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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Deck.
    Evangeline stieg lautlos die Treppe hinunter. Am Ende des Korridors war die Tür zur Kapitänskajüte. Sie entsann sich, wie sie am Tag der Meuterei an genau derselben Stelle gestanden hatte und die messingbeschlagene Tür ihr wie eine furchteinflößende Barriere vorgekommen war.
    Das war sie auch heute Nacht. Laternenlicht spiegelte sich in den polierten Holztäfelungen zu beiden Seiten sowie auf dem blanken Türknauf. Alles wirkte streng und kein bisschen einladend.
    Als sie vor Wochen erstmals hier gestanden hatte, hatte der junge Seemann Davis auf dem Boden gelegen – tot. Heute Nacht war niemand da. Albright, der Matrose, der seither die Kabine bewachte, war zum nächtlichen Karten- und Würfelspiel auf dem Vorschiff. Sie hatte gesehen, wie er dorthin ging. Lord Rudolph war ebenfalls dort, mitsamt Mr. Seward, und beide glaubten Evangeline im Bett.
    Sie wollte rasch in der Kajüte nach ihrem Gebetbuch suchen und dann wieder verschwinden. Es dürfte höchstens fünf Minuten dauern. Und wahrscheinlich würde der Captain gar nicht bemerken, dass sie es sich geholt hatte.
    Sie schob die Tür auf und ging hinein. Die Kabine war leer, sauber und still, abgesehen vom Knarzen des Holzes. Durch die Heckfenster sah man nichts als schwarzes Meer, wie Glasscheiben, die ins Nichts blickten.
    Leise schloss sie die Tür hinter sich. Wieder einmal fiel Evangeline auf, dass es in Captain Blackwells Unterkunft außergewöhnlich ordentlich war. Das Bett unter den Deckenbalken war glatt und sauber, der Schreibtisch penibel aufgeräumt.
    Als sie sich am Tag ihrer Rückkehr von Havanna hier wusch, hatte der Captain ihre Kleidung aus einem Schrank über ihrem Kopf genommen. Wahrscheinlich hatte er all ihre Sachen dort verstaut. Evangeline ging zu dem Stuhl hinter dem Schreibtisch und zog ihn quer durch den Raum unter die Schränke. Dann kletterte sie hinauf und fand sich einer Reihe gleich aussehender Wandschränke gegenüber.
    Es musste der rechts von ihr gewesen sein, dessen war sie sich sicher. Sie tastete das Schlüsselloch unter dem Türgriff ab. Gewiss war der Schrank verschlossen, aber sie zog trotzdem daran.
    Zu ihrer Überraschung öffnete er sich ohne Schwierigkeiten. Darin befanden sich sauber gefaltete Jacken und im Fach darunter Hemden. Es waren seine Sachen. Sie berührte eine Jacke, deren Wollstoff weich und warm war. Am liebsten wäre sie in den kleinen Schrank hineingekrochen und hätte sich wie eine Katze zwischen seinen Sachen eingerollt, um von seiner Wärme und seinem Duft umfangen zu sein.
    Seufzend zog sie ihre Hand zurück und schloss den Schrank wieder. Dann rückte sie den Stuhl ein Stück zur Seite und öffnete einen kleineren Schrank weiter rechts. Darin fand sie seine Pistole, die in einem Halfter innen an der Tür hing, sowie Schießpulver, Kugeln und Reinigungsutensilien: alles in kleinen Fächern angeordnet, damit bei den Schiffsbewegungen nichts durcheinanderpurzelte.
    In dem Schrank daneben waren ihr Koffer und ihre kleine Schachtel. Ihr rotgebundenes Gebetbuch klemmte zwischen beiden.
    Sie nahm es heraus und wog es erleichtert in ihrer Hand. Es fühlte sich so vertraut an, und es war ihre Verbindung zu dem Leben, das sie hinter sich ließ. Seit ihrer Kindheit war es ihr zur Gewohnheit geworden, jeden Abend in dem Buch zu lesen. Die Verse hatten sie in den leeren Nächten beruhigt, nachdem ihr Vater gestorben war, hatten sie getröstet, als sie festgestellt hatte, dass der neue Ehemann ihrer Mutter sie nicht mochte, und hatten ihre Tränen abbekommen, nachdem sie Harleys Betrug entdeckt hatte.
    Die Bibelverse in dem Buch waren ein Teil von ihr. Nun schlug sie das Buch willkürlich auf und überflog die Seite. Wie viel geschehen war, seit sie die Worte das letzte Mal gelesen hatte! Sie hatte Abenteuer, Gefahr und Angst erlebt, und sie hatte ein ungeahntes Verlangen kennengelernt – in den Armen eines Mannes, für den sie nichts als eine ärgerliche Belastung war.
    Sie presste das Buch an ihre Brust und kletterte von dem Stuhl, den sie wieder zum Schreibtisch zurückschob, wo sie ihn exakt so hinstellte, wie sie ihn vorgefunden hatte.
    Kaum beglückwünschte sie sich im Stillen zu ihrem Fund, vernahm sie Schritte draußen auf dem Korridor. Evangeline zuckte vor Schreck zusammen und ließ das Buch fallen. Wenige Zentimeter über dem Boden fing sie es ab.
    Albright oder Captain Blackwell? Nein, der Captain konnte es nicht sein, denn die Wache endete um zwei, und Captain Oberpedant Blackwell

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