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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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die Sache die ganzen Jahre über keine Ruhe gelassen. Aber vor drei Monaten habe ich mich entschlossen, einen letzten Versuch zu wagen. Ich bin mit einem Suchaufruf an die Medien gegangen, habe eine Homepage mit Bildern von meinem Bruder erstellen lassen, Zeitungs- und Fernsehinterviews gegeben und Suchanzeigen geschaltet, sogar auf Facebook. Allerdings habe ich mit Absicht keine Belohnung ausgesetzt. Ich wollte nicht von irgendwelchen Geldgeiern mit angeblichen Hinweisen zugeschüttet werden. Stattdessen habe ich nur an das Mitgefühl der Leute appelliert. Ich hatte die Hoffnung, dass Sébastien vielleicht doch noch am Leben ist und sich bei mir meldet, oder dass ihn irgendjemand erkennt und mit mir Kontakt aufnimmt.«
    »Und das ist auch passiert?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Nicht direkt. Es haben sich zwar ein paar Leute gemeldet, die der Meinung waren, ihn irgendwo gesehen zu haben, aber es war keine wirklich heiße Spur dabei. Doch dann hat plötzlich ein Privatdetektiv aus Westerland namens Konstantin Gramser Kontakt zu meinen Eltern aufgenommen. Er hat berichtet, bei der Suche nach einem vermissten Mädchen hätten sie letztes Jahr im Sommer Fotos von ein paar jungen Leuten gemacht, die sich auf Sylt aufgehalten haben. Und irgendwann wäre ihm dann aufgefallen, dass es sich bei einem der jungen Männer um Sébastien handeln könnte. Angeblich soll er sich jetzt Lukas nennen. Als Gramser weiter nachforschen wollte, war die Gruppe aber schon weitergezogen.«
    »Und er wollte von Ihren Eltern den Auftrag, nach dem jungen Mann zu suchen, den er für Ihren Bruder hält«, folgerte Lobinski.
    Daniel verzog das Gesicht und nickte. »Genau so ist es. Meine Mutter war vor Aufregung ganz aus dem Häuschen, als sie die Bilder gesehen hat. Sie hat natürlich sofort Hoffnung geschöpft, dass Sébastien doch noch am Leben sein könnte. Dabei hat sie keinen Einwand und keine Mahnung zur Vorsicht gelten lassen. Mein Vater war da schon etwas skeptischer. Aber natürlich hat er schließlich doch wieder nachgegeben und Gramser hat den Auftrag bekommen.«
    Lobinski lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte Daniel nachdenklich. »Und was meinen Sie?«, fragte er schließlich. »War das auf den Bildern Ihr Bruder?«
    »Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich habe ja selbst für die Suche Fotos erstellen lassen, wie Sébastien heute wahrscheinlich aussehen würde, und die Ähnlichkeit ist schon frappierend. Genau so würde ich mir meinen Bruder heute vorstellen. Aber es ist immerhin fünfzehn Jahre her, dass er verschwunden ist, und damals war er ja noch ein Kind. Wer weiß schon wirklich, wie er heute aussieht?«
    Daniel zuckte die Achseln und schüttelte ratlos den Kopf. »Natürlich hoffe ich mehr als alles andere, dass mein Bruder noch lebt, aber eigentlich bin ich mir fast sicher, dass er damals bei der Entführung umgekommen ist. Sonst hätte er sich doch garantiert irgendwann bei uns gemeldet. Dass er jahrelang irgendwo lebt, ohne zu seiner Familie Kontakt aufzunehmen, kann ich mir nicht vorstellen. Ich fürchte, die Ähnlichkeit zwischen dem Mann auf dem Foto und Sébastien war einfach nur Zufall. Aber natürlich möchte ich Gewissheit haben.«
    Lobinski dachte einen Augenblick lang nach. »Sie sagten eben, Ihre Eltern hätten Gramser den Auftrag erteilt, den jungen Mann zu suchen. Das bedeutet doch wohl, dass er ihn noch nicht gefunden hat.«
    »Nun, in gewisser Weise hat er ihn schon gefunden«, schränkte Daniel ein. »Zumindest behauptet er das. Er hat wochenlang mit seinen Leuten nach ihm gesucht, was allein schon ein Heidengeld verschlungen hat. Vor ein paar Tagen kam er dann plötzlich mit der sensationellen Mitteilung, sie hätten den Mann gefunden und wären inzwischen sicher, dass es sich tatsächlich um Sébastien handelt. Er hätte sich aber inzwischen einer obskuren Religionsgemeinschaft angeschlossen, irgendeiner Sekte, die sich Söhne der Erde nennt und in Norwegen unter strenger Bewachung auf einer kleinen, abgeschiedenen Insel lebt.«
    »Norwegen?« Lobinski runzelte ungläubig die Stirn.
    »Norwegen«, bestätigte Daniel und lachte kurz auf. »Ja, meine Reaktion, als ich davon gehört habe, war ganz ähnlich. Aber inzwischen bin ich eher wütend. Ich glaube nämlich, dass Gramser meine Eltern einfach nur über den Tisch zieht. Angeblich braucht er jetzt noch einmal eine Menge Geld von ihnen, um meinen Bruder aus der Hand dieser Sekte zu befreien, und ich bin mir sicher, dass dieser

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