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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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nicht«, sagte Elric leise, »denn ich lasse mir meine Rache nicht nehmen.«
    Der Ritter zuckte die Achseln. »Mit den Herzögen der Hölle als Verbündete wird Jagreen Lern bald über die ganze Welt herrschen.«
    »Wollen wir hoffen, daß ich eine Möglichkeit finde, die unsägliche Aristokratie zu stürzen und meinen Schwur zu halten, daß ich Jagreen Lern töten werde«, sagte Elric, winkte dem Seher und den beiden Rittern zu und drehte sein Pferd den jharkorischen Bergen entgegen. Mondmatt ritt hinter ihm her.
    Sie fanden wenig Ruhe auf dem gefahrvollen Ritt in die gebirgige Heimat Sepiriz', denn wie der Ritter schon gesagt hatte, schien der Erdboden selbst zu leben, und überall herrschte Anarchie.
    Elric erinnerte sich später in erster Linie an ein Gefühl absoluten Entsetzens und an ein unheildrohendes Kreischen im Ohr, an düstere Farben, golden, rot, blau, schwarz und das grelle Orangerot, das sich überall breit machte, Symbol des Chaos auf der Erde.
    Dennoch vermochte er unterwegs Mondmatt über sein früheres Zusammentreffen mit Sepiriz zu informieren und erzählte ihm auch etwas von dem, was ihm der Lord von Nihrain als sein Schicksal beschrieben hatte - daß die letzten Abkömmlinge der Königsfamilie des alten Melnibone, Elric und Dyvim Slorm, chaosgeschaffene Schwerter bei sich trugen, die dazu bestimmt waren, die Herrschaft des Chaos auf der Erde zu beenden und die Welt auf ihren Tod und ihre Wiedergeburt vorzubereiten, in einer Ära, in der die Ordnung herrschen würde.
    Mondmatt hatte ihm nicht geantwortet, hatte statt dessen den Entschluß gefaßt, gemeinsam mit Elric zu kämpfen, wenn jener letzte Tag kam, egal, ob sie den Krieg gegen das Chaos gewannen oder verloren. In den Bergregionen bei Nihrain fanden sie erste Hinweise, daß die Herrschaft des Chaos hier nicht so total war wie in anderen nahegelegenen Gebieten. Dies bewies, daß sich Sepiriz und seine neun schwarzen Brüder, die letzten Nihrain, zumindest ein gewisses Maß an Eigenständigkeit gegen die sie umwogenden Kräfte bewahrten.
    Sie drangen immer tiefer in das Herz der alten Berge vor - durch tiefe Schluchten, die von hoch aufragenden schwarzen Felsen umgeben waren, über Hänge, auf denen Steine lose hinabpolterten und jeden Augenblick eine Lawine auslösen konnten. Dies waren die ältesten Berge der Welt, die eines der ältesten Geheimnisse der Erde enthielten - die Heimstatt der unsterblichen Nihrain, die bereits viele Jahrtausende geherrscht hatten, als die Melniboneer, deren Strahlendes Reich weitere zehntausend Jahre überdauert hatte, noch gar nicht auf der Bühne der Geschichte erschienen waren.
    Und endlich erreichten sie die Gemeißelte Stadt Nihrain, deren riesige Paläste, Tempel und Festungen in den schwarzen Granit hineingehauen waren, verborgen in der Tiefe eines Abgrunds, der endlos zu sein schien. Abgeschnitten von der Welt brütete die Stadt hier seit den Uranfängen in Düsternis vor sich hin.
    Sie führten die widerstrebenden Pferde schmale Wege hinab, bis sie ein riesiges Tor erreichten, in das Gestalten von Titanen und Halbmenschen von solcher Eindringlichkeit eingemeißelt waren, daß Mondmatt der Atem und die Zunge stockte angesichts eines genialen Könnens, das solche gigantischen technischen Leistungen mit großartiger Kunst zu verbinden wußte.
    In den Höhlen von Nihrain, in denen ebenfalls Skulpturen die Legenden der Nihrain verkörperten, erwartete sie Sepiriz, ein Begrüßungslächeln auf seinen dünnen Lippen im schwarzen Gesicht.
    »Sei gegrüßt, Sepiriz.« Elric stieg ab und ließ sein Pferd von Sklaven fortführen. Ein wenig besorgt folgte Mondmatt seinem Beispiel.
    »Man hat mich richtig informiert.« Sepiriz umfaßte Elrics Schultern mit den Händen. »Das stimmt mich froh, denn ich hatte erfahren, du wolltest zur Zaubererinsel fahren, um dort die Unterstützung der Weißen Lords zu suchen.«
    »Richtig. Ist deren Hilfe denn unerreichbar?«
    »Noch nicht. Wir versuchen sie mit Hilfe der Einsiedlerzauberer der Insel unsererseits anzusprechen, doch bisher hat das Chaos unsere Versuche abgeblockt. Aber es gibt andere Arbeit für dich und dein Schwert, und zwar näher der Heimat. Kommt in mein Gemach und erfrischt euch. Wir haben Wein, der euch munter machen wird, und wenn ihr getrunken habt, sage ich euch, welche Aufgabe das Schicksal euch zugedacht hat.«
    Elric stellte den Kelch fort und atmete tief ein. Er fühlte sich entspannt und gestärkt. Er deutete auf den Weinkrug und sagte: »An ein

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