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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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verabscheust mich! So böse, wie du mich immer angefunkelt hast.« Er brachte es fertig, auch zu grinsen. »Ich hatte Angst vor dir. Ehrlich. Du hast mich besser durchschaut als alle anderen, das wusste ich, und deshalb hatte ich Angst.«
    Diese Vorstellung war befremdlich. Dabei hatte sie ihn überhaupt nicht durchschaut. Zumindest nicht zu Anfang. Im Gegenteil, ihr Blick auf ihn war so verklärt gewesen wie der der meisten anderen Mädchen in seiner Umgebung. Aber das sagte sie ihm lieber nicht, nicht einmal in diesem Moment.
    »Ich war ein Idiot«, wiederholte er. »Aber ich bin ein anderer Mensch geworden.«
    Ganz unangemeldet trat Mercurin in ihre Gedanken und wirbelte Gefühle auf, die auf dem Grund ihres Bewusstseins lagen. Wie ein Herbstblatt glitt er wieder fort. »Du glaubst, Menschen können sich ändern?«, fragte sie leise.
    »Aber sie ändern sich ständig! Jede Sekunde entscheiden wir doch aufs Neue, wie wir uns verhalten. Und wer wir demzufolge sind.«
    Hel musste lachen. »Das klingt aber jetzt, als hättest du dich gar nicht verändert! Und du entscheidest auch jede Sekunde neu, wer dir gefällt, was?«
    Nova schüttelte grinsend den Kopf. So standen sie eine lange Zeit nebeneinander an die Reling gelehnt, blickten zum Horizont und sahen dabei doch ganz andere Dinge vor sich als den Himmel.
    »Was glaubst du, wie viele Sonnenuntergänge du schon gesehen hast?«, fragte Nova irgendwann.
    Hel zuckte die Schultern. »Eine Menge …«
    Er nickte. »Ich auch. Ich hatte viele schöne Sonnenuntergänge. Aber … der Sonnenuntergang ist doch eigentlich nur schön, wenn Wolken da sind. Ohne Wolken ist der Himmel langweilig. Du bist voller Wolken. Mit deinem Wolkenauge. Und mit deinen rätselhaften Gedanken.«
    Sie sahen sich nicht an, doch ihre Hände fanden sich auf der Reling und drückten einander fest. Der Moment fühlte sich zeitlos an – merkwürdig zwar, aber nicht unangenehm.
    Dann erstrahlte ein gleißender Blitz unter ihnen und durch die Klippen hallten Schreie.

Feenflug
    H el und Nova zuckten zusammen. Einen Augenblick lang sahen sie sich an, dieselbe Frage im Gesicht. Dann beugten sie sich hinab. Der Blitz war vom Schiff der Magier gekommen. Gestalten flogen durch die Luft und stürzten gegen die Klippen. Lärm brach aus. Die Zwerge, die bei den Trollen gewartet hatten, rannten auf die Gefallenen zu. Kaum waren sie nah genug an das Schiff herangekommen, strahlten erneut Blitze auf. Die Zwerge flogen zurück wie aufgesprengte Kieselsteine. Es waren magische Angriffe. Die Magier töteten die Zwerge.
    »Was soll das?«, entfuhr es Hel. Das Gebrüll der Sterbenden hallte entsetzlich von den Felswänden wider. Mehrere atemlose Momente dauerte das Gemetzel an. Hel sah sich fassungslos um. Auf den anderen Schiffen standen Sturmjäger, Krieger aller Königreiche und einige Magier, die das schreckliche Schauspiel beobachteten. Wieso griff niemand ein? Aber auch Hel war wie erstarrt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und spürte doch die zerrende Dringlichkeit, einzuschreiten. Mercurin schlug die Augen in ihr auf, sein Blick traf sie mit Entsetzen.
    Dann war alles vorbei. Rings um das Schiff der Magier lagen leblose Körper in zerfetzten Umhängen. Die Trolle standen fast unbewegt in ihren Ketten und schienen den Mord an ihren Herren kaum registriert zu haben.
    Eine Männerstimme wehte zu ihnen herauf. Der Vorsitzende Palairon. Er musste mit Magie nachgeholfen haben, damit er so laut klang – dennoch erreichte sie in dieser Höhe nur noch ein unklares Summen. Die Krieger auf der Erde aber sammelten sich um das Schiff.
    Ein Ruckeln der Taube lenkte Hel kurz von den Geschehnissen unter ihr ab. Kapitän Nord stand in der Steuerkabine und ließ das Schiff absinken. Andere Schiffe folgten seinem Beispiel und flogen tiefer, bis sie die Magier sehen und hören konnten.
    Im Heck des Schiffes stand Meister Palairon mit erhobenem Stab. Ein grelles Leuchten umwaberte die Spitze, während er sprach.
    »… dass es keinen Augenblick mehr zu zögern gibt! Selbst das Zwergenvolk von Gondurill will uns erpressen, so steht es um Aradon und seine verbrüderten Reiche! Nun nehmen wir uns von den Feinden, was uns zusteht! Hinter den Kauenden Klippen ist die Erde wild und fruchtbar. Es gibt Lirium für alle Getreuen der Magierschaft, genug Lirium für Jahrhunderte! Steigt auf diese Trollwesen, Kameraden. Sie nähren sich vom Lirium der Kauenden Klippen und werden uns sicher über die Grenze tragen. Nehmt sie

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