Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
euch!«
    Donner erklang, ebbte unter dem Schiff hervor und brachte den Boden bis hin zu den Klippen zum Erbeben. Die Krieger johlten. Wie eine dunkle Flut stürzten sie dem Befehl des Magiers nach. Die mächtigen Trolle regten sich kaum, als die Bewaffneten die Strickleitern an ihnen erklommen und in die Körbe stiegen. Falls sie überhaupt wahrnahmen, was geschah, fehlte ihnen hier auf dem liriumarmen Boden die Kraft, sich zu wehren. Fahnen von Orrún, Acba und Warhall wurden gehisst, wo zuvor die Zwerge von Gondurill gesessen hatten.
    »Es ist genug Platz!«, dröhnte die Stimme Palairons über den Lärm hinweg. »Hängt Schiffe an die Trolle an! In den Kauenden Klippen werden sie noch wachsen! Sie können uns alle tragen!«
    Meister Palairons Blick stieg zu den Schiffen empor, und Hel hatte plötzlich Angst, dass er genau sie ansah. Sie fixierte . Er winkte den Magiern, die hinter ihm an Deck standen, und rief etwas, was nun nicht mehr durch Magie verstärkt zu hören war. Olowain trat neben ihn. Nach einem kurzen Wortwechsel sah auch er zur Taube empor. Er nickte kaum merklich. Jetzt zweifelte Hel nicht mehr daran, dass die Blicke ihr galten. Ein Schreckensschauer durchlief sie; instinktiv wollte sie sich hinter der Reling verstecken. Meister Palairon hob die Hand und gab einen Befehl an die Magier. Einen Moment später hob das Schiff vom Boden ab und stieg langsam bis auf die Höhe der Taube . Zu spät, sich zu verstecken. Und warum auch? Hel war sich keiner Schuld bewusst, aber sie hatte ein ungutes Gefühl.
    Meister Palairon gab Olowain einen Wink, woraufhin er vortrat und rief: »Hel! Komm doch bitte zu uns herüber.«
    Hel und Nova drückten sich an den Händen.
    »Was wollen die?«, flüsterte sie, ohne Antwort zu erwarten. Natürlich konnte auch er nur vermuten, dass die Magier ihre zweite Sicht für irgendetwas brauchten. Gemeinsam gingen sie zur Planke und schoben sie über den zwei Meter weiten Abstand zwischen den Schiffen. Wankend stieg Hel über den Abgrund. Vor der Tiefe hatte sie keine Angst. Mit einem Sprung landete sie vor Olowain und Palairon und machte eine Verbeugung, ohne die Männer aus den Augen zu lassen. Ihre Mienen waren unergründlich. Kurz irrte ihr Blick zu den drei Dutzend Magiern, die in wehenden Roben hinter den beiden standen. Sie fröstelte. Gerade eben hatten sie die Zwerge ohne Vorwarnung getötet, ihre Stäbe glommen noch. Hel versuchte ihre Empörung zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht. Sie musste an König Moradin von Gondurill denken, der die Gefährten – auch Meister Olowain – damals großzügig beherbergt hatte. Auch wenn er einige merkwürdige Ansichten gehabt hatte, er war ihr als ehrbarer König in Erinnerung geblieben, bemüht um Frieden. »Wie konntet ihr?«, begann sie. Doch die Magier brachten sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    Sie hörte, wie Nova neben ihr landete.
    »Hel, ich habe Meister Palairon von deinen Visionen erzählt.« Olowain räusperte sich. Sein Blick schien vollkommen verändert. Er sah sie an, als wären sie Fremde. »Wie du uns bis hierher geführt hast durch deine bemerkenswerte Verbindung zu dem Isen, Karat.«
    »Ist das wahr?«, fuhr Palairon dazwischen. Seine kleinen, scharfen Augen waren auf sie gerichtet wie Messerspitzen.
    Hel nickte.
    »Du siehst die Dämonen im Schlaf?«
    »Nun … nicht alle«, sagte Hel zögernd.
    »Auch das Lirium im Land siehst du nach wie vor?«, hakte Palairon nach.
    Wieder nickte Hel.
    »Und du hältst magischen Angriffen erstaunlich gut stand.« Letzteres klang nicht mehr wie eine Frage. Hel bemerkte Palairons Finger, die sich um den Zauberstab legten. Er hatte lange, schmalgefeilte Nägel.
    »Wir, das heißt Meister Palairon und äh, auch ich, wir würden gerne ausführlicher mit dir reden, Hel.« Olowain breitete den Arm aus und versuchte ein merkwürdiges Lächeln. »Folge ihm ins Schiff, Hel. Alles wird gut.«
    Eine Gänsehaut schoss Hel über den ganzen Körper. Olowains Ton strafte seine Worte Lügen.
    »Was meint Ih–« Ehe Hel zu Ende sprechen konnte, streckte Palairon seinen Stab aus. Licht schoss aus der Spitze. Hel schrie auf. Irgendwo erschollen Schreie. Eine Sekunde lang war sie von einem grellen Leuchten geblendet. Etwas glühend Heißes fraß sich in ihre Hände. Stöhnend taumelte sie zurück. Das Licht verebbte. Als sie wieder sehen konnte, starrte sie an sich herab: Rauch waberte um ihre Unterarme. Ihre Hände waren mit festen Silberdrähten

Weitere Kostenlose Bücher