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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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braunen Locken rutschten ihr über die Schulter, als sie sich zu mir herunterbeugte. Sie war sogar noch etwas größer als ich. Zwar sah ihr Gesicht fast mitfühlend aus, doch würde ich mich davon nicht täuschen lassen.
    Jetzt war sie nah genug herangetreten, ich holte aus und trat ihr mit aller Kraft, die ich hatte, gegens Schienbein. Orena humpelte fluchend aus meiner Reichweite.
    »Wag es ja nicht, mich anzufassen«, knurrte ich ihr entgegen.
    Finster sah sie zu mir auf, sobald sie sich beruhigt hatte. Schnell wandelte sich ihr Gesicht. Stattdessen sah Orena mich nun süß lächelnd an. »Es verlangt dich also nach der besonders harten Gangart.«
    In weitem Bogen ging sie um mich herum. Ich verdrehte meinen Hals, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie trat von hinten an den Pfosten und versuchte von dieser Seite ihr Tuch in meinen Mund zu bekommen.
    Ich schüttelte meinen Kopf, um ihr dieses Unterfangen wenigstens ein wenig zu erschweren. Ich würde mich nicht fügen, egal wie klein der Kampf war, ich würde ihn aufnehmen.
    »Halt endlich still.« Orenas Laune wurde merklich schlechter.
    Selbstverständlich tat ich es nicht. Dennoch gelang es ihr, mich zu knebeln. Gerade zog sie die Enden zu einem Knoten zusammen. Sie hatte einige Haare mit dabei, wodurch meine Kopfhaut schmerzhaft spannte.
    Sie war ganz nah hinter mir und ich konnte ihren Atem in meinem Nacken spüren. Sie war nach wie vor aufgebracht.
    »Er lebt. Hias lügt.« Es war ein kaum hörbares Wispern.
    Erstaunt sah ich sie an. Hatte ich mir das eingebildet? Zahllose Fragen wollte ich ihr stellen, doch dank dem Tuch, kamen nur unverständliche Töne aus meinem Mund.
    Orena schlug mir nicht besonders fest seitlich gegen den Kopf und ich verstummte. Was hatte das zu bedeuten? Warum sagte sie mir das? Womöglich war es eine ihrer Foltermethoden. Mal sagten sie mir, Van sei tot, beim nächsten Mal wieder nicht.
    Ich wusste nicht, was ich glauben sollte.
    Jetzt trat Orena von mir weg und ging wieder nach vorn zu Mairis. »Und nun werde ich mich für deinen Tritt revanchieren.«
    Die Vorstellung schien ihr Freude zu bereiten. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, folgten darauf Taten. Erneut explodierte der Schmerz in meinem Kopf.
    Auch jetzt nahm er mir den Atem und raubte mir die Sinne, doch fast kam es mir so vor, als wäre es ein bisschen weniger schlimm. Solange Hias anwesend war, hatte sich Orenas Folter schlimmer angefühlt.
    Womöglich bildete ich es mir aber auch nur ein, weil ich mittlerweile weniger überrascht von dem war, was man mir antat.
    Immer und immer wieder setzte Orena mir zu, sie ließ mir nur kurze Pausen. Kaum war ich wieder zu Atem gekommen, fing sie von neuem an, mich zu quälen.
    Benommen sah ich der Sonne bei ihrer Wanderung zu. Ihr Licht tauchte das Zimmer in ein bedrohliches Rot. Fast schien es als stünde es in Flammen. Mein Körper fühlte sich ähnlich und es gelang mir kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Alles war verschwommen und verworren, lediglich des Schmerzes war ich mir nur zu deutlich bewusst.
    Jedes Mal dachte ich, nicht mehr schreien, geschweige denn, es ertragen zu können. Doch erneut würgte ich an Orenas Tuch und versuchte genug Luft zu bekommen, damit der Schrei, der so dringend aus meiner Kehle wollte, einen Weg fand, um mir wenigstens etwas Erleichterung zu verschaffen.
    Schlagartig brach der Schmerz ab. Ich taumelte, konnte mich kaum noch auf den Füßen halten. Ich konnte nicht verstehen, warum ich noch lebte. Wie konnte man eine solche Pein überstehen?
    Inzwischen dämmerte es. Ich hatte gerade einmal den ersten Tag überstanden. Wie viele solcher Tage sollten noch kommen?
    Schlaff hing ich in den Seilen, die mich fesselten. Zwar brannten meine Muskeln dadurch entsetzlich, aber ich war nicht mehr in der Lage, auf meinen Füßen zu stehen.
    Jeden Moment erwartete ich einen erneuten Angriff von Orena. Doch ließ er dieses Mal auf sich warten. Womöglich wollte sie mich in Sicherheit wiegen, damit der Schock umso größer wurde, wenn ihre Macht mich erneut traf.
    Ich war schrecklich müde. Obwohl meine Magie mir nichts genutzt hatte, so waren dennoch meine sämtlichen Reserven verbraucht worden beim Versuch, mich gegen Mairis zu behaupten.
    Hinzu kamen die Schmerzen. Es gelang mir kaum noch, die Augen offenzuhalten. Ich war unendlich müde und wünschte mir sehnlichst, dass es vorbei wäre.
    Die Schritte mehrerer Personen kamen in meine Richtung und ich horchte auf. Mühevoll hob ich meinen Kopf

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