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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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gezwungen hatte herzutragen, an die abblätternde Mauer. Ihre Hände zitterten. Wie Anna erklärt hatte, wollte sie ein allgemeines Durcheinander verursachen, mit dem sie alle Wächter zu diesem Teil des Gefängnisses lockte, während sie sich von vorn hineinschlichen. Evangeline hingegen fürchtete, dass sie das gesamte Gemäuer zum Einsturz brachten. Dann würde Sebastian mit allen anderen Insassen unter den Trümmern begraben.
    Der ältere Matrose begann, die Hohlräume in den Kugeln mit Schießpulver zu füllen. Dann wickelte er Luntenschnur ab und steckte sie in die Kugeln, die zu einem schwarzen Haufen aufgetürmt an der rosa Mauer lehnten.
    Der Jüngere trottete zur Ecke zurück, wo er Ausschau halten sollte. »Das Handelsschiff schickt Boote an Land. Sie werden sämtliche Wachen alarmieren, selbst wenn sie uns nicht finden.«
    »Dann müssen wir uns beeilen. Kommt schon!« Anna packte Evangelines Handgelenk und zerrte sie an der unkrautüberwucherten Mauer entlang um die Ecke. Die Matrosen folgten ihnen. »Entzündet die Lunten!«
    Der ältere Matrose schüttelte den Kopf. »Wir sind noch nicht weit genug weg.«
    »Anzünden!«
    Er funkelte sie wütend an, doch sie zog eine Pistole aus ihrer Tasche und hielt sie ihm vor die Nase.
    Erst sah er sie schweigend an, dann zuckte er resigniert mit den Schultern, kniete sich hin und rieb einen Stein an Stahl, bis ein Funken entstand, mit dem er die Lunte ansteckte.
    Anna lief los, die stolpernde Evangeline hinter sich herziehend. Die beiden Matrosen überholten sie, und Evangeline bemerkte, dass sie sehr bleich waren. Fast hatten sie die Vorderseite des Gefängnisses erreicht, als ein gewaltiger Knall hinter Evangeline ertönte, der sie beinahe umfegte. Sie hatte ein schrilles Pfeifen in den Ohren, während ein Schauer aus Kieseln, Putz und Lehm auf sie hinabregnete.
    Durch das Kreischen hörte sie Annas hämisches Lachen. »Soll Ihr Geliebter, der Captain, ruhig versuchen, uns hier hindurch zu folgen!«
    »Er ist nicht mein …«
    Anna riss Evangeline in eine düstere Nische. Die beiden Matrosen rannten weiter und verschwanden in der Dunkelheit.
    Aus dem Gefängnis hörten sie laute Rufe, und plötzlich waren überall Wachen. Sie kamen vorn herausgelaufen und rasten nach hinten zu der Stelle, wo die Explosion gewesen war.
    Anna packte Evangeline bei den Schultern. »Sie gehen rein!«
    »Ich? Warum?«
    »Sie legen mehr Kanonen in den Wachraum, damit sie uns fernbleiben. Ich hole inzwischen Sebastian.«
    Evangeline schüttelte vehement den Kopf. »Ich werde keine unschuldigen Wachen umbringen!«
    »Sie sind nicht unschuldig, dummes Ding! Sie haben Sebastian, und sie werden nicht zögern, uns zu töten.« Sie legte Evangeline eine Kette mit kleinen Granaten um den Hals. »Legen Sie sie in den Flur, und dann laufen Sie weg!«
    »Woher wissen Sie, dass sie nicht Sebastian mit töten?«
    »Ich weiß genau, wo sie ihn gefangen halten. Ich habe das seit Monaten geplant, also brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    Anna knotete eine Lunte an die kleinste Bombe. »Dann erschieße ich Sie, Sie dämliches Kind! Und jetzt rein mit Ihnen!«
    »Sie werden mich so oder so erschießen.«
    »Unsinn! Helfen Sie mir, Sebastian zu retten, dann belohne ich Sie. Versprochen!«
    »Ihr Wort ist nichts wert.«
    »Da irren Sie sich, meine kleine Freundin. Manche Versprechen halte ich. Merken Sie sich das!«
    Sie schubste Evangeline zur Bogentür und tauchte wieder in den Schatten zurück.
    Auf dem lehmfarbenen Pflaster hallten Evangelines Schritte, als sie durch das schmiedeeiserne Tor lief, von dort quer über den kleinen Hof und durch eine schmalere Tür, die in einen kühlen tunnelartigen Gang führte. Sie lugte hinein, konnte jedoch niemanden sehen.
    Behutsam nahm sie die Kette mit den Sprengkörpern von ihrem Hals und legte sie entlang der Mauern im Hof aus. Ihre Hände schwitzten, als sie an der Lunte zog, die aber zu fest saß, um sie herauszuziehen oder auch nur durchzureißen.
    Also ließ sie die Bomben einfach dort liegen. Falls Anna nun die Lunte entzündete, kamen vielleicht weniger Menschen zu Schaden. Die Frau war bösartig genug, um alle Leute in dem Gefängnis umzubringen, bloß um einen Mann zu befreien. Evangeline ermahnte sich, ruhig zu bleiben, doch vor lauter Angst fiel es ihr schwer, klar zu denken, und ihre Beine zitterten furchtbar.
    Sie huschte in den Gang. Am Ende war noch eine Tür, dicker und mit wuchtigen Holzriegeln versehen,

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