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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Evangeline erschrak angesichts der vertrauten blau-weißen Uniformen.
    »Ganz ruhig, Miss!« Ein sehr junger Mann mit Zahnlücken grinste sie an, der auf eine rauhe Art gutmütig wirkte. Seinem Akzent nach musste er wie sie aus Gloucestershire stammen. Es kam ihr seltsam vor, inmitten des tosenden Ozeans ein Stück Heimat zu finden.
    Er und ein anderer Matrose halfen ihr, am Netz nach oben an Deck zu klettern. Das Tau schnitt ihr in die Haut, und am Schiffsrumpf scheuerte sie sich die Finger auf. Zudem peitschte der Wind ihren langen Zopf durch, aus dem sich einzelne Locken lösten, die ihr am Gesicht festklebten.
    Die Matrosen hielten sie mit ihren starken Händen unter den Armen, während sie deutlich die Aurora hinter sich fühlte und beinahe meinte, Captain Blackwells zornige Rufe zu hören, als er sah, wie sie an Bord des englischen Schiffes kletterten. Jeden Moment würde er seine Waffen auf sie richten. Zwei gezielte Schüsse, und Miss Adams und sie wären nicht mehr.
    Sie schaffte es ohne einen derartigen Zwischenfall bis zur Reling. Dort packten grobe Hände sie und hoben sie auf das robuste Deck. Bibbernd vor Kälte, sank sie auf die Knie, und jemand legte ihr eine Decke über die Schultern.
    Als sie aufsah, erblickte sie den Captain, umgeben von seinen Männern. Er war von gedrungener Gestalt mit dunklem, an den Schläfen ergrautem Haar und besaß nur wenig von der Würde und Tapferkeit, die Captain Blackwell ins Gesicht geschrieben standen.
    Dann erschien der voluminöse Oberkörper von Anna Adams an der Reling, und die Matrosen stürzten hin, um weit eifriger nach ihr zu greifen als zuvor nach Evangeline.
    Anna landete atemlos an Deck, die wilde Lockenmähne lose und ihr Mieder oben etwas aufklaffend, um die Ansätze ihrer phantastischen Brüste zu zeigen. Der Captain trat vor, nahm Annas Hände und hob sie an seine Lippen.
    »Sehr gut«, sagte er.
    Anna Adams schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Wie wunderbar, Sie wiederzusehen, Mortimer!«
    Evangeline vergrub ihr Gesicht in den Händen und stöhnte.

    »Klar zum Wenden!«, rief Austin und sprintete aufs Oberdeck. Lornham, der am Ruder stand, sah zuerst den Captain an, dann zum Ruder hinunter, als wollte er sich vergewissern, dass er den richtigen Kurs gehalten hatte.
    »Das ist ein Befehl. Machen Sie schon!«
    Erschrocken riss Lornham das Ruder herum und schrie Befehle. Die Matrosen schwärmten aus, packten Taue und rissen an Taljen, um die Segel für den abrupten Kurswechsel bereitzumachen.
    Osborn blickte den Captain verwundert an. »Sir? Wollten wir die Fregatte nicht meiden? Warum halten wir jetzt auf sie zu?«
    Austin hielt sich mit einer Hand an der Reling fest, als das Schiff krängte. Sein Zorn war so unbändig, dass er fürchtete, das Holz zu Spänen zu zermahlen. »Ihr Mitoffizier Jameson ist mit den weiblichen Gefangenen entflohen. Wir werden sie zurückholen.«
    Inzwischen starrten auch andere ihn ungläubig an.
    »Aber …«
    »Wollten Sie etwas sagen, Osborn?«
    Osborns sonnengebräuntes Gesicht errötete. »Verzeihung, Sir, doch sollten wir nicht froh sein? Sie haben nichts als Scherereien gemacht. Soll der englische Captain sich mit ihnen herumschlagen! Immerhin sind sie Engländerinnen, nicht wahr?«
    Austins glühender Zorn wich etwas weit Tödlicherem. In der leeren Kabine hatte er Miss Clemens’ achtlos hingeworfenen Handschuh aufgehoben und das weiche Ziegenleder geglättet, während er sich die schmale Hand vorstellte, die erst unlängst darin gesteckt hatte: dieselben Finger, die seine Seite berührt hatten, als er sie geküsst hatte.
    Dann hatte er die Handschuhe auf die Koje geschleudert und war aus der Kabine gestürmt. So leicht würde er sie nicht gehen lassen!
    Die anderen Männer an Deck warteten auf seine Antwort. Offensichtlich teilten sie alle Osborns Ansicht.
    »Ihre Kanonen sind unseren überlegen, Sir«, wagte Lornham, der blonde ledergesichtige Steuermann, anzumerken. »Sie sagten es selbst. Und sie sind viel schneller. Welchen Sinn macht es, sie zu verfolgen?«
    »Keine Diskussion, meine Herren! Das war ein Befehl, den Sie befolgen, sofern Sie nicht bei Ihren Schiffskameraden in der Brigg landen wollen.«
    Osborn und Lornham tauschten unsichere Blicke. »Ja, Sir.«
    Seward trat einen Schritt vor. »Sir?«
    Austin sah ihn böse funkelnd an. »Was gibt’s, Seward? Möchten Sie gleichfalls Einwände äußern?«
    »Nein, Sir, ich stimme Ihnen zu. Miss Clemens wird in großer Gefahr sein. Wir müssen sie

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