Sturmbote
sie das wollen, und werden dann mit den gleichen Rechten und dem gleichen Sold wie jeder Menin bedacht. Ich werde meine Truhen auffüllen müssen, aber daran werden keine Familien verarmen und auch Chalats Schatzkammer wird danach nicht leer sein. Es wird keine gezielte Vernichtung von Offizieren oder Adeligen geben, aber ich kann nicht davon ausgehen, dass all Eure Landsleute vernünftig sein werden. Und meine Getreuen sind sehr entschieden. Einige werden ohne Zweifel sterben müssen.«
Der General grunzte. »Ich schätze, das ist vernünftig. Was passiert mit der Löwengarde? Salen sagte, er würde sie auflösen.«
»Die Löwengarde bleibt bestehen. Ich werde aber natürlich die Waffenkammer übernehmen und die Männer entwaffnen. Doch ich weiß, dass die Löwengarde keine beliebige Legion ist, die man auflösen und deren Männer man nach Hause schicken kann. Wenn Ihr Euch zur Ruhe setzt, wird ein Menin-Kommandant eingesetzt werden. Jemand mit Geist.«
»Sie werden sich keinem Menin-Kommandanten unterwerfen, und das sollte man auch keiner der Legionen der Zehntausend zumuten.«
Styrax rief leise: »Gaur.« Leise Schritte näherten sich und General Dev riss die Augen auf, als er die nahende Gestalt sah. »General Gaur«, sagte Lord Styrax, »du hast ein neues Kommando: die Löwengarde von Thotel.«
»Es ist mir eine Ehre«, grummelte Gaur. »Sie waren zumindest schlagkräftig – als eine der wenigen, die wir auf dem Schlachtfeld trafen.«
»Der wenigen?«, stieß Dev aus. »Diese Schlacht wurde durch Pech und schlechte Führung verloren. Ein von einem Dämon besessener
General ist ein schlechter Feldherr und die Lieutenants, mit denen er die Hälfte seiner Kommandanten ersetzt hat, waren auch nicht besser. Sonst hätten Euch unsere Phalanxen hinweggefegt und Ihr wäret auf der Flucht nach Hause in der Wüste verdurstet.«
Dev verzog das Gesicht. Da er das Bett nicht verlassen konnte, hatte er vom Fall Thotels durch einen Jungen erfahren müssen, der kaum alt genug war, um eine Axt zu führen.
Die Menin waren wie ein plötzliches Frühlingsgewitter über die Brache gekommen und Lord Charr, oder eher der Dämon, von dem er besessen war, war ihnen entgegengeeilt. In ihrer Eile waren die Chetse-Truppen ausmanövriert und in der Flanke getroffen worden. Der Hauptteil der Armee, die Zehntausend, hatten erhebliche Verluste zu beklagen gehabt, hatten sich aber zurückziehen können. Der Rest hingegen wurde auf dem Feld hingeschlachtet. Und an den Stadttoren angekommen, hatten die Zehntausend den Weg versperrt vorgefunden. Menin-Kavallerie und Zentauren hatten sie erwartet und jeden Soldaten niedergestreckt, der zu erschöpft oder vom Durst zu sehr um den Verstand gebracht worden war, um sich zu ergeben.
»Vielleicht wäre es eine etwas größere Herausforderung gewesen«, stimmte Styrax lächelnd zu. »Aber ein Mann ist seines eigenen Glückes Schmied, und das gilt auch für Generäle.«
General Dev sah ihn verwundert an. »Dann steckt Ihr hinter all dem?«
»Fällt es Euch so schwer, das zu glauben? Chalat war vielleicht nicht der beste Herrscher, aber er war doch kein Dummkopf und hörte auf Männer wie Euch. Es wäre zu riskant gewesen, diese Stadt mit einem Heer einnehmen zu wollen, das die Brache durchquert hat. Nur ein Irrer würde seine Truppen teilen und die Hälfte auf einen Gewaltmarsch schicken, an dessen Ende ein unbekannter Feind wartet.«
»Und in Charr hattet Ihr diesen Irren gefunden.« General Dev seufzte. Man sah ihm sein Alter nun deutlich an. Seine ohnehin dünne Haut war von den Wochen im Bett noch bleicher geworden.
»Nicht unbedingt«, sagte Styrax. »Meine Getreuen berichteten, dass Charr ein Schwachkopf war, einer von denen, die dem Ruf eures Volkes schaden. Er hätte niemals erwählt werden sollen. Aber es besteht immer die Gefahr, dass er auf seine Berater hören und sich gegen einen Angriff entscheiden könnte. Ein guter General sollte sich vergewissern, dass er gewinnt, bevor er in den Kampf zieht.«
»Ich verstehe trotzdem nicht, wie Ihr das fertig gebracht habt.«
Styrax machte eine wegwerfende Geste. »Ich nutzte einige Laratanhänger, die mit Kräften spielten, die ihre Macht überstiegen. Alles in allem eine unangenehme Sache, aber dadurch fiel mir ein nützliches Werkzeug in den Schoß. Die Einzelheiten – nun, ich denke, es ist sicherer für Euch, wenn Ihr sie nicht kennt. Doch die Zeit arbeitet gegen uns und so muss ich jetzt aufbrechen. Ich würde es zu schätzen
Weitere Kostenlose Bücher