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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Schließlich richtete sie sich auf und drückte ihr Kreuz durch.
    »Bindet sie an das Bett. Wir sind hier für heute fertig«, sagte sie resolut.
    Zwei der Soldaten kamen zu mir. Zu meinem Unbehagen stellte ich fest, dass einer von beiden Hector war. Er hatte sich schon gestern kaum etwas von Orena sagen lassen. Würde er nach dieser Demütigung noch auf sie hören?
    Sein Blick war auf meine nackte Brust gerichtet. Er trat an meine Seite und machte sich mit der Linken daran den Knoten am Ring zu lösen. Seine Rechte legte er auf meine Brust und packte fest zu.
    Empört schrie ich auf und versuchte ihn erfolglos abzuschütteln.
    »Nimm die Hände weg!«, forderte ich atemlos.
    Hectors Griff wurde fester.
    »Hector, hör sofort auf!«, donnerte Orena ihm entgegen.
    Statt zu tun, was sie sagte, ließ er seine Hand, wo sie war. Stattdessen stellte er seine einhändigen Bemühungen an dem festen Knoten ein und langte mit der anderen an mein Gesäß. Ich schimpfte und zappelte, doch amüsierte ich ihn damit lediglich.
    Orena stapfte wutentbrannt auf uns zu. »Ich habe es dir gestern bereits gesagt und du wirst mich auch heute gehört haben. Behindere nicht meine Arbeit und behalt deine Hände bei dir.«
    Hector kam ihrer Aufforderung auch jetzt nicht nach und wollte ihr gerade widersprechen. Plötzlich zuckte er zusammen, ließ mich los und drückte seine Hände schreiend vor sein Gesicht. Er sank mir vor die Füße.
    Zweifellos hatte Orena ihn niedergestreckt. Sie erreichte den Pfahl und baute sich vor dem Soldaten auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte Hector sie hasserfüllt an.
    Orena ließ von ihm ab und Hector sackte schnaufend in sich zusammen.
    »Solange Kemandra und ich mit einer Ausbildung und Brechung beauftragt sind, tut ihr, was wir euch sagen! Ist diese Tatsache noch jemandem entgangen, der jetzt freundlich von mir daran erinnert werden möchte?« Ihre Stimme hallte von den hohen Wänden. Alles schwieg, niemand traute sich, ihr zu widersprechen.
    Mit ihrem Blick durchbohrte sie den anderen Soldaten, der neben mir stand. »Bring sie zum Bett.«
    Eilig kam er ihrem Befehl nach und zerrte an meiner Fessel.
    Hector rappelte sich mühevoll auf. Orena musterte ihn kalt. »Schaff mir eine Magd hierher. Sofort!«
    Dieses Mal tat er gleich, was Orena ihm befahl und trollte sich zur Tür.
    Der andere Mann zog mich hinter sich her und ich beeilte mich, schrittzuhalten. Auf halbem Weg stolperte ich und wäre beinah gestürzt. Zum Glück gelang es mir im letzten Moment das Gleichgewicht zu halten und ich hastete dem Soldaten weiter hinterher.
    Hastig band er das Seil an den Ring und ging zu den übrigen Männern zur Tür. Hector kam mit einem Mädchen zurück, aber ich beachtete sie nicht länger.
     

 
     
Vertraut
     
     
    So schnell es ging, krabbelte ich mit meinen zittrigen Beinen und gefesselten Händen unter die Decke. Erleichtert atmete ich tief durch, sobald mir mein mühevolles Unterfangen geglückt war.
    Doch meine Beine wollten einfach nicht aufhören. Ich zog die Knie an und machte mich so rund wie möglich. Das Zittern linderte ich damit kaum und auch beruhigte sich mein wildschlagendes Herz noch nicht.
    Ich hörte, wie sich die Zimmertür erneut öffnete und gleich darauf wieder schloss.
    Durch diese Haltung zog es wieder in meinen Rippen, aber ich blieb trotzdem so liegen. Die Sonne verschwand und ließ die Welt in einer alles verschlingenden Dunkelheit zurück.
    Es war Nacht. Ich durfte weinen.
    Ich bemühte mich, das laute Schluchzen, das sich gerade meiner Kehle entrang, zu unterdrücken. Es gelang mir kaum. In meiner Verzweiflung biss ich in den Zipfel meiner Decke. Sie sollten nicht sehen, dass ich schon nach zwei Tagen am Ende war. Ich vermisste Van so fürchterlich, dass ich Angst bekam, mir könnte es das Herz entzweibrechen. Sie durften ihn einfach nicht ermordet haben. Die Götter konnten doch nicht so grausam zu mir sein?
    Hias musste gelogen haben, um mich zu quälen. Aber wie sollte ich herausbekommen, was der Wahrheit entsprach und was gelogen war?
    Eine ganze Weile weinte ich bitterlich und möglichst geräuschlos. Irgendwann wurde auch das Weinen zu anstrengend und ich versuchte aufzuhören. Meine Kopfschmerzen waren dadurch wieder schlimmer geworden und auch spürte ich den nagenden Hunger immer stärker. Ich hätte erneut in Tränen ausbrechen können.
    Noch einmal hörte ich jemanden kommen. Warum war hier an diesem Abend so ein reger Betrieb?
    Ich überlegte, mich umzudrehen.

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