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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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gelang es ihm, ihn als Verbündeten zu gewinnen.
    Anstatt seinen Plan in die Tat umzusetzen, streckte der Detektiv beschwichtigend beide Hände nach vorn.
    »Ich tue dir nichts. Du brauchst keine Angst zu haben«, versicherte er ihm mit ruhiger Stimme. »Ich suche nur jemanden. Vielleicht kannst du mir helfen.«
    Merkwürdigerweise reagierte der Junge überhaupt nicht auf seine Worte. Er starrte ihn nur weiterhin an, als hätte er überhaupt nichts verstanden.
    Vielleicht hat er das wirklich nicht, fiel es dem Privatdetektiv ein. Er hatte angenommen, bei den Söhnen der Erde handele es sich um eine deutsche Sekte, daher hatte er automatisch deutsch gesprochen. Möglicherweise war es aber eine internationale Gemeinschaft.
    Er wiederholte seine Worte also noch einmal in seinem bestmöglichen Schulenglisch. Diesmal schien er erfolgreicher zu sein.
    Der Junge löste sich aus seiner Erstarrung, wenn auch das Misstrauen in seiner Miene noch nicht erlosch. »Nach wem suchen Sie?«, gab er in gebrochenem Englisch zurück, das fast noch schlechter war als Lobinskis.
    Der Privatdetektiv zog den Abzug des Fotos aus der Tasche, das den angeblichen Sébastien auf Sylt zeigte. »Das ist Lukas. Vielleicht benutzt er aber auch inzwischen einen anderen Namen. Er soll hier bei euch leben. Kennst du ihn?«, versuchte er möglichst verständlich zu erklären.
    Der asiatische Junge verlor langsam seine Scheu. Vorsichtig machte er einen Schritt auf den fremden Mann zu und nahm ihm das Foto aus der Hand, um es sich genau anzusehen. Dann blickte er zu Lobinski hoch und schüttelte den Kopf. Dabei murmelte er ein paar für ihn unverständliche Worte.
    Plötzlich bewegte er sich aber rasch von Lobinski weg und steuerte die Haustür an.
    »Nein«, stieß der Privatdetektiv gepresst hervor. Er versuchte den Jungen zu erreichen und zurückzureißen, aber er kam zu spät. Noch bevor er ihn am Arm packen konnte, hatte der Junge die Tür schon geöffnet und rief etwas hinaus. In Lobinskis Ohren klang es wie eine Mischung aus Plattdeutsch und Englisch, aber vermutlich handelte es sich um Norwegisch.
    Er ließ sich geschafft gegen die Wand fallen und schloss kurz die Augen. Der Schuss ging wohl nach hinten los. Jetzt konnte er nur noch abwarten, was die Sektenmitglieder mit ihm machen würden.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er durch die halb offenstehende Tür, dass alle sich von ihren Matten erhoben hatten und wie ein Rudel Wölfe auf ihn zukamen. Wieder sagte der asiatische Junge etwas und streckte den anderen das Bild von Sébastien hin.
    Erstaunt beobachtete Lobinski, dass die anderen Sektenmitglieder anscheinend keineswegs vorhatten, sich sofort auf ihn zu stürzen. Stattdessen umringten sie den Jungen und murmelten aufgeregt durcheinander. Ihre neugierigen Blicke wechselten zwischen dem Foto und ihrem ungebetenen Besucher hin und her.
    Der Mann, den er von Anfang an für den Anführer der Gruppe gehalten hatte, ergriff das Wort. Er war hager und hatte dichtes, graues Haar. Über der strengen Hakennase blitzten grüne, hellwache Augen.
    »Sie suchen diesen Jungen? Warum? Was wollen Sie von ihm?«, fragte er in fließendem Englisch.
    »Seine Familie sucht ihn. Er ist schon sehr lange von zuhause weg und seine Eltern machen sich Sorgen um ihn. Er soll gar nicht unbedingt nach Hause kommen, sondern sie wollen nur wissen, dass es ihm gut geht.« Wieder bemühte sich Lobinski, halbwegs verständliches Englisch hervorzubringen.
    Als der Anführer bemerkte, wie schwer ihm das fiel, lachte er kurz auf und wechselte mühelos ins Deutsche. Seine Sprache war fast akzentfrei, als er fortfuhr: »Und Sie glauben, er hält sich bei uns auf? Wie kommen Sie darauf?«
    »Jemand ist der Meinung, ihn noch vor ein paar Tagen hier gesehen zu haben«, antwortete der Privatdetektiv vage.
    Der Anführer richtete seinen Blick noch einmal nachdenklich auf das Foto, doch dann schüttelte er den Kopf. »Wir würden Ihnen sehr gern weiterhelfen, aber ich bin mir sicher, dass der junge Mann nie hier gewesen ist. Auch von den anderen kennt ihn keiner. Ihr Zeuge muss sich irren, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, wie es dazu gekommen ist. Sie sehen ja selbst, dass keiner von uns dem Mann auf dem Bild auch nur ansatzweise ähnlich sieht. Und in der letzten Zeit hat uns keines unserer Mitglieder verlassen.« Er machte eine ausholende Geste. »Aber wenn Sie möchten, können Sie sich gern selbst davon überzeugen. Wir haben nichts zu verbergen.«
    Lobinski musterte

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