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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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stand. Er blickte sich nur einmal um, als das Boot längsseits ging und er die Strickleiter zum Deck erstieg, wobei sich sein schwarzer Helm auf und nieder bewegte.
    Elric fand breitbeinig Halt und blickte über die Rücken der Krieger-Ruderer hinweg, die sich an den Rudern mühten und dem leichten Wind halfen, der das riesige purpurne Segel in anmutiger Kurve bauschte.
    Die Insel der Purpurnen Städte war längst außer Sichtweite, nur funkelndes grünes Wasser erstreckte sich rings um die Flotte, die dem Flaggschiff folgte, die entferntesten Einheiten winzige Punkte am Horizont.
    Die Armada formierte sich bereits zu den fünf Schwadronen, die die Kampfanordnung bildeten. Jede Schwadron stand unter dem Kommando eines erfahrenen See-Lords der Purpurnen Städte, denn die meisten anderen Kapitäne waren Binnenländler, die zwar schnell dazugelernt hatten, die sich mit Seekriegstaktik aber wenig auskannten.
    Mondmatt stolperte über das schwankende Deck herbei und stellte sich neben seinen Freund.
    »Wie hast du letzte Nacht geschlafen?« fragte er Elric.
    »Ziemlich gut - bis auf ein paar Alpträume.«
    »Ah, dann hast du mit uns allen etwas gemein. Jeder von uns hat sich seinen Schlaf schwer erkämpfen müssen, und wenn er endlich kam, war er unruhig. Visionen von Monstern und Dämonen haben mich in den Träumen heimgesucht.«
    Elric nickte leicht, achtete sonst aber wenig auf Mondmatt. Elemente des Chaos im Wesen der Männer regten sich offenbar als Reaktion auf die Annäherung der Chaos-Horde. Er hoffte, sie waren stark genug, um der Wirklichkeit zu widerstehen, so wie sie ihre Träume überlebt hatten.
    »Störung voraus!«
    Es war die Stimme des Ausgucks, und sie klang verwirrt und beunruhigt. Elric hob die Hände um den Mund und legte den Kopf in den Nacken.
    »Was für eine Störung?«
    »So etwas habe ich noch nie gesehen, Lord -ich kann es nicht beschreiben.«
    Elric wandte sich an Mondmatt. »Laß den Befehl in der Flotte verbreiten: Fahrt verlangsamen. Die Schwadronkommandanten sollen sich bereithalten, die letzten Befehle entgegenzunehmen.« Er ging nach vorn zum Mast und begann ihn zu erklimmen. Langsam stieg er hinauf, bis er hoch über dem Deck war. Der Ausguck verließ seinen Korb, da darin nur Platz für einen Mann war.
    »Ist das der Feind, Herr?« fragte er, als Elric an seiner Stelle Platz genommen hatte. Elric starrte konzentriert zum Horizont, wo er eine Art grelle Schwärze entdeckte, die von Zeit zu Zeit ausgedehnte Protuberanzen in die Luft schickte, wo sie eine Weile hingen, um dann wieder in die Hauptmasse zurückzusinken. Rauchartig, schwer zu umreißen, kroch das Gebilde allmählich näher, näherte sich der Flotte über das Meer.
    »Er ist der Feind«, sagte Elric leise.
    Er blieb noch eine Weile im Mastkorb und studierte die Chaos-Materie, die in der Ferne herumzuckte wie ein amorphes Ungeheuer in Todesqualen. Aber es waren keine Todesqualen -jedenfalls nicht für das Chaos.
    Von seinem hohen Posten aus hatte Elric außerdem einen klaren Ausblick auf die Flotte, die sich in ihre Schwadronen aufteilte und einen schwarzen Keil bildete, der an seinem Ende beinahe eine Meile breit und insgesamt nahezu zwei Meilen tief war. Elrics Schiff lag eine kurze Strecke vor den übrigen und konnte von den Kommandanten der Schwadronen gut gesehen werden. Elric sah Kargan unten am Mast vorbeigehen und rief hinab: »Vorbereiten zum Fahrt machen, Kargan!«
    Der See-Lord nickte, ohne stehenzubleiben. Er kannte den Schlachtplan so gut wie jeder andere, hatten sie ihn doch lange genug diskutiert. Die erste Schwadron, die unter Elrics Kommando stand, setzte sich aus den schwersten Kriegsschiffen zusammen, die in der Mitte der feindlichen Flotte einbrechen und versuchen sollten, die Formation aufzureißen, mit besonderer Zielrichtung auf Jagreen Lerns Flaggschiff. Wenn Jagreen Lern getötet oder gefangengenommen werden konnte, standen die Chancen besser.
    Die schwarze Masse war weiter näher gekommen, und Elric machte nun die Segel von Schiffen aus, die hintereinander gestaffelt waren. Während des weiteren Vormarschs der feindlichen Flotte wurde ihm bewußt, daß die führenden Formationen von riesigen funkelnden Gebilden flankiert wurden, neben denen sogar die Einheiten Jagreen Lerns winzig wirkten.
    Die Höllenschiffe!
    Elric erkannte sie aufgrund seiner alten Kenntnisse okkulter Phänomene.
    Es handelte sich um Schiffe, die angeblich durch die Ozeantiefen fuhren und ertrunkene Seeleute an Bord nahmen,

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