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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ihm zurück. Mit einem feinen Lächeln, in dem ein Anflug von Ironie lag, deutete sie auf das Bett, auf dem Sturmbringer lag.
    »Wie ich sehe, teilt deine Geliebte noch immer dein Bett«, sagte sie. »Und jetzt brauchst du sie nie mehr von dir zu weisen, denn der schwarze Lord von Nihrain hat dir den Vorwand geliefert, sie immer an deiner Seite zu haben. Bestimmung - ist das das Wort? Die Bestimmung! Ach, was für Taten die Menschen im Namen der Bestimmung vollbracht haben! Und was ist die Bestimmung, Elric, kannst du mir das sagen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Da du die Frage voller Vorwurf stellst, will ich nicht versuchen, sie zu beantworten.«
    »O Elric!« rief sie plötzlich. »Ich bin viele Tage gereist, um dich zu sehen, in der Annahme, du würdest mich willkommen heißen. Und jetzt sprechen wir im Zorn miteinander!«
    »Angst!« sagte er drängend. »In Angst, nicht im Zorn. Ich ängstige mich um dich, so wie ich mich um die ganze Welt ängstige! Begleite mich morgen früh zu meinem Schiff, dann kehre schleunigst nach Karlaak zurück, ich bitte dich.«
    »Wenn du es willst.« Sie kehrte in das kleine Zimmer zurück, das sich an das große Gemach anschloß.
3
    »Wir sprechen immer nur von Niederlage!« brüllte Kargan von den Purpurnen Städten und schlug mit der Faust auf den Tisch. Sein Bart schien sich vor Zorn zu sträuben.
    Als die Morgendämmerung heraufzog, hatten sich die Kapitäne bis auf wenige erschöpft zurückgezogen. Kargan, Mondmatt, Elrics Cousin Dyvim Slorm und der mondgesichtige Dralab aus Tarkesh blieben in dem Gemach zurück und grübelten über taktische Fragen nach.
    Elric antwortete gelassen: »Wir sprechen von der Niederlage, Kargan, weil wir auf diese Eventualität gefaßt sein müssen. Sie ist doch ziemlich wahrscheinlich, oder nicht? Wenn die Niederlage unausweichlich wird, müssen wir vor unseren Feinden fliehen und unsere Kräfte für einen wei

    teren Angriff auf Jagreen Lern schonen. Wir werden nicht die Kampfkraft haben, eine weitere große Schlacht durchzustehen, also müssen wir unser besseres Wissen um Strömungen, Winde und Terrain ausnutzen, um ihn auf Meer oder Land aus dem Hinterhalt zu bekämpfen. So können wir vielleicht seine Krieger demoralisieren und ihnen mehr Verluste beifügen als sie uns.«
    »Nun gut - diese Logik sehe ich ein«, brummte Kargan gegen seinen Willen. Ihn bekümmerten solche Beratungen offensichtlich, denn war die Hauptschlacht verloren, war es auch um die Insel der Purpurnen Städte geschehen, die den Festlandnationen Vilmir und Ilmiora als Bastion gegen das Chaos diente.
    Mondmatt bewegte sich auf seinem Stuhl und ächzte dabei leise. »Und wenn sie uns zurückschlagen, müssen wir zurückweichen; wir dürfen nicht brechen, sondern müssen uns als geschmeidig erweisen und aus anderen Richtungen neu angreifen und Verwirrung stiften. Ich habe das Gefühl, daß wir uns dazu schneller bewegen müßten, als wir können, denn wir wären müde und hätten nicht genug Vorräte...« Er grinste leicht. »Ach, verzeiht den Pessimismus, der ist hier wohl nicht am Platze.«
    »Nein«, sagte Elric. »Wir müssen die Augen offen halten, damit wir nicht überrascht werden. Du hast völlig recht. Und damit ein geordneter Rückzug möglich ist, habe ich bereits Gruppen in die Seufzerwüste geschickt, die dort große Mengen Nahrung und Dinge wie Ersatzpfeile, Lanzen und dergleichen vergraben. Wenn wir bis zum Ödland zurückgetrieben werden, stehen wir dann besser da als Jagreen Lern, vorausgesetzt, er braucht Zeit, um den Einflußbereich des Chaos auszudehnen, und seine Verbündeten aus den Höheren Welten sind nicht überwältigend mächtig.«
    »Du hast von Realismus gesprochen.«, sagte Dyvim Slorm, schürzte die geschwungenen Lippen und hob eine Augenbraue.
    »Gewiß - aber an einige Dinge wagt man sich eben doch nicht heran oder denkt sie nicht zu Ende, denn wenn wir gleich zu Anfang völlig vom Chaos eingeschlossen sind, brauchten wir gar keine Pläne zu schmieden. Also richten wir uns auf die andere Eventualität ein, wißt ihr.«
    Kargan schnaubte und stand auf. »Es gibt nichts mehr zu diskutieren. Ich lege mich schlafen. Wir müssen morgen zur Mittagsflut auslaufen.«
    Die Männer machten ihre Zustimmung deutlich, standen stühlescharrend auf und verließen das Zimmer.
    Seiner menschlichen Bewohner beraubt, lag das Zimmer still da bis auf das Knistern der Lampen und das Rascheln der Landkarten und anderen Papiere, die von einem warmen Wind bewegt

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