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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die keine Rast zu brauchen schienen und keine Furcht kannten. Die Nihrain-Pferde waren ein ganz besonderes Geschenk, besaßen sie doch außer ihrer unnatürlichen Stärke und Ausdauer noch gewisse andere Eigenschaften. Sepiriz hatte den beiden Männern offenbart, daß die Tiere genau genommen auf der irdischen Ebene gar nicht voll existierten und daß ihre Hufe den Boden nicht im eigentlichen Sinne berührten, sondern den Stoff ihrer Heimat-Ebene. Dies führte dazu, daß es zuweilen so aussah, als galoppierten sie auf Luft - oder auf Wasser.
    Überall fanden sich Szenen des Schreckens. Einmal bot sich ihnen in der Ferne ein entsetzlicher Anblick, ein aufgebrachter Höllen-Mob, der ein um ein Schloß errichtetes Dorf vernichtete. Das Schloß selbst stand bereits in Flammen, und am Horizont spuckte ein großer Berg Rauch und Feuer. Die Plünderer sahen zwar menschlich aus, doch es handelte sich um degenerierte Kreaturen, die viel Blut vergossen und es mit gleicher Begeisterung auch tranken. Elric und Mondmatt erblickten eine Gestalt, die den Mob lenkte, ohne sich ihrem Tun anzuschließen - eine leichenhafte Gestalt auf dem lebenden Skelett eines Pferdes, in bunte Kleidung gehüllt, ein Flammenschwert in der Hand, einen goldenen Helm auf dem Kopf.
    Die beiden Männer machten einen Bogen um die Szene und entfernten sich im Galopp, durch Nebelschleier, die wie Blut aussahen und rochen, über Flüsse, in denen die Toten ganze Dämme bildeten, vorbei an unruhig raschelnden Wäldern, die ihnen zu folgen schienen, unter einem Himmel, der oft angefüllt schien mit gespenstischen geflügelten Wesen, die noch scheußlichere Lasten trugen.
    Bei anderen Gelegenheiten stießen sie auf Gruppen von Kriegern, die oft noch die Rüstungen und Zeichen der eroberten Nationen trugen, doch heruntergekommen und offensichtlich dem Chaos erlegen.
    Diese Gruppen bekämpften sie oder gingen ihnen, wenn es ratsamer erschien, aus dem Weg, und als sie endlich die Klippen von Jharkor erreichten und das Meer erblickten, über das sie zur Insel Pan Tang übersetzen würden, wußten sie, daß sie durch ein Land geritten waren, das im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle auf Erden geworden war.
    Ohne innezuhalten ritten Elric und Mondmatt ihre Pferde über das Wasser auf die vom Bösen heimgesuchte Insel Pan Tang zu, wo Jagreen Lern und seine schrecklichen Verbündeten mit ihrer Riesenflotte Anstalten machten, die Seemacht des Südens zu zerschlagen, ehe sie die Südländer selbst eroberten.
    »Elric!« rief Mondmatt durch den jaulenden Wind. »Sollten wir nicht vorsichtiger sein?«
    »Vorsicht! Was soll die nützen, wenn die Herzoge der Hölle längst wissen müssen, daß ihr verräterischer Diener angeritten kommt, um sie zu bekämpfen?«
    Beunruhigt schürzte Mondmatt die Lippen. Elric war in einer seltsam aufgebrachten Stimmung. Wenig tröstete ihn auch die Erkenntnis, daß Sepiriz sein Kurzschwert und seinen Säbel mit einem der wenigen weißen Zauber geschützt hatte, die ihm zu Gebote standen.
    Schon kamen die kahlen Klippen von Pan Tang in Sicht, von Gischt umschäumt, unheildrohend, umstöhnt vom Meer, als litte es ganz besondere Schmerzen, die nur das Chaos der Natur beibringen konnte.
    Um die Insel schwebte eine absonderliche Dunkelheit, unruhig wogend, sich verändernd.
    Sie drangen in diese Dunkelheit ein, als die nihrainischen Pferde den steilen Felsstrand Pan Tangs hinaufgaloppierten, ein Ort, der stets unter der Herrschaft seiner schwarzen Priester gestanden hatte, einer grimmigen Theokratie, deren Bestreben es gewesen war, die legendären Zauberer-Könige des Strahlenden Reiches von Melnibone nachzuahmen. Elric, der letzte dieser Könige, der über kein Land und nur noch sehr wenige Untertanen gebot, wußte jedoch, daß die düsteren Künste für seine Vorfahren etwas Natürliches und Gesetzmäßiges gewesen waren, wohingegen diese Menschen sich selbst pervertiert hatten, um einer unheiligen Hierarchie zu huldigen, die sie kaum begriffen.
    Sepiriz hatte den Tieren ihren Weg vorgegeben, und sie galoppierten durch das turbulente Land auf die Hauptstadt zu - Hwamgaarl, Stadt der Schreienden Statuen.
    Pan Tang war eine Insel aus grünschimmerndem Obsidiangestein, das bizarre Spiegelungen erzeugte, Gestein, das zu leben schien.
    Nach kurzer Zeit sahen sie die hohen Mauern Hwamgaarls in der Ferne aufragen. Als sie näherkamen, schien vor ihnen eine Armee schwarzumhüllter Schwertträger aus dem Boden aufzusteigen; die Gestalten hatten eine

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