Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
Vom Netzwerk:
die in Mauervertiefungen griffen. Nach rechts ging ein weiterer Korridor ab, an dessen Ende eine gewöhnliche Tür einen Spaltbreit offen stand, aus der Licht kam.
    Evangeline lief auf die Tür zu, öffnete sie und blickte in einen kleinen fensterlosen Raum. Drei Männer saßen an einem Holztisch, auf den Karten und Münzen geworfen waren. Anscheinend hatten die Explosion und jetzt ihr Auftauchen die Männer mitten im Spiel überrascht. Zwei von ihnen, schwarzhaarig und in zerknitterten weißen Hemden mit schwarzen Hosen, sprangen auf. Beide griffen nach den Pistolen an ihren Gürteln.
    Der dritte Mann, ein Blonder mit einer schwarzen Augenklappe, blieb sitzen. Sein schmutziges gelbes Haar hing ihm auf die Schultern; Bartstoppeln sprossen auf seinem Kinn und seinen Wangen. Sein Hemd aus fadenscheinigem Leinen war bis zur Taille offen, so dass der Blick auf seine sehr behaarte Brust freigegeben war. Er starrte Evangeline mit seinem einen Auge an.
    »Herr im Himmel!«, sagte er in akzentfreiem Englisch.
    Die beiden Wachen entspannten sich, und einer nahm die Hand von seiner Pistole. »Señorita?«
    »Bitte, Sie müssen sofort hier raus! Ich habe Bomben im Hof ausgelegt, und die zündet sie gleich.«
    Alle drei blickten sie verwundert an. Ach herrje! Auf Miss Pynes Akademie hatte sie gelernt, fließend Französisch zu sprechen, doch Spanisch galt dort nicht als eine Sprache, die junge Damen beherrschen sollten.
    »Sie müssen fliehen! Laufen! Bum! Bum!«
    Einer der Wächter kicherte. Der Blonde, der nicht lachte, stieß einen ganzen Schwall unverständlicher Worte aus. Prompt erstarb das Kichern der anderen beiden.
    Sie blickten den dritten Mann zunächst ungläubig an, dann stürmten sie an Evangeline aus dem Raum.
    »Sie müssen auch raus. Laufen Sie!«, rief Evangeline dem blonden Mann zu.
    Der betrachtete sie fragend, als hätte sie eben verkündet, draußen eine Kakerlake entdeckt zu haben. »Wer zum Teufel sind Sie, Mädchen?«
    »Ich bin Evangeline Clemens. Sind Sie Sebastian? Anna ist gekommen, um Sie zu befreien. Sie hat mich geschickt, damit ich den Wachraum in die Luft jage. Sie wusste nicht, dass Sie hier drinnen sind.«
    »Verstehe.«
    »Und auch wenn sie mein Leben um Ihretwillen zerstört hat, ist es nicht Ihre Schuld. Ich kann Sie hier nicht einfach sterben lassen.«
    Er neigte den Kopf zur Seite. »Wie nett von Ihnen!«
    »Bitte, wir haben nicht viel Zeit!«
    »Ich begreife ja Ihre Dringlichkeit, Miss, aber …« Er hob seine rechte Hand, deren Gelenk von einem Eisenring umfasst war, von dem aus eine Kette zu einer Wandverankerung führte.
    »Oh, mein Gott!«
    »Die Schlüssel liegen auf dem Tisch.«
    Er zeigte mit der anderen, langen und feingliedrigen Hand hin. Ein Eisenring mit Schlüsseln lag auf einem kleinen Tisch neben der Tür. In der Aufregung mussten die Wachen ihn zurückgelassen haben. Evangeline nahm ihn hastig auf.
    »Welcher Schlüssel ist es?«
    »Sie werden wohl kaum beschriftet sein. Bringen Sie sie her!«
    Den klimpernden Schlüsselring vor sich hertragend, ging Evangeline zu ihm. Er nahm ihr den Ring ab und probierte den ersten Schlüssel aus. Nichts. Geduldig versuchte er es mit einem anderen. »Wer sind Sie, meine mutige Retterin?«
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt! Ich bin Evangeline Clemens aus Little Marching in Gloucestershire.«
    »Aha.« Auch der dritte und vierte Schlüssel passten nicht.
    Evangeline rang die Hände. »Beeilen Sie sich!«
    »Laufen Sie schon weg, meine Retterin! Sie brauchen nicht auf mich zu warten.«
    »Das wäre aber …« Sie verstummte. Warum sollte sie kümmern, was mit einem mörderischen Piraten geschah, der Annas Geliebter war? Dennoch sträubte sich etwas in ihr dagegen, den angeketteten Mann allein seiner Verdammnis zu überlassen. Sie würde ihn herausholen, ihn zu Anna bringen und weglaufen.
    Der fünfte Schlüssel war ebenfalls der falsche. Unwillkürlich wollte Evangeline nach dem Schlüsselring greifen, doch er zog ihn weg.
    »Wenn Sie den Ring fallen lassen, müssen wir nochmal von vorn anfangen.«
    Sie sah ihn ängstlich an. Nachdem er sie kurz angelächelt hatte, widmete er sich wieder den Schlüsseln. Unter dem Schmutz musste sein Haar hellblond und lockig sein. Die Augen waren strahlend blau. Wäre er erst einmal sauber, könnte er richtig gut aussehen – für einen Piraten.
    Sie dachte an Captain Blackwells dunkles Haar, in das die Sonne rote Strähnen zauberte, und an die glühenden schwarzen Augen. Er war da draußen. Sie wusste

Weitere Kostenlose Bücher