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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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winzig aus.
    Obwohl sie einen Anflug von Angst verspürte, überwog doch ihre Neugier. Sie sehnte sich danach, neue, fremde Orte zu sehen, die Weite zu erleben und alles zu entdecken, was dies junge Land ihr zu bieten hatte.
    Sie ging wieder an die Fenster und blickte hinaus, bis der Himmel dunkel wurde und die Aurora nochmals wendete. Die Schiffslaternen blinkten in die Nacht hinaus, und die Hafenlichter leuchteten ihnen entgegen. Über ihnen funkelten die Sterne, zwischen denen sich schmale Wolken hindurchschoben.
    Immer noch holte Austin sie nicht. Zwar hörte Evangeline, dass oben reges Treiben herrschte, doch niemand kam die Treppe herunter.
    Als die klare Seeluft sich zunehmend mit dem Gestank des Hafens mischte, hockte Evangeline sich aufs Bett und überlegte, was sie Austin alles sagen würde – vorausgesetzt, er kam überhaupt wieder und ließ sie nicht ganz und gar hier. Sie würde ihm erklären, dass es das Beste für sie war, zu ihrer Cousine oder mit Lord Rudolph zurück nach England zu gehen. Und Austin täte besser daran, sie schnell zu vergessen.
    Die Glocke schlug für die erste Nachtwache, während das Schaukeln des Schiffes nachließ und sie in den Hafen glitten. Evangeline sprang ungeduldig auf, trat wieder ans Fenster und blickte auf die anderen Schiffe hinaus, von denen einige fast zum Greifen nahe waren.
    Bis zum zweiten Läuten bewegte sich die Aurora nur noch kriechend an einer langen Pier vorbei, ehe sie nach Wochen auf See zum ersten Mal anhielt.
    Der Lärm oben nahm nun noch zu. Rufe hallten durch die Dunkelheit, dumpfe Schläge dröhnten von Deck herbei, Pfeifen schrillten, Glocken bimmelten. Auf dem ganzen Schiff war Bewegung, die Evangeline nur hörte und nicht sah. Die Aurora machte an Land fest, auf Tuchfühlung mit der Zivilisation.
    Eine ganze Weile blieb Evangeline am Fenster; wie lange, wusste sie nicht. Aber es war schon sehr spät, als sie endlich Schritte vor der Tür vernahm.
    Evangeline sprang auf, eilte hin und lugte durchs Schlüsselloch. Wer kam, war nicht zu erkennen, doch offenbar war er bemüht, leise zu gehen.
    »Austin?«, flüsterte sie.
    »Ich bin’s, Miss.«
    Da er sehr leise sprach, wagte auch sie nicht, die Stimme zu heben. »Mr. Seward! Er hat mich eingeschlossen.«
    »Ich habe einen Schlüssel, Miss.«
    Evangeline trat von der Tür zurück. Der Schlüssel klickte im Schloss – zu laut, wie sie fand –, und die Tür schwang auf.
    »Mr. Seward, bin ich froh, Sie zu sehen! Wo ist der Captain?«
    »Beim Hafenmeister …«
    »Hervorragend! Sie müssen mir helfen, Mr. Seward. Würden Sie …«
    »Ich habe eine Kutsche für Sie herbestellt. Packen Sie schnell Ihre Sachen zusammen.«
    »Ja, gewiss doch.«
    Evangeline nahm ihren Koffer und ihren Mantel auf. Ihr Gebetbuch klemmte sie sich unter den Arm. Mr. Seward bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er hatte eine Laterne bei sich, die er jedoch nur gedämpft brennen ließ, gerade genug, dass der Lichtstrahl den Boden beleuchtete. Evangeline war erleichtert, ihrem Kabinengefängnis zu entkommen, und eilte ihm nach.
    Der junge Lieutenant lief voran nach oben, über Deck und zur Gangway. Auf dem Schiff herrschte geschäftiges Treiben. Männer holten Kisten und Ballen aus den Ladeluken, die sie auf dem Rücken an Land schleppten. Mr. Osborn stand mittendrin, beobachtete alles und gab Anweisungen. Captain Blackwell war nirgends zu sehen.
    Das wiederum versetzte Evangeline einen schmerzlichen Stich. Sie würde ihn nie wiedersehen. Das Letzte, was sie von ihm in Erinnerung behalten würde, war der finstere Blick in seinen Augen, unmittelbar bevor er die Kabinentür zugeschlagen hatte. In diesem Moment war ihm klargeworden, wie falsch eine zweite Ehe wäre.
    Und es war gut, dass er es begriffen hatte. Evangeline fasste ihren Koffer fester und schluckte, weil sie einen Kloß im Hals hatte. Mit der Zeit würde er sie vergessen. Und sie ihn. Sie würden jeder ihr Leben führen. So sollte es sein.
    »Hier entlang, Miss«, flüsterte Mr. Seward, nahm ihren Arm und geleitete sie die Gangway hinunter.

Kapitel 21
    E ine Kutsche erwartete sie am Ende der Pier – kastenförmig, gepflegt und poliert, wie im Schein der Kutschleuchten zu sehen war. Das Gespann bestand aus zwei hübschen grauen Pferden, und ein Kutscher in dunkler Livree nahm die Zügel auf, als sie sich näherten.
    Mr. Seward half ihr hinein, stieg ebenfalls ein und setzte sich ihr gegenüber. Evangeline lehnte sich in die Polster zurück und versuchte, ruhig zu

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