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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Schädel huschten, seine Überzeugungen zu schwächen versuchten und ihn in die Gefahr brachten, hilflos zu seinen Gefährten zurückzukehren. Doch er kämpfte dagegen an, zwang sie nieder, vergaß sie, klammerte sich an die Erinnerung der Zusage der Weißen Lords und trat in die schattige Ruine, in deren Innerem es noch nach verbranntem Holz und Stoff roch.
    Er wagte nicht nachzudenken, denn das Denken mochte ihn der Fähigkeit zum Handeln berauben. Vielmehr stellte er einen Fuß auf die erste Stufe und begann emporzusteigen. Gleichzeitig drang ein schwaches Geräusch an seine Ohren, vielleicht kam es aber auch aus seinem Kopf. Jedenfalls erreichte es sein Bewußtsein und hörte sich an wie ein weit entferntes Orchester, das die Instrumente stimmte. Als er höher kam, verstärkten sich die Geräusche, rhythmisch, doch disharmonisch, bis er schließlich die letzte noch intakte Stufe erreichte und der Lärm durch seinen Schädel dröhnte und durch seinen ganzen Körper hämmerte und ein Empfinden matten Schmerzes hervorrief.
    Er blieb stehen und starrte zur Basis des Turms hinab, die weit unter ihm lag. Angst überkam ihn. Er fragte sich, ob Lord Donblas gemeint hatte, er sollte die höchste leicht erreichbare Stelle erklimmen oder die eigentliche höchste Stelle, die sich noch etwa sechs Fuß über ihm befand. Er kam zu dem Schluß, daß er die Äußerung der Weißen Lords wohl wörtlich nehmen sollte, schwang sich den großen Chaos-Schild auf den Rücken, streckte die Arme aus und schob die Finger in einen Spalt der Mauer, die nun leicht einwärts geneigt war. So zog er sich mit baumelnden Beinen hoch und suchte mit den Füßen einen Halt. Große Höhen hatten ihm schon immer zu schaffen gemacht; er mochte das Gefühl nicht, das ihm beim Anblick des schuttübersäten Bodens achtzig Fuß unter sich befiel, doch er setzte die Kletterei fort, die durch Risse im Mauerwerk des Turms erleichtert wurde. Er rechnete jeden Augenblick damit abzustürzen, doch es kam nicht dazu, und so erreichte er endlich das wackelige Dach und schob sich durch ein Loch auf das schräge Äußere. Stück für Stück stieg er weiter empor, bis er den höchsten Punkt des Turms erreicht hatte. Dort angekommen, machte er aus Angst vor weiterem Zögern den Schritt ins Leere, über die schwülen Straßen Imrryrs tief unten.
    Die mißtönende Musik hörte auf. Ein brüllender Ton löste sie ab. Wirbelnde rote und schwarze Wogen rasten auf ihn zu, doch schon war er hindurch und fand sich auf festem Boden unter einer kleinen hellen Sonne wieder, Grasgeruch in der Nase. Die uralte Welt, die er im Traum gesehen hatte, war ihm farbiger vorgekommen als seine eigene; diese Welt dagegen, das fiel ihm auf, enthielt noch weniger Farbe, obwohl sie in den Umrissen sauberer zu sein schien, wie noch schärfer im Brennpunkt. Und der Wind, der sein Gesicht bestrich, war kälter. Er wanderte durch das Gras auf einen dichten Wald mit tiefhängendem, festem Laub zu, der sich vor ihm erstreckte. Er erreichte den Waldrand, trat jedoch nicht ein, sondern wanderte darum herum, bis er einen kleinen Strom erreichte, der sich in der Ferne verlor, weit entfernt vom Wald.
    Voller Verwunderung stellte er fest, daß sich das klare Wasser offensichtlich nicht bewegte. Es war gefroren, doch nicht aufgrund eines erkennbaren Naturvorgangs. Alles in allem schien sich der Fluß in seiner Sommerperiode zu befinden -dennoch strömte er nicht dahin. Elric hatte das Gefühl, daß dieses Phänomen in einem seltsamen Widerstreit stand zum Rest der Landschaft, nahm den runden Chaos-Schild auf den Arm, zog das pulsierende Schwert und begann dem Bach vorsichtig zu folgen.
    Das Gras ging in Stechginster und Gestein über, dazwischen gelegentlicher Farnbewuchs von einer ihm unbekannten Art. Vor sich glaubte er Wasser plätschern zu hören, dabei war der Bach noch immer gefroren. Als er an einem Felsbrocken vorbeikam, der größer war als die übrigen, hörte er über sich eine Stimme.
    »Elric!«
    Er hob den Kopf.
    Auf dem Felsen stand ein Zwerg mit langem braunem Bart, der ihm bis über die Taille herabfiel. Er hielt einen Speer in der Hand, seine einzige Waffe, und trug rostrote Hosen, ein gleichfarbiges Wams, eine grüne Kappe auf dem Kopf und keine Schuhe - seine breiten Füße waren nackt. Er hatte Augen wie Quarz - hart, scharf und humorvoll zugleich.
    »Das ist mein Name«, antwortete Elric verwundert. »Doch wie ist es möglich, daß du mich kennst?«
    »Ich bin selbst nicht von dieser

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