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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Karlaak und die anderen Bürger aus Ilmiora brauchte er gar nicht erst zu fragen, denn sie hatten ihn bereits, ehe die anderen Herrscher aufgerufen wurden, ihrer Unterstützung versichert, was immer auch geschehen sollte.
    Dasselbe galt für die erste Gruppe der Flüchtlinge aus dem Westen, angeführt von Viri-Sek, einem geflügelten Jüngling aus Myyrrhn, dem letzten seiner Abstammung, waren doch alle anderen Mitglieder der herrschenden Familie von Jagreen Lerns Söldnern umgebracht worden.
    Unmittelbar vor den Mauern Karlaaks begann ein Meer aus Zelten und Pavillonen, über dem die Banner zahlreicher Nationen sich behäbig im heißen, feuchten Wind bewegten. In diesem Augenblick, das wußte Elric, waren die stolzen Lords des Südens bereits dabei, ihre Standarten aus dem Boden zu ziehen und ihre Zelte einzupacken, ohne die kampfmüden Krieger aus Shazar, Jharkor und Tarkesh anzublicken, die ihnen verwirrt zuschauten. Der Anblick der erschöpft blickenden Veteranen hätte die Edelleute aus dem Süden dazu bringen müssen, sich doch mit dem Osten zu verbünden, doch offensichtlich geschah dies nicht.
    Seufzend wandte Elric den anderen den Rücken zu, um die große Weltkarte mit ihren eingefärbten dunklen Flächen anzuschauen.
    »Noch ist nur ein Viertel schwarz«, sagte er leise zu Mondmatt. »Aber die düstere Flut breitet sich immer weiter und immer schneller aus.
    Kann sein, daß wir bald alle verschlungen werden.«
    »Wir werden die Flut aufhalten, wenn sie kommt - oder es wenigstens versuchen«, sagte Mondmatt mit gespielter Munterkeit. »Doch zunächst möchte deine Frau noch ein bißchen Zeit mit dir verbringen, ehe wir aufbrechen. Gehen wir zu Bett in der Hoffnung, daß uns die Träume nicht zu schlimm plagen.«
2
    Zwei Nächte später standen sie auf dem Kai der Stadt Jadmar, während ein kalter Wind landeinwärts fauchte.
    »Dort ist es«, sagte Elric und deutete auf das kleine Boot, das unter ihnen auf dem Wasser hüpfte.
    »Ein winziges Ding«, sagte Mondmatt zweifelnd. »Sieht nicht gerade seetüchtig aus.« »Es hält sich bestimmt so gut wie ein großes Schiff bei schwerem Sturm.« Elric kletterte die Eisensprossen hinab. »Außerdem«, fügte er hinzu, als Mondmatt vorsichtig einen Fuß auf die Sprosse über ihm stellte, »ist es weniger auffällig und wird nicht die Aufmerksamkeit von feindlichen Schiffen erregen, die sich vielleicht in diesen Gewässern herumtreiben.«
    Er sprang hinab, und das Boot begann heftig zu schwanken. Er beugte sich vor, ergriff eine Sprosse und beruhigte das Boot, so daß Mondmatt an Bord steigen konnte.
    Der muntere kleine Ostländer fuhr sich mit der Hand durch das widerborstige rote Haar und starrte zum unruhigen Himmel empor.
    »Für diese Jahreszeit haben wir schlechtes Wetter«, stellte er fest. »So etwas ist kaum zu verstehen. Seit unserem Aufbruch in Karlaak haben wir alles mögliche durchgemacht - überraschende Schneestürme, Gewitter, Hagel und Winde, die so heiß waren wie ein Hauch aus einem Brennofen. Die Gerüchte, die wir zu hören bekamen, waren auch sehr beunruhigend - ein Blutregen in Bakshaan, Bälle aus glühendem Metall, die westlich von Vilmir herabgeregnet sind, bisher nie vorgekommene Erdbeben in Jadmar -und das wenige Stunden vor unserer Ankunft. Es sieht so aus, als wäre die Natur außer Rand und Band.«
    »Die Wahrheit sieht leider ganz anders aus«, sagte Elric grimmig und löste das Haltetau. »Zieh bitte das Segel auf und kreuze in den Wind!«
    »Was meinst du?« Mondmatt begann das Segel zu lockern, das sich ihm prall ins Gesicht drückte, so daß seine Stimme gedämpft klang. »Jagreen Lerns Horden haben diesen Teil der Welt doch noch gar nicht erreicht.«
    »Das brauchten sie auch gar nicht. Ich habe dir schon gesagt, daß das Chaos die Kräfte der Natur auf den Kopf stellt. Wir bekommen hier nur die Nebeneffekte dessen mit, was sich im Westen abspielt. Wenn du diese Wetterverhältnisse für seltsam hältst, wärst du bestimmt entsetzt, wie das Chaos auf jene Teile der Welt einwirkt, die es beinahe total beherrscht.«
    »Ich frage mich, ob du dir mit diesem Kampf nicht zuviel zugemutet hast.« Mondmatt machte das Segel fest, und es füllte sich und ließ das kleine Boot zwischen den beiden langen Hafenmolen hindurchgleiten, dem offenen Meer entgegen.
    Als sie die Leitlichter passierten, die im kalten Wind flackerten, griff Elric die Pinne fester und legte einen südöstlichen Kurs an, der ihn an der vilmirischen Halbinsel vorbeiführen

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