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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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wissen, wenn Ihr General Gaur begleitetet, sobald er sich seinem neuen Führungsstab vorstellt. Ich bin sicher, dass Ihr nicht ganz so krank seid, wie Ihr Salen habt glauben machen. Wenn er sich die Mühe gemacht hätte nachzufragen, hätte er erfahren, dass man Euch auf der Tempelebene gefunden hat. Irgendjemand hat Euch also hierhergebracht, ohne Euch umzubringen.«
    »Soll ich sofort gehen?«
    »Natürlich.« Styrax beugte sich vor, um leiser sprechen zu können: »Achtet darauf, dass sie höflich bleiben. Das Tier ist mir ein geschätzter Berater. Wenn ihm etwas geschieht, müsste ich all meine Versprechen widerrufen.« Das Weißauge lächelte kalt. »Gaur ist meist ein Bastard ohne jeden Humor, aber Ihr könnt
ihm ein Lachen entlocken, wenn Ihr ihm mitteilt, dass Ihr ihn als Geisel nehmen wollt, um mich damit zu erpressen. Verstanden?«
    General Dev nickte. »Ja. Die Freundschaft eines Lords ist ein vergänglich Ding.«
    »Dann wollen wir aufbrechen. Wir werden Euch einen Teil des Weges begleiten. Die Baracken liegen oberhalb der versunkenen Gärten?«
    »Ja.«
    »Hervorragend. Vielleicht gebe ich Euretwegen sogar eine kleine Vorstellung.« Styrax erhob sich und wandte sich zum Gehen, zögerte dann aber. »Haben die Wachen überhaupt Einwände erhoben, als Ihr sie batet, die Tür zu schließen?«
    General Dev kicherte heiser. »Ihr Widerspruch schmolz dahin, als sie in das Gesicht eines alten Mannes blickten, den sie am nächsten Morgen lebend brauchten. Aber ich hätte nicht erwartet, dass Ihr es sein würdet, der diese Tatsache ausnutzen würde.«
    Styrax schnaubte und trat durch die Tür, wobei er Kohrad bedeutete, ihm zu folgen. Gaur trat zum Bett. Mit einer klauenbewehrten Hand wies er auf die aufgetretene Tür. General Dev konnte Gaurs Gesichtsausdruck nicht lesen. Das lange Fell verbarg jeden Hinweis.
    »Kommt, General Dev. Unsere Truppen erwarten uns.«

9

    Die Schreie der Sterbenden ritten wie Gischt auf einer Flut aus Gewalt und vergossenem Blut. Die Chetse hatten ringsum Leuchtfeuer errichtet und sahen in deren Licht schweigend zu, wie die Menin von ihren früheren Kumpanen niedergetrampelt, erstochen, aufgespießt und zermalmt wurden. Viele der Angreifer rutschten auf blutverschmierten Leichen oder abgetrennten Gliedmaßen aus. Der Klangteppich, gewoben aus Stöhnen und Schreien, wurde immer wieder vom Scheppern und Knirschen des Metalls zerrissen. Im geliehenen Licht der unterworfenen Stadt schob sich der Lord der Menin durch das Morden, hackte und schnitt in unglaublicher Geschwindigkeit.
    Sie hatten die Wache des Verborgenen Turms aus den versunkenen Gärten getrieben. Ihr Angriff von zwei Seiten hatte eine panische Flucht ausgelöst. Die Menge an verwirrten Soldaten in Salens blaugelben Uniformen war wie erwartet auf die Ebene der Säulen gestürmt und hatte in den Reihen der von General Quistal geführten Zentaurenstämme Chaos gesät. Umzingelt von den angeblichen Verbündeten, traten sie nach den Vorbeiströmenden und schwangen ihre Dreizacke und langen Speere, um sich selbst Platz für die Flucht zu schaffen.
    Von der anderen Seite der Ebene stürmten die Blutgeschworenen, Menins fanatische schwere Kavallerie, von General Gaur geführt
donnernd heran. In ihrer schwarzen Kluft mit Lord Styrax’ fangbewehrtem Totenschädel darauf erschienen die dunklen Ritter wie rachsüchtige Schatten. Sie krachten in die Flanke von Salens verräterischen Truppen. Die Kreatur, die sie anführte, verfiel in einen Kampfrausch, während sie sich weiter und weiter in die feindlichen Reihen vorkämpfte.
    Styrax blieb stehen und sah zu seinem alten Freund hinüber, als dieser ankam. Auch in dem schwachen Licht konnte er das Blut gut erkennen, mit dem das Fell um Gaurs brüllendes Maul getränkt war. Nur wenige hatten den General mit der sanften Stimme so erlebt. Und die Ritter, die er anführte, zögerten kurz, warfen sich dann aber mit der Entschlossenheit von Männern in den Kampf, die einer göttlichen Macht folgten.
    Von drei Seiten angegriffen, mit einer Felswand auf der vierten, erkannten die Schlaueren früh, dass man keine Gnade walten lassen würde. Einige der Männer kamen im tobenden Kampf zu Sinnen, erinnerten sich an ihre Ausbildung und bildeten geschlossene Einheiten, die zusammenarbeiteten. Ein Mann in der Mitte der größten Gruppe richtete sich im Zwielicht auf und sah Styrax’ riesige Gestalt keine zwanzig Schritt entfernt. Er wies auf ihr Ziel – und die Männer schritten voran, die Schilde

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