Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
Saraide durfte unter keinen Umständen Karats Totenlicht erhalten. Hatte sie erst einmal zwei und damit doppelt so viel Macht wie Hel und Mercurin, war es beinahe aussichtslos, sie zu besiegen. Dann konnte Hel bestenfalls versuchen, sich für immer vor ihr zu verstecken, damit sie niemals das Tiefe Licht heraufbeschwor.
Doch als Hel sie endlich erreichte, war es zu spät.
Sie sah das Leuchten der Totenlichter, landete auf einem Gletscher direkt über ihnen und bekam gerade noch mit, wie Saraide von Karats reglosem Körper forttaumelte. Sie hatte ihn umgebracht.
Hel erstarrte. Zu spät.
Wirklich? Als Saraide sie erblickte, rannte sie zurück zu Karat. Verständnislos sah Hel, wie sie das Krummschwert aus Karats Faust löste. Wozu eine Waffe, wenn sie schon zwei Totenlichter hatte?
Hatte sie tatsächlich zwei? Angestrengt beobachtete Hel sie auf der zweiten Sicht. Saraide glühte vor Leben. Aber nicht stärker als Mercurin oder Hel, wenn sie das Totenlicht anrief.
Saraide rannte den Hang wieder hinab. Ihre Füße schienen den Boden kaum zu berühren. Dann stieß sie sich ab und flog geradewegs auf Hel zu, das Schwert hochgerissen.
Hel sprang zur Seite. Das Totenlicht pochte in ihr auf, vergrößerte ihren Sprung; sie landete auf einem Felsvorsprung drei Meter weiter oben. Kaum war sie gelandet und blickte über die Schulter, setzte Saraide ihr schon nach.
Hel machte eine Rolle vorwärts. Sie hörte, wie die Klinge auf das Eis schlug. Ein merkwürdiges Beben ging durch die Erde, das Schwert strahlte noch heller auf. Womöglich hatte Saraide eine magische Attacke in ihren Schwertschlag eingewirkt.
Hel kam auf die Füße und für eine Sekunde standen sie sich bewegungslos gegenüber: Saraide, gebückt und das Schwert in beiden Händen, das hellrote Haar wie einen wirren Vorhang über dem Gesicht – Hel, unbewaffnet, aber mit gespreizten Fingern, schwer atmend. Keine sagte ein Wort. Sie wussten, dass nur eine überleben würde.
Saraide holte aus. Die Klinge sauste herab und schien die kalte Luft mit einem Klirren zu zerschneiden.
Hel wich zurück, stieß mit der flachen Hand in Saraides Richtung. Das Lirium der Erde wogte in einem Windstoß auf und fegte über Saraide hinweg wie ein Nadelregen. Schützend hob diese die Arme vors Gesicht. Funken drangen in ihre Brust und verloren sich im inneren Glühen. Hel beobachtete, wie manche Funken aber auch ins Schwert gingen – die Klinge leuchtete. Sie kniff die Augen zusammen. Doch es blieb keine Zeit, sich zu wundern. Entschlossen fegte Saraide den Angriff von sich und stürzte erneut auf Hel, die Klinge erhoben. Hel sprang auf eine andere Klippe. Das Eis war so rutschig, dass sie für einen Moment taumelte. Als sie sich umdrehte, wollte Saraide ihr bereits nachsetzen. Hel breitete die Arme aus.
Der Angriff traf Saraide mitten im Sprung und schleuderte sie zurück. Ihr Körper zuckte unter dem Prasseln der Liriumfunken. Hel bewegte die Hände. Ihre Kraft verstärkte sich. Das Licht strömte von überall auf sie ein. Das Licht in Saraide wurde immer greller, als wollte es aus ihr herausplatzen. Auch das Schwert glühte hell.
Doch Saraide gab nicht so schnell auf. Ein zorniger Schrei erklang, dann stieß sie den Angriff von sich ab. Hel wurde einen Schritt zurückgedrängt, als ihre Liriumwoge auf plötzlichen Widerstand prallte. Saraide hüllte sich in einen schützenden Ring aus Licht, und eine Weile fraßen sich die beiden Attacken prasselnd und blitzend ineinander. Schließlich ließ Hel nach und sprang von ihrem Felsen. Sie musste neue Kräfte sammeln – und Saraide vor allem an einen Ort locken, wo frische Liriumquellen im Boden waren. Nur so konnte sie mit derselben Macht weiterkämpfen.
Wie erwartet folgte Saraide ihr. Hel rannte an einem Abgrund entlang und sprang auf ein Plateau, das eine gute Kampffläche zwischen höhlenartigen Spalten und Rissen bildete. Sie ging hinter einem Eisbrocken in Deckung und wartete, bis Saraide zu ihr hochsprang. Wie zuvor griff Hel an, als Saraide in der Luft war. Doch diesmal wehrte Saraide sofort ab. Sie landete stolpernd am Rand des Plateaus, aber immerhin, sie war nicht getroffen worden. Sie lernte schnell.
Hel wartete nicht, bis Saraide sich gefangen hatte. Sofort setzte sie nach.
Saraide blieb keine Zeit, auszuweichen. Stattdessen öffnete sie die Arme und fing das Licht einfach auf. Hel sah, wie es in ihr Totenlicht strömte und es mit schwelendem Glanz erfüllte. Sie biss sich auf die Lippe. Jetzt hatte
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