wird sich in dem Haus mal umschauen und sehen, was es dort zu finden gibt.«
    Isak blickte zu dem Haus hinüber. Es lag dunkel und still da, er konnte nicht einmal im Garten die geringste Bewegung entdecken. Das kam ihm seltsam vor. Doranei hatte ihm nicht genau erklärt, was vor sich ging, aber er hätte erwartet, dass der König zumindest einige Wachen hier postieren oder den Garten ein oder zweimal durchsuchen ließe. Er beobachtete es nun schon eine ganze Weile, und er würde sagen: das Haus war verlassen.
    Aber Emin würde bald zuschlagen und dann würde man ja sehen, ob es hier wirklich so unbelebt war.
    Zur Sicherheit sammelte Isak einige kleine Steine auf, die neben seinem Fuß lagen. Ohne auf Mayels neugierigen Blick zu
achten, warf er sie über die Schulter und sie rollten in die Dunkelheit. Wenige Augenblicke später erschien Oberst Jachen neben Isak und schien über den jungen Fremden nicht sonderlich erstaunt.
    »Wo sind die anderen?«
    »Ich habe die meisten mit der Schlampe zurück zum Haus geschickt«, antwortete Jachen passend zu ihrer Tarnung. »Ich weiß, wie gern du in Schwierigkeiten gerätst, darum habe ich Leshi, Tiniq und Jeil hier behalten.«
    Isak grinste. Die Waldläufer Leshi und Tiniq hatte Lesarl ihrer Gruppe hinzugefügt. Sie waren Laienzauberer, Männer, deren Talent für Magie sich nie entwickelt hatte, deren natürliche Begabungen und erlernte Fähigkeiten dafür aber über das

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