Sturmbringerin
Feuchtigkeit entweichen kann. Frisches Holz qualmt stark und das Feuer wird nicht so warm wie bei getrockneten Scheiten.«
»Nur leider haben wir kaum die Möglichkeit das Holz so lange, wie es nötig wäre, zu lagern, da wir permanent welches brauchen. Noch dazu kommt, dass wir alle paar Monate unsere Zelte abbrechen und viele Meilen unbemerkt durch die Lande ziehen und uns an einer neuen Stelle niederlassen. Es ist schon schwer genug unsere Ausrüstung zu transportieren ohne zu viel Aufmerksamkeit auf uns zu lenken«, erklärte Jase.
Gianna dachte über seine Worte nach. »Zeig mir, wo ihr das Brennholz lagert. Ich sollte euch helfen können. Ob es danach jedoch so gut ist, als wenn ausreichend Zeit vergangen wäre, kann ich dir nicht sagen.«
Verwundert schossen Jase‘ Augenbrauen nach oben. »Das wäre eine große Hilfe. Wartet einen Augenblick.« Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte zurück zu Elyn und Levi. Nachdem sie sich kurz besprochen hatten, machte Jase sich wieder auf den Weg zu ihnen. Er wurde von einer kleinen Menschentraube begleitet. Darunter befanden sich unter anderem Kaj, Levi und Ayasha. Die Namen der anderen kannte Van noch nicht.
Gianna ergriff seine Hand und drückte sie fest. Van erwiderte den Druck und lächelte ihr beruhigend zu. Zu viele Menschen in ihrer näheren Umgebung waren nach wie vor ein Problem für sie.
»So viele Zuschauer?«, fragte Gianna mit wackeliger Stimme.
Jase nickte. »Sollte es funktionieren, was du vorhast, so können sie sich gleich darum kümmern, dass zu allen wichtigen Stellen trockenes Holz kommt. Wäre das ein Problem?«
Hastig schüttelte Gianna den Kopf und drückte sich enger an Van. Jase ging voran und sie folgten ihm.
Das halbe Lager hatten sie bereits durchschritten, als sie sich dem Holzbestand näherten. Ordentlich aufgestapelt lagen die Scheite Reihe um Reihe und wurden von vielen Planen bedeckt, damit der Regen abgehalten wurde.
Jase machte eine einladende Geste in Giannas Richtung. Diese trennte sich nur widerwillig von Vans Hand und trat vor.
»Was genau hast du vor?«, fragte Jase neugierig.
»Lass es mich erst versuchen, wenn dir das Ergebnis zusagt, erkläre ich dir gern, wie es mir gelungen ist.«
Van wusste genau, was Gianna vorhatte und war sich sicher, dass es zum gewünschten Resultat führte. Er selbst hatte noch gar nicht an diese Möglichkeit gedacht, als Gianna bereits den Vorschlag gemacht hatte hierher zu kommen.
Plötzlich tauchte vor Gianna ein großer Wasserball auf. Man hatte schon ganz genau hinsehen müssen, um rechtzeitig zu erkennen, dass es aus dem Stapel vor ihr gekommen war. Die Zuschauer flüsterten aufgeregt, aber keiner von ihnen rührte sich.
Gianna schickte das Wasser in den angrenzenden Wald. Sobald es verschwunden war, drehte sie sich zu Jase um. »Würdest du es dir bitte ansehen und mir sagen, ob sich die Prozedur auch für den Rest lohnt?«
Mit langen Schritten ging Jase an ihr vorbei und griff sich das erstbeste Stück. Er betrachtete es eingehend, wog es in der Hand und klopfte dagegen, dann kam er damit zurück und es ging von Hand zu Hand. Jase‘ Begleiter stellten das fest, was Van schon vorher gewusst hatte.
»Und?«
»Es ist als hätten wir es jahrelang gelagert. So leicht wie es ist, muss die komplette Feuchtigkeit entfernt worden sein.« Jase sah ungläubig vom Holzstapel zu Gianna und zurück. »Wie ist dir das gelungen? Es ist eine große Hilfe.«
Einen Moment zögerte Gianna, bevor sie antwortete. Wahrscheinlich überlegte sie, wie sie es am besten erklären konnte, vermutete Van. »Vorhin erklärte ich dir, dass ich in der Lage bin, Wasser zu erschaffen, zu spüren und zu lenken. Ich kann das Wasser im Holz spüren, durch meinen Willen es zu lenken, rufe ich es zu mir und aus dem Holz heraus. Da wir es hier nicht brauchen können, habe ich die daraus entstandene Kugel im Wald, wo es nicht stören sollte, platzen lassen. Soll ich weitermachen, Jase?«
»Bitte«, war seine schlichte Antwort.
»Dieses Mal mache ich es langsamer, dann sieht man besser, was ich meine.«
Gianna ging an den Männern vorbei zur nächsten Reihe und ließ ihre Magie wirken. Gemächlich floss das Wasser heraus und sammelte sich in der Mitte vor ihr. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man die einzelnen Rinnsale erkennen, die aus jedem einzelnen Scheit flossen, durch die Luft schwebten und sich erneut in einer Kugel zu sammeln begannen. Die Kugel wurde immer größer und der Zufluss verlangsamte sich bis
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