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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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und versuchte, im schummrigen Licht auszumachen, was geschah.
    Orena und zwei Soldaten näherten sich mir. Sie hatten all die Stunden geschwiegen und nicht ein Wort gesagt. Aber eventuell hatte ich sie auch einfach nicht gehört, weil ich über Orenas Folter nichts anderes mitbekommen hatte.
    Einer der Soldaten stellte sich hinter mich. Der andere blieb bei Orena vor mir stehen.
    Missmutig sah Orena mir in die Augen. »Du darfst dich ein bisschen ausruhen. Mach uns keinen Ärger, dann darfst du in das Bett.«
    Zu froh darüber, dass es vorerst vorbei wäre, verbot ich mir jegliche Reaktion. Wer wusste schon, was Orena als Ärger interpretieren würde.
    Ungeduldig trat sie zu mir und packte grob zu. Ihr eiserner Griff umfasste meinen Kiefer und bohrte sich in meine Wangen. »Hast du das verstanden?«
    Hastig nickte ich. Morgen würde ich mich erneut gegen sie auflehnen, für heute hatte ich Angst im Stehen schlafen zu müssen.
    Orena gab dem Mann hinter mir ein Zeichen, woraufhin dieser begann, den Knoten vom Ring über meinem Kopf zu lösen. Sobald das Seil lockerer war, fielen meine Arme kraftlos herab. Es war ein erleichterndes Gefühl.
    Der Soldat behielt den Strick in der Hand und zog mich hinter sich her in Richtung Bett. Müde versuchte ich, Schritt zu halten und nicht über meine schlurfenden Füße zu stolpern.
    Mairis hielt sich im Hintergrund, während Orena an meiner Seite blieb. Wir erreichten das Bett und der Mann begann das andere Ende am Ring über dem Bett zu verknoten.
    Ich sah mich um auf der Suche nach etwas Interessantem, konnte außer einem Nachttopf am Boden und einem zusammengefalteten Hemd, das auf dem Bett lag, nichts entdecken, was ich nicht auch vorher schon bemerkt hatte.
    »Tust du etwas Dummes, werde ich es dich bitter bereuen lassen.«
    Ich nickte, wollte ich mich doch nur noch ausruhen. In meinem Kopf war kein Raum für andere Gedanken.
    Orena griff nach dem Hemd und hielt es mir hin. »Du wirst das hier jetzt anziehen«, forderte sie.
    Das machte mich skeptisch. »Warum sollte ich?«
    »In deiner Hose wirst du Probleme haben den hier zu benutzen, wo doch deine Hände gefesselt sind.« Orena hatte mit dem Fuß gegen den Nachttopf getreten, welcher daraufhin scheppernd davonrutschte.
    Da hatte sie natürlich Recht. Neben meiner Müdigkeit spürte ich auch andere körperliche Bedürfnisse wieder aufkommen. Neben meinem nagenden Hunger, musste ich mich dringend erleichtern.
    »Gut, ich ziehe es an.«
    »Hector, lös ihr kurz die Hände.«
    Der Soldat tat brummend wie ihm geheißen, wobei er nicht sonderlich sanft vorging. Es tat weh, aber ich beklagte mich nicht.
    Sobald meine Hände frei waren rieb ich mir eilig die Gelenke, sie schmerzten höllisch.
    Das Hemd nach wie vor in Händen, sah ich Orenas Ungeduld wachsen. Also begann ich mit zittrigen Fingern die Haken meines Korsetts zu lösen.
    Ich überlegte, was ich als nächstes ausziehen sollte, während ich mein Korsett langsam zu Boden gleiten ließ. Unschlüssig zog ich mein knappes Hemd aus der Hose. Es reichte kaum bis übers Gesäß und ich fühlte mich schon jetzt entblößt vor diesen Männern, obwohl ich voll bekleidet war. Langsam quälte ich mich aus meinen Stiefeln.
    Hectors Blick ruhte hitzig auf meinem Körper und ich bekam es mit der Angst zu tun.
    Würde man mich nachts mit den Soldaten allein lassen? Hector sah mich an, als wäre ihm das nur zu Recht.
    Meine Hände verharrten, ich brachte es nicht über mich, weiterzumachen.
    Orena folgte meinem Blick und zog düster ihre Augenbrauen zusammen. »Nun dreht euch schon um.«
    »Aber warum denn?«, fragte Hector sie herausfordernd. »Ist doch nur eine Gefangene. Wir tun ihr schon nichts zuleide, aber ansehen werden wir sie doch wohl dürfen.«
    Sein lüsternes Grinsen ließ mich von ihm zurückweichen. Ich glaubte ihm nicht, dass er mir nichts täte, sobald er die Gelegenheit dazu bekäme.
    »Sie mag unsere Gefangene sein und wir werden sie brechen. Vergiss dabei aber nicht, dass sie immer noch die Verlobte des Herrn ist.« Orena versuchte ihre Autorität geltend zu machen. Nur wurde mir gerade klar, dass sie über die anwesenden Männer eigentlich keine besaß.
    »Glaubst du denn er wird die da wirklich zu seiner Frau machen?« Hector schien sich seiner Sache sicher.
    Ich wusste nicht, ob mich diese Bemerkung freuen oder vielleicht erschrecken sollte. Beide Alternativen hielten Schreckliches für mich bereit.
    »Das ist seine Entscheidung. Nicht meine und nicht deine.«

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