Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
ihrem Geliebten, der reglos am Boden lag. Sein Hemd war verschmiert von Blut, das aus einem Loch in seinem Hals sickerte. Mund und Augen waren aufgerissen, als würde er staunen.
    Anna stieß einen erstickten Schluchzer aus, und unwillkürlich fühlte Evangeline mit ihr. Sie musste diesen Grobian geliebt haben, dass sie so viel für ihn riskierte.
    »Miss Adams«, flüsterte sie.
    Austin fluchte. »Hergott, seine andere Pistole!«
    Lord Rudolph sprang über Evangeline hinweg zu dem Toten, doch Anna erreichte die Waffe vor ihm. Sie entriss sie der leblosen Hand ihres Geliebten, drehte sich auf den Knien um und hielt sie triumphierend in die Höhe.
    Lord Rudolph verharrte, jederzeit sprungbereit, und Evangeline spürte Austin und Mr. Seward hinter sich. Es herrschte eine fast unerträgliche Spannung, doch Anna lächelte.
    »Welchen nehme ich?«, schnurrte sie und richtete die Pistole erst auf Mr. Seward, dann auf Austin. »Sie, der Sie meinen Liebsten getötet haben? Oder Sie, der Sie es ihm befahlen?« Sie richtete die Waffe auf Lord Rudolph. »Oder Sie, den dieses alberne Ding befreit hat, was mich meine Schönheit kostete?« Als Letztes zielte sie auf Evangeline. »Oder Sie, meine Süße, die all meine Pläne zunichtegemacht hat? Sie verzogenes, egoistisches, sturköpfiges Kind! Hätten Sie getan, was man Ihnen sagte, wären Sie noch in England, fröhlich schwanger mit ein oder zwei Blagen, und nicht hier, wo Sie dem Tod ins Auge sehen!«
    Evangeline benetzte ihre Lippen. »Dort hätte ich kein Leben.«
    »Sie sind schwachsinnig! Hätten Sie mir bei der Meuterei geholfen, würde der Captain jetzt vor Ihnen kriechen! Männer mögen es, wenn die Frau die Peitsche hält. Tja, aber nun hat er Sie in der Hand.« Sie sah an Evangeline vorbei. »Na, wie würde es Ihnen gefallen, Ihrer Geliebten beim Sterben zuzugucken?«
    Wieder wandte sie sich zu Evangeline. Doch in dem winzigen Moment, den sie wegsah, hatte Lord Rudolph sich bewegt. Er machte einen Satz auf Anna zu und warf sie zur Seite.
    Anna ließ die Pistole nicht fallen, sondern hob sie hoch und drehte sie um.
    »Nein!«, schrie Evangeline und rappelte sich hoch.
    Anna lächelte wie eine Wahnsinnige, als sie den Lauf an ihre Schläfe hielt und abdrückte. Ein scheußliches Krachen erfüllte den Raum, dann wurde Anna Adams unter Lord Rudolph ganz still.

    Evangeline weigerte sich, zu Mrs. Milhouse zurückzugehen, einen Tropfen Laudanum zur Beruhigung zu nehmen oder sich ins Bett zu legen.
    Besorgt sah Austin zu ihr, als sie auf einem Diwan in seiner Bibliothek lag, die Hände im Schoß zu Fäusten geballt. Nach den grässlichen Szenen im Salon hatte Mr. Seward sie hierhergebracht und sie wenigstens überredet, etwas Brandy zu trinken. Austin bedauerte, dass er keine Gelegenheit gehabt hatte, Laudanum in ihr Glas zu schmuggeln.
    In den Stunden nach Annas Tod und dem ihres unglückseligen Liebhabers waren erst neugierige, besorgte Nachbarn herbeigeeilt, dann die Gendarmen und schließlich sogar ein paar Passanten, die von dem Trubel angelockt worden waren. Austin hatte die Leichen wegschaffen lassen, die Menge fortgeschickt und seine verschreckten Bediensteten hinreichend beruhigt, so dass ein paar von ihnen ihm helfen konnten, den Salon zu säubern. Er sorgte dafür, dass der blutige Teppich hinausgeschleppt und verbrannt wurde, denn er wollte nicht, dass Evangeline ihn je wiedersehen musste. Das meiste von Annas Gesicht war durch den Schuss zerfetzt worden – ein grausiger Anblick, den Austin ihr leider nicht hatte ersparen können. Sie war kreidebleich geworden.
    Jetzt hockte sie auf seinem Diwan und starrte auf ihre Schuhe.
    Lord Rudolph – immer noch da, Teufel auch! – kam herein, setzte sich neben sie und nahm sanft ihre Hand.
    »Sie muss ihn sehr geliebt haben«, flüsterte Evangeline.
    »Großer Gott, Evangeline!«, sagte Austin verärgert. »Sie hätte Sie fast umgebracht!«
    »Fürwahr, Sie sollten kein Mitgefühl an die Frau verschwenden«, stimmte Lord Rudolph ihm zu. »Sie war durch und durch schlecht.«
    »Aber was sie tat, ob richtig oder falsch, hat sie für ihn getan. Das macht mich traurig.«
    Austin kochte vor Wut auf Anna und ihren Geliebten, weil sie Evangeline in Lebensgefahr gebracht hatten. »Natürlich. Als sie einbrachen und anfingen, mit Sprengkörpern um sich zu werfen, hätte ich sie vielleicht zum Tee einladen sollen!«, bemerkte er gereizt, öffnete eine Schreibtischschublade und nahm ein flaches lederverhülltes Päckchen

Weitere Kostenlose Bücher