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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Drachensätteln.
    Elric wußte, daß Jagreen Lern und seine menschlichen Verbündeten ihre Menschlichkeit längst verloren hatten und keine Zugehörigkeit mehr beanspruchen konnten zu den Spezies, die ihre Horden aus der Welt gefegt hatten. Allein die Anführer mochten ihre menschliche Gestalt beibehalten, die Dunklen Lords mochten sie ebenfalls anlegen, doch ihre Seelen waren entstellt, so wie die Körper ihrer Gefolgsleute durch den verwandelnden Einfluß des Chaos zu Höllengestalten umgebildet worden waren. Alle düsteren Kräfte des Chaos lagen über der Welt, trotzdem drang die Drachenhorde immer tiefer in das Herz dieser Erscheinung ein, während Elric im Sattel schwankte und nur noch durch die Gurte vor einem Absturz bewahrt wurde. Von den ü-berflogenen Ländern schien ein Schrei aufzusteigen, der Schrei der Natur, die auf den Kopf gestellt und deren Bestandteile zu fremden Gebilden umgestaltet wurden.
    Immer weiter flogen sie, auf einen Punkt zu, der einmal Karlaak an der Tränenwüste gewesen war und der nun das Lager des Chaos bildete. Von oben hörten sie plötzlich einen krächzenden Schrei und sahen dunkle Gestalten aus dem Himmel herabstürzen. Elric hatte nicht einmal mehr die Kraft zu rufen, sondern tätschelte Flammenkralle schwächlich den Hals und ließ das Tier der Gefahr ausweichen. Mondmatt und Dyvim Slorm folgten seinem Beispiel, und Dyvim Slorm ließ sein Horn erklingen und befahl den Drachen, sich mit den Angreifern nicht auf einen Kampf einzulassen. Einige Drachen, die weiter hinten flogen, reagierten jedoch nicht mehr rechtzeitig und mußten kehrtmachen und die schwarzen Phantome abwehren.
    Elric drehte sich um und sah sie einige Sekunden lang als Umrisse vor dem Himmel; mörderische Wesen, riesenhaften Libellen ähnlich, gegen die Drachen kämpfend, die ihnen den lodernden Atem entgegenschleuderten und sie mit Zähnen und Klauen zu zerreißen versuchten, dabei hektisch die Flügel schlagend, damit sie nicht an Höhe verloren. Im nächsten Augenblick breitete sich eine neue Woge grünen Nebels aus, und er bekam nicht mit, was aus den zwölf Drachen wurde.
    Elric gab Flammenkralle ein Zeichen, im Tiefflug auf eine kleine Armee von Reitern hinabzustoßen, die durch das veränderte Land floh, eine achtpfeilige Standarte an der Lanze des Anführers. Sie schössen hinab und spien Feuer und sahen voller Zufriedenheit, wie Tiere und Reiter schreiend aufloderten und vergingen. Ihre Asche wurde vom zuckenden Boden aufgesaugt.
    Da und dort sahen sie riesige Burgen, errichtet durch Zauberer, vielleicht der Lohn für irgendeinen verräterischen König, der Jagreen Lern geholfen hatte, vielleicht Unterkunft der Hauptleute des Chaos, die nun nach Antritt der Herrschaft des Chaos auf der Erde Fuß faßten. Die Drachen stürzten sich darauf, hauchten ihren Flammenatem aus und erzeugten Brände, deren wallender Rauch mit dem Nebelfetzen verschmolz. Und endlich erblickte Elric das Lager des Chaos - eine Stadt, erst kürzlich nach Art der Schlösser völlig neu errichtet, am Himmel darüber das braun lodernde Zeichen des Chaos. Doch spürte er keine Freude, nur Verzweiflung über seine Schwäche, die es ihm nicht erlaubte, seinem Feind Jagreen Lern im Kampf gegenüberzutreten. Was konnte er tun? Wie ließ sich die nötige Kraft finden - denn selbst wenn er nicht an dem Kampf teilnahm, brauchte er doch genügend Lebenskraft, um das Horn ein zweitesmal erklingen zu lassen und die Weißen Lords auf die Erde zu rufen.
    Die Stadt wirkte seltsam ruhig, als warte sie auf etwas oder bereite sich darauf vor. Eine rätselhafte Stimmung herrschte darin, und ehe Flammenkralle die Stadtgrenze überfliegen konnte, ließ Elric den Drachen eine Wende beschreiben und kreisen.
    Dyvim Slorm, Mondmatt und die anderen Drachen folgten diesem Manöver, und Dyvim Slorm rief durch die Luft herüber: »Was jetzt, Elric? Ich hatte nicht damit gerechnet, daß so bald eine Stadt hier entsteht!«
    »Ich auch nicht. Aber schau...!« Mit zitternder Hand, die er kaum zu heben vermochte, versuchte er die Richtung anzuzeigen. »Dort ist Jagreen Lerns Nixen-Standarte. Und dort.« - er deutete nach links und rechts - »die Standarten von einem Dutzend Herzöge der Hölle! Andere menschliche Standarten sind nicht zu sehen.«
    »Die Schlösser, die wir zerstört haben!« rief Mondmatt. »Ich vermute, Jagreen Lern hat das zerrissene Land längst unter seinen Söldnern aufgeteilt. Woher sollen wir wissen, wieviel Zeit wirklich vergangen ist, Zeit,

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