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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Geist eingebrannt. Für einen Augenblick beachtete er die Mitglieder der Synode nicht, die zu ihm emporschielten, und starrte stattdessen die Fahnen an, dachte über die Macht nach, für die sie standen, und die sie über die Menschheit ausübten. In Narkang, auf dem blutbesudelten Boden des Turnierhofs, war Religion für ihn mit einem Mal mehr geworden – nicht mehr nur polierte Artefakte auf heiligen Altaren, nicht das ernste Brummen leiser Stimmen in weihrauchgeschwängerter Luft. Stattdessen hatte ihn eine urtümliche Macht erfasst, eine ungeformte und wilde Kraft, die jeden Nerv in seinem Leib in Feuer getaucht hatte.
Er war mit dem Boden verbunden gewesen, sogar als ihn der Strudel der Macht in die funkelnde Luft des Frühlings gehoben hatte. So kannte er seinen Gott, den Gott, der ihn für sich beansprucht hatte, ohne die Folgen zu bedenken oder sich für sie zu interessieren.
    Diese Priester sind nichts , flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Sie scheren sich nur um weltliche Dinge. Nur die Weißaugen können die ungeschützte Berührung ihrer Meister überleben. Sie kennen die Götter nicht. Solche Macht ist nie durch ihre Adern geflossen, hat niemals ihre Knochen erschüttert. Töte sie. Nicht einmal vereint können sie dir widerstehen.
    Schweig, Geist , befahl Isak. Dies ist nicht deine Angelegenheit.
    Du lässt dich von einer Zofe herumkommandieren. Du lässt dich in die Spiele der Götter hineinziehen. Mit jeder Zeremonie und Tradition schnüren sie dich fester, mit jedem Gebet gibst du ein Stück deiner Seele her …
    Ich sagte: genug! Dein Geplapper langweilt mich. Jedes wache Wort, das du sprichst, ist verdreht. Ich will kein Gewaltherrscher werden, also muss ich auf diese Leute hören.
    Welchen Unterschied macht das für die Sklaven auf dem Feld, die du mit einem einzigen Befehl in den Tod schickst?
    Vielleicht keinen. Aber für mich macht es einen Unterschied. Und jetzt sei still.
    »Lord Isak«, sagte Kardinal Veck zögernd. Isaks leerer Blick schien ihn zu verwundern. »Ihr tretet vor uns, um eine Ehre einzufordern, die größer ist als die der Könige?«
    Isak verbeugte sich.
    »Bevor ein Mann über die Könige erhoben werden kann, muss er zum Himmel aufsehen und seinen eigenen Platz kennen. Setzt Euch nun, ohne Not oder Stolz.«
    Isak nahm das Schwertgehänge ab und ließ es auf den Boden fallen, wo Jachen es auflas. Dann trat er an den Tisch und ließ
sich auf dem bereitgestellten Hocker nieder. Die Mitglieder der Synode saßen in verzierten Lehnstühlen, aber Isak musste in Demut vor ihnen sitzen.
    »Nun, im Angesicht der Götter, deren Vertreter auf Erden wir sind, und in Gegenwart des Stammes der Farlan, bringt Eure Forderung vor.«
    Isak wartete einen Augenblick, versuchte zu ergründen, wie laut er sprechen sollte, dann sagte er: »Ich fordere den Titel des Lords aller Farlan. Ich fordere die Bestätigung durch die Synode, dass ich ein Erwählter des Nartis bin und dieses Titels würdig; dass sein Wille durch meine Hand erfüllt wird; dass meine Taten seiner Glorie dienen.«
    »Hohepriester des Nartis«, rief Kardinal Veck. Zu seiner Linken zuckte Voss Aftal zusammen. »Erkennt Ihr Nartis’ Segen und Wohlwollen in diesem Mann?«
    Der Großteil der Synode verfolgte das Geschehen sehr aufmerksam. Aftal schien ebenso ängstlich zu sein wie der Hohepriester Larats. Er räusperte sich, doch es kam nur ein gequältes Röcheln zustande. »Ich … ja«, brachte er schließlich heraus. »Er wurde vom Sturm berührt und trat aus seinem Licht als Bruder. Der Kult des Nartis nimmt Isak, Herzog von Tirah, als Erwählten Nartis’ und Ersten unter seinen Gesegneten an.«
    »Dann gilt die Forderung als angemessen«, sagte Kardinal Veck und wirkte, als genieße er das Geschehen.
    Isak blickte in die anderen Gesichter. Es gab drei Frauen in der Synode. Die Hohepriesterin des Amavoq sah ihn so böse an, dass er sich fragte, womit er sie beleidigt hatte.
    Habe ich sie überhaupt schon einmal getroffen? Ich kann mich nicht daran erinnern. Isak musste schmunzeln, als er erkannte, dass die alte Frau nur schlecht sah und sie darum die Augen zusammenkniff. Und du befürchtest das Schlimmste, du Narr. Verborgene Absichten hinter jeder Tat, Feinde in jedem Schatten.

    Feinde im Schatten! , kreischte Aryn Bwr plötzlich. Vorsicht vor den Schatten, ihren Augen und Klauen! Vorsicht vor den schrecklichen Netzen, die sie weben!
    Isak ignorierte ihn.
    »Hochkaplan Mochyd«, rief nun der Oberste Kardinal und wandte

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