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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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aufgestoßen wurde. War es für Diablit und die Frau schon wieder an der Zeit ihre Plätze zu tauschen?
    Zunächst hatte es Van überrascht, dass ihre beiden Wärter sich scheinbar einen Schlüsselbund teilten und den anderen beim Schichtwechsel zusammen mit den Gefangenen einschlossen. Später hatte Van dann erkannt, was wirklich dahinter steckte. Es war eine weitere Sicherheitsmaßnahme. Sollte es einem der Gefangenen trotz aller Vorkehrungen gelingen zu fliehen, käme er nur bis zur nächsten Tür, da der aktuelle Wärter selbst keinen Schlüssel hatte. Auch er musste warten, bis er wieder herausgelassen wurde.
    Mehrere Stimmen erklangen am Ende des Ganges. Es waren mindestens zwei Männer, einer von ihnen war Hias, und auch eine Frau war zu hören. Demnach war es nicht Diablits Ablösung.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Unruhig rutschte Van auf seiner Bank umher. Hias war erst gestern das letzte Mal in seiner Zelle gewesen. Hatte der Mann nichts zu tun, dass ihm so oft langweilig wurde?
    Van spürte Trotz in sich aufsteigen. Immerhin würde dieser ihm helfen die erneuten Prügel zu überstehen. Alle paar Tage waren entweder er oder Degan oder beide zusammen hierhergekommen und hatten sich einen Spaß daraus gemacht auf Van einzuschlagen. Die Dinge, die Degan ihm erzählt hatte, begannen wieder an Van zu nagen und ihn zu quälen. Er musste sich dazu zwingen, nicht darüber nachzudenken.
    Schritte kamen den Flur entlang und näherten sich langsam den besetzten Zellen. Hias kam als erstes in Vans Blickfeld. Innerlich stöhnte er laut auf, gab sich in Hias‘ Gegenwart jedoch keine Blöße. Hinter Hias ging eine Frau. Es war die blonde Begabte, die bei ihrer Festnahme dabei gewesen war und Van mehrfach mit ihrer Magie niedergerungen hatte.
    Vor Vans Zellentür blieb Hias stehen und machte sich am Schloss zu schaffen. Diablit trat mit zwei weiteren Frauen näher, eine von ihnen war Diablits Ablösung.
    Vans Herz setzte einen Schlag aus. Diese braune Lockenmähne würde er überall wiedererkennen. Sie hielt den Blick gesenkt und Van konnte zwischen ihren Haaren nur ihre Nase hervorlugen sehen. Aber er war sich sicher, dass er diese Nasenspitze oft geküsst hatte.
    Gianna stand nur wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Flur und wurde von den beiden anderen Frauen flankiert. Endlich hatte Hias das alte Schloss aufbekommen und zog die Tür knarrend auf.
    Nach und nach füllte sich Vans Zelle. Hias und Gianna standen ihm am nächsten. Die anderen drei bezogen dahinter Aufstellung. Gianna sah immer noch nicht in seine Richtung.
    Van hielt es nicht länger aus, sprang auf, zerrte an seiner Fessel und versuchte Gianna zu erreichen. »Gianna! Ein Glück, du lebst! Wie geht es dir? Was haben sie mit dir gemacht?«, fragte er aufgeregt und seine Worte überschlugen sich fast. Er ignorierte den Schmerz in seiner Hand, zu froh war er, seine geliebte Frau wiederzusehen.
    Endlich sah Gianna auf und begegnete Vans Blick.
    Es war keinerlei Erkennen in ihren Augen zu sehen.
    Sobald Gianna sah, wie nah er ihr gekommen war, wich sie unsicher einen Schritt zurück und sah hilfesuchend zu Hias auf. »Wer ist das? Woher kennt er meinen Namen?«, fragte sie Hias beunruhigt.
    Van konnte nicht glauben, was er hörte und stellte seine Bemühungen, zu ihr zu gelangen, ein. Sprachlos besah er sie von oben bis unten. Es war eindeutig seine Frau. Sie trug ein schlichtes Kleid, das er nicht kannte und dünn war sie geworden. Ein dunkler Bluterguss leuchtete rechts unter ihrem Auge. Sie hatten Gianna geschlagen, wahrscheinlich öfter als dieses eine Mal. An ihren Handgelenken entdeckte er die wunden Abdrücke von Fesselspuren. Wütend ballte Van die Fäuste.
    »Das ist ein Feind«, erklärte Hias.
    »Ein Feind kennt meinen Namen, Herr?«
    »Ja, er wird versuchen, dich zu verwirren. Du darfst ihm nicht glauben«, führte Hias weiter aus.
    Van wurde übel, als er sah, dass Gianna Hias Worte überdachte und ihnen Glauben schenkte. Hatte sie Hias doch tatsächlich ‚Herr‘ genannt. Was hatten diese Mistkerle ihr nur alles angetan, um sie so weit zu bringen?
    Gianna legte ihren Kopf schief und bedachte Van wieder mit diesem schrecklich ausdruckslosen Blick.
    Ihm fröstelte, so hatte sie ihn noch nie angesehen, nicht einmal ganz am Anfang, als sie die meisten Menschen nur mit kühler Distanz betrachtet hatte.
    Giannas Augen machten ihm Angst. Es war kein Feuer in ihnen. Dort war nichts. Sie waren schlichtweg leer. Fast glaubte Van, sie würde

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