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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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erstreckte. Und plötzlich schienen sie auf einem horizontlosen Plateau zu stehen, das völlig glatt und flach war, nur da und dort erhoben sich geometrische Gebilde von grüner und blauer Farbe. In der flimmernden Luft lagen leuchtende Energiemuster, die komplizierte, sehr strengen Gesetzen folgende Umrissebildeten. Es gab auch Wesen in menschlicher Gestalt - Wesenheiten, die diese Gestalt angenommen hatten wegen der Menschen, die ihnen nun gegenübertraten.
    Die Weißen Lords der Höheren Welten, Feinde des Chaos, waren von unbeschreiblicher Schönheit, ihre Körper schimmerten in solcher Symmetrie, daß sie unmöglich irdischer Herkunft sein konnten. Nur die Ordnung vermochte solche Vollkommenheit hervorzubringen, eine Vollkommenheit, die nach Elrics Auffassung den Fortschritt zunichte machte. Daß die beiden Kräfte einander ergänzten, war hier deutlicher auszumachen als jemals zuvor, und sollte eine der beiden die totale Oberhand über die andere gewinnen, hätte das die Entropie oder Stagnation des Kosmos zur Folge. Auch wenn die Ordnung über die Welt herrschen sollte, mußte das Chaos vorhanden sein - und umgekehrt.
    Die Lords der Ordnung waren für den Kampf gerüstet. Dies wurde durch ihre Wahl irdischer Kleidung offenbar. Kostbare Metalle und Seidenstoffe - oder ihre Entsprechungen auf dieser Ebene - schimmerten an den vollkommenen Körpern. Schmale Waffen hingen an ihren Hüften, und die überwältigend schönen Gesichter schienen vor Willenskraft zu leuchten. Der größte trat vor.
    »Sepiriz, du hast uns also den Mann gebracht, dessen Bestimmung es ist, uns zu helfen. Sei gegrüßt, Elric von Melnibone. Obwohl du ein Abkomme des Chaos bist, haben wir Grund, dich willkommen zu heißen. Erkennst du mich wieder? Das Wesen, das eure irdische Mythologie Donblas den Gerechtigkeitsstifter nennt.«
    Ohne sich zu rühren, sagte Elric: »Ich erinnere mich an dich, Lord Donblas. Der Name geziemt dir nicht, fürchte ich, denn auf der Welt gibt es nirgendwo Gerechtigkeit.«
    »Du sprichst von deinem Reich, als wäre es mit allen Reichen gleichzusetzen.« Donblas lächelte, schien nicht gekränkt auch wenn es so aussah, als wäre er solche freie Rede von einem Sterblichen nicht gewöhnt. Elric ließ sich nicht einschüchtern. Seine Vorfahren waren Gegner Donblas' und seiner Genossen gewesen, und es fiel ihm noch immer nicht leicht, die Weißen Lords als Verbündete zu akzeptieren. »Ich verstehe nun, wie es dir gelungen ist, allen unseren Gegnern zu trotzen«, fuhr Lord Donblas anerkennend fort. »Und ich will einräumen, daß in dieser Zeit auf der Erde keine Gerechtigkeit zu finden ist. Aber ich heiße Gerechtigkeitsstifter und habe noch immer den Willen, sie zu stiften, sollten sich die Verhältnisse auf eurer Ebene verändern.«
    Elric sah Donblas nicht direkt an, denn seine Schönheit machte ihn beklommen. »Dann an die Arbeit, Lord. Wir sollten die Welt so schnell wie möglich verändern. Bringen wir unserem darniederliegenden Reich die neue Erfahrung der Gerechtigkeit!«
    »Eile ist unmöglich, Sterblicher!« Ein anderer Weißer Lord äußerte diese Worte, der hellgelbe Mantel kräuselte sich über dem schimmernden Stahl des Brustharnischs und der Beinschienen, auf denen der einzelne Pfeil der Ordnung leuchtete.
    »Ich dachte, die Bresche zur Erde wäre längst gerissen«, sagte Elric verwundert. »Ich hielt diesen kriegerischen Anblick für einen Hinweis darauf, daß ihr zum Kampf gegen das Chaos antreten wollt!«
    »Das ist in der Tat unsere Absicht - doch ein Kampf ist erst möglich, wenn dazu der Ruf aus eurem Reich ergeht.«
    »Von uns! Hat die Erde nicht schon lauthals um Hilfe gefleht? Haben wir nicht mit Zauberkräften und Anrufungen versucht, euch zu uns zu holen? Was für einen Ruf braucht ihr noch?«
    »Den vorherbestimmten Ruf«, sagte Lord Donblas mit fester Stimme.
    »Den vorherbestimmten? Bei den Göttern! Verzeiht, meine Lords. Muß ich mich also noch weiter plagen?«
    »Eine letzte große Aufgabe, Elric«, sagte Sepiriz leise, »wie schon gesagt, blockiert das Chaos die Versuche der Weißen Lords, Zugang zu unserer Welt zu finden. Das Horn des Schicksals muß dreimal ertönen, ehe diese Sache ganz abgeschlossen ist. Der erste Stoß wird die Drachen in Imrryr wecken, der zweite eröffnet den Weißen Lords den Weg auf die irdische Ebene, der dritte.« Er hielt inne.
    »Ja, der dritte?« fragte Elric ungeduldig.
    »Der dritte wird den Tod unserer Welt ankündigen!«
    »Wo liegt dieses gewaltige

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