Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
zurückgeschickt«, sagte ich möglichst monoton und ging langsam in ihre Richtung.
    »Warum sind die bei dir?« Orena deutete hinter mich.
    »Ich weiß es nicht. Mein Herr sagte, ich müsse sie mit hierher zurücknehmen.«
    Bevor Orena weiteren Verdacht schöpfen konnte, sagte ich: »Mein Herr müsste gleich kommen. Er sagte, wir wollen den Wärtern die Sauerei ersparen und an einen anderen Ort gehen. Ich weiß nicht, was er damit meint. Aber er hat mir aufgetragen, genau hier auf ihn zu warten.«
    Jetzt hatte ich Orena fast erreicht. Nur noch wenige Schritte trennten mich von ihr. Ich musste sie erreichen, bevor ihr Misstrauen die Oberhand gewann und sie mich niederringen würde. Sicherheitshalber hatte ich meine Magie nach ihr ausgestreckt.
    Es war kein Binder anwesend, sodass ich sie im Zweifelsfall töten konnte, bevor ich nicht mehr klar zu denken vermochte. Doch war dies nicht, was ich wollte. Ich wollte Orena lebend.
    Im Moment war sie unsere beste Möglichkeit Ayasha schnell zu finden. Nur musste ich sie noch überzeugen, das auch zu tun. Ich musste mich beeilen. Kein Binder durfte hier jetzt auftauchen.
    Möglichst unauffällig glitt meine Hand hinter meinen Rücken und zog den Dolch aus meinem Gürtel, während ich einen weiteren Schritt auf Orena zuging. Sie sah sich unsicher um und wollte gerade wieder zu sprechen ansetzen, als ich einen Satz auf sie zu machte und die letzte Distanz zwischen uns überbrückte.
    Orena keuchte überrascht auf, schrie zu ihrem Glück jedoch nicht. Mit der Wand in ihrem Rücken und dem Dolch an ihrer Kehle nagelte ich sie fest. Leicht ritzte meine Klinge ihre Haut. Sie sollte wissen, wie ernst es mir war.
    »Warte!«, forderte sie ängstlich, aber entschlossen.
    »Solltest du schreien oder versuchen mich niederzustrecken, werde ich dich augenblicklich töten. Du und deinesgleichen haben mich gut geschult, um es lange genug ertragen zu können«, drohte ich ihr und mit meinen Worten kamen die Emotionen zurück in meine Züge.
    »Ich tue weder das eine noch das andere«, beteuerte sie.
    »Gut-«
    »Wo sind Hias und Kemandra wirklich?«, unterbrach Orena mich.
    »Sie sind im Verließ. Das, was von ihnen übrig ist«, beantwortete ich ihre Frage. Sie sollte ruhig wissen, welches Schicksal ihr blühte.
    Ihre Augen weiteten sich ungläubig und ihr Körper erschauderte. Vermutlich bangte Orena nun umso mehr um ihr Leben. Plötzlich stieß sie ein lautes Geräusch aus und ich wollte sie gerade zurechtweisen, still zu sein, als ich erkannte, dass sie lachte. Sie schien wirklich erleichtert zu sein.
    Vollkommen perplex stand ich vor ihr und hätte fast meine Klinge gesenkt. Schnell besann ich mich eines Besseren und ließ meinen Dolch wo er war.
    »Sei gefälligst leise«, zischte ich beunruhigt. Ihre Reaktion verwirrte mich komplett. Womöglich wäre ich ohnehin nicht in der Lage, es zu begreifen, weil die Turonter sie bereits verrückt gemacht hatten.
    Orena versuchte sich zusammenzureißen. Schimmernde Tränen sammelten sich in ihren stechend grünen Augen und eine rollte ihr soeben über die Wange.
    Sie rang sichtlich um Beherrschung und holte ein paar Mal tief Luft, wobei ihr Kehlkopf zuckend gegen meine Klinge drückte.
    Endlich gewann sie die Kontrolle über ihre Stimme. »Verzeih, ich wollte keinen Lärm machen«, setzte sie an. »Du wirst mir jetzt nicht glauben, aber danke.«
    Orena hatte sich wieder beruhigt und bemühte sich, um ein ernstes Gesicht. Es gelang ihr nicht und immer wieder rutschte ihr ein seliges, fast schon dämliches, Grinsen auf die Lippen. Erneut zweifelte ich an ihrem Verstand.
    Doch ihre Augen waren klar, auch wenn ihr Geist vernebelt wirkte. Es waren nicht die Augen einer Verrückten.
    »Du suchst vermutlich deine Freundin?«, fragte Orena nun.
    Ich sah sie aus großen Augen an und rang für einen Moment um die richtigen Worte.
    »Es war richtig, hierher zurückzukehren«, bekräftigte mich Orena. »Sie ist im letzten Zimmer dieses Flurs untergebracht. Jedoch ist der Gang verwinkelt, die Tür abgeschlossen und es dürfte schwer werden, sich durch die Eisenplatte des Türblatts zu nagen.« Orena deutete mit einem Kopfnicken auf meine Tür, die nach wie vor offenstand.
    Ich schaute kurz zur Seite und bemerkte zum ersten Mal, dass das Eichenportal nicht einfach nur dick war. Zwischen den beiden Seiten der massiven Holzverkleidung glänzte ein silbriger Metallstreifen, der dicker als mein Daumen und durchgängig war.
    Zweifelnd besah ich das Türprofil

Weitere Kostenlose Bücher