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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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geschuppt. Seine Rüstung war gelb lackiert, der Rest seiner Kleidung allerdings schwarz wie auch Elrics Gewand. An seiner Hüfte hing Sturmbringers Schwesterschwert Trauerklinge.
    Als Elric sich der Gruppe näherte, wandte Dyvim Slorm seinen schwer behelmten Kopf zum offenen Meer. Das ruhige Wasser und der klare Himmel verrieten noch nichts von der Gefahr des anrückenden Chaos.
    »Wenigstens haben wir auf dem Weg zu Jagreen Lern gutes Wetter«, stellte Dyvim Slorm fest.
    »Welch geringe Gnade!« Elric lächelte flüchtig. »Gibt es noch weitere Meldungen über die Stärke des Gegners?«
    »Der Spion, der gestern zurückkehrte, konnte vor seinem Tod noch sagen, daß es mindestens viertausend Kriegsschiffe und zehntausend Transporteinheiten sein müssen - und etwa zwanzig Höllenschiffe. Auf die müssen wir besonders achten, da wir nicht wissen, wie mächtig sie sind.«
    Elric nickte. Die eigene Flotte umfaßte etwa fünftausend Kriegsschiffe, von denen die meisten mit Katapulten und anderem schwerem Kriegsgerät ausgerüstet waren. Die Transportschiffe erhöhten zwar das Übergewicht des Gegners zahlenmäßig sehr, doch waren sie langsam und schlecht zu manövrieren und brachten bei einem heißen Seegefecht keine großen Vorteile. Wenn die Schlacht erst gewonnen war, konnte man sich in Ruhe mit ihnen befassen, denn sie formierten sich bestimmt im Rücken von Jagreen Lerns Kampfeinheiten.
    Obwohl Jagreen Lern von der Zahl der Schiffe her gesehen sehr stark auftreten konnte, bestand die Chance, eine Seeschlacht, die unter normalen Verhältnissen ablief, zu gewinnen. Der beängstigende Faktor war die Gegenwart der übernatürlichen Schiffe. Der Spion hatte sie nur sehr ungenau beschrieben. Elric brauchte objektivere Informationen - Informationen, die er nun erst erhalten würde, wenn sich die Flotten zum Kampf formierten.
    In seinem Hemd steckte das Ledermanuskript einer ungewöhnlich starken Anrufung des Meereskönigs. Er hatte schon einmal erfolglos versucht, davon Gebrauch zu machen, hoffte, aber, daß seine Chancen auf dem offenen Meer besser stehen würden, zumal der Meereskönig sicher erzürnt war über die Unruhe, die Jagreen Lern und seine Verbündeten im Gleichgewicht der Natur stifteten. Vor langer Zeit hatte er Elric einmal geholfen und dabei vorausgesagt, das wußte der Albino noch genau, daß Elric sich eines Tages wieder an ihn wenden würde.
    Kargan trug die dicke, doch leichte Meeresrüstung seines Volks, in der er wie ein Gürteltier mit haarigem Gesicht aussah; er deutete nun auf mehrere kleine Boote, die sich von der Flotte lösten und auf den Kai zukamen.
    »Hier die Boote, die uns auf unsere Schiffe bringen sollen, meine Herren!«
    In die versammelten Kapitäne kam Bewegung, sie trugen ernste Gesichter zur Schau und schienen ausnahmslos mit schwerwiegenden Problemen beschäftigt zu sein: alle starrten in die Tiefe ihrer eigenen Herzen und versuchten dort vielleicht die Angst zu erreichen, die darin lauerte, versuchten sie zu packen und herauszureißen und von sich zu weisen. Sie alle verspürten mehr als die übliche Angst vor einem Kampf - denn wie Elric vermochten sie sich nicht auszumalen, wozu die Höllenschiffe in der Lage waren.
    Es war eine verzweifelte Gruppe, die sehr wohl begriff, daß unter dem Horizont etwas lauern mochte, das schlimmer war als der Tod.
    Elric drückte Zarozinias Arm. »Leb wohl.«
    »Leb wohl, Elric. - Jeder wohlmeinende Gott, den es noch auf der Erde gibt, beschütze dich.«
    »Heb dir deine Gebete für meine Gefährten auf«, sagte er leise, »denn sie sind noch weniger in der Lage als ich, den Gefahren dort draußen zu trotzen.«
    Mondmatt rief zu ihm und Zarozinia herüber: »Gib ihr einen Kuß, Elric, und komm ins Boot! Sag ihr, daß wir mit Siegesnachrichten zurückkehren werden!«
    Elric hätte sich solche vertrauliche Rede von niemandem, nicht einmal von seinem Cousin Dyvim Slorm, gefallen lassen - nur Mondmatt stand ihm nahe genug. Er ging darüber hinweg und sagte leise zu ihr: »Siehst du, der kleine Mondmatt gibt sich zuversichtlich - dabei ist er es gewöhnlich, der unheildrohende Vorzeichen sieht!«
    Sie sagte nichts, sondern küßte ihn nur leicht auf den Mund, umfaßte einen Augenblick lang seine Hand und sah dann zu, wie er zum Kai hinabschritt und in das Boot stieg, das Mondmatt und Kargan für ihn festhielten.
    Die Ruder tauchten klatschend ein und trugen die Kapitäne dem Flaggschiff Holzbrecher entgegen, während Elric nach vorn starrend im Bug

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