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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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keiner irdischen Herkunft sein können - von der Größe ganzer Burgen, jedes eine blendende Mischung aller nur denkbaren Farben!«
    »Es ist ihm also doch gelungen, weitere übernatürliche Verbündete zu seinen Fahnen zu rufen«, sagte Elric nachdenklich. »Das sind die Schiffe der Hölle, Sepiriz sprach davon.«
    »Ja - und selbst wenn wir die natürlichen Schiffe besiegen«, fuhr der Bote hysterisch fort, »könnten wir doch nicht die Schiffe des Chaos und den Stoff des Chaos überwinden, der ringsum brodelt und mir antut, was du jetzt vor dir siehst! Das alles kocht und entstellt, es bewirkt immer wieder Veränderung. Mehr weiß ich nicht, außer daß Jagreen Lern und seine menschlichen Verbündeten unberührt blieben, während ich diesen Schaden nahm. Als die Veränderung mit meinem Körper vorgegangen war, floh ich auf die Dracheninsel Melnibone, die dem ganzen Vorgang anscheinend widerstanden hat und in allen Gewässern der Welt der einzige sichere Ort ist. Mein Körper. heilte. sehr schnell, und ich fand ein Schiff, das mich hierher brachte.«
    »Du hast großen Mut bewiesen«, sagte Elric mit leiser Stimme. »Ich verspreche dir, du sollst gut belohnt werden.«
    »Ich wünsche mir nur eine Belohnung, Herr.«
    »Und das wäre?«
    »Den Tod. Ich kann mit dem Schrecknis meines Körpers nicht weiterleben, das Spiegelbild der Schrecken meines Geistes!«
    »Ich sorge dafür«, versprach Elric und blieb noch einige Minuten gedankenverloren sitzen, ehe er dem Spion zum Abschied zunickte und den Raum verließ.
    Mondmatt erwartete ihn draußen.
    »Es sieht schlimm aus für uns, Elric«, sagte er bedrückt.
    Elric seufzte. »Ja - vielleicht hätte ich mich doch erst um den Chaos-Schild kümmern sollen.«
    »Was ist das?«
    Elric schildert, was er von Sepiriz erfahren hatte.
    »Ein solches Verteidigungsmittel käme uns jetzt gerade recht«, sagte Mondmatt. »Aber das ist ja die Klemme - es ist wichtiger, daß wir morgen lossegeln. Deine Kapitäne erwarten dich im Konferenzsaal.«
    »Ich gehe gleich zu ihnen«, versprach Elric. »Vorher möchte ich mich ein wenig zurückziehen, um meine Gedanken zu sammeln. Sag ihnen, daß ich mich sehen lasse, sobald das geschehen ist.«
    Als er sein Zimmer erreicht hatte, verriegelte Elric die Tür hinter sich, mit Gedanken noch immer bei den Informationen des Spions. Er wußte, daß keine gewöhnliche Flotte, so groß oder so mutig bemannt sie auch sein mochte, ohne übernatürliche Hilfe Jagreen Lern Einhalt gebieten konnte. Außerdem hatte er nur eine vergleichsweise kleine Flotte und keine übernatürlichen Wesen als Verbündete, keine Möglichkeit, die zerstörerischen Chaoskräfte zu bekämpfen. Wenn er jetzt nur den Chaos-Schild in seinem Besitz gehabt hätte. Doch es war sinnlos, eine einmal getroffene Entscheidung zu bereuen. Wenn er sich daran machte, den Schild zu erobern, konnte er auf keinen Fall an der Schlacht teilnehmen.
    Wochenlang hatte er die Zauberkatechismen studiert, die in der Form von Schriftrollen, Schrifttafeln, Büchern und gravierten Blättern aus Edelmetall sein Zimmer füllten. Früher hatten ihm die Elementarwesen geholfen, doch sie hatte das Chaos inzwischen dermaßen aus der Bahn geworfen, daß sie ihre frühere Macht weitgehend verloren hatten.
    Er schnallte sein Höllenschwert los und warf es aus dem Bett, auf dem sich Seidenlaken und Pelze häuften. Ironisch dachte er an frühere Augenblicke der Verzweiflung, denn die Ereignisse, die damals seine Stimmungen hervorgerufen hatten, kamen ihm jetzt wie fröhliche Eskapaden vor im Vergleich zu der Aufgabe, die ihn heute belastete. Er war müde, doch zog er es vor, auf Sturmbringers gestohlene Energie zu verzichten, denn jenes Empfinden, das der Ekstase so nahe war, wurde durch sein Schuldgefühl gemindert - jene Schuld, die ihn seit der Kindheit begleitete, als ihm zum erstenmal bewußt wurde, daß der Ausdruck auf dem Gesicht seines erhabenen Vaters nicht der Liebe entsprang, sondern der Enttäuschung darüber, einen Schwächling gezeugt zu haben - einen Albino, der ohne Hilfe von Rauschmitteln oder Zauberei zu nichts taugte.
    Elric seufzte, ging zum Fenster und starrte über die niedrigen Hügel auf das Meer hinaus. Er sprach laut vor sich hin, vielleicht unbewußt, in der Hoffnung, daß die Freigabe der Worte ihn ein wenig von inneren Spannungen befreien würde.
    »Mir liegt nicht an dieser Verantwortung«, sagte er. »Als ich den Toten Gott bekämpfte, sprach er von Göttern und Menschen als

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