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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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du?«
    Hel würgte ein »Hä?« heraus, doch es blieb ihr halb in der Kehle stecken wie eine Murmel.
    Nova beugte sich über das Geländer und sah zu den Zwergen hinab, dann fuhr er wieder zu ihr herum. Ihr war nie aufgefallen, wie lang und unnötig seine Arme an ihm herabbaumelten, wenn er schwieg.
    »Ja. Hel. Ich mag dich.« Er atmete aus und lächelte auf eine sehr untypische, zittrige Weise. »Was sagst du?« Er schwang die Arme vor, zog sie aber wieder zurück, als er merkte, dass Hel ganz steif auf der Stelle stehen blieb.
    Hel drückte sich den Zeigefinger an die Schläfe. »Bist du betrunken?«
    Seine Wimpern zuckten. »Überhaupt nicht. Ich wollte dir sagen, dass ich dich mag. Mehr als je zuvor. Gerade jetzt, verstehst du nicht?«
    »Nein.«
    »Also, ich habe gerade lange mit meinem Vater gesprochen, und er liebt Medeah wirklich. Und sie liebt ihn. Ich glaube, sie haben viel zu lang gewartet, sich das zu sagen. Und … die Welt ist drauf und dran, unterzugehen! Vielleicht bleibt uns nicht mehr viel Zeit, deshalb wollte ich, dass du weißt, dass ich …«
    Hel fühlte sich, als würde das Schiff unter ihr zusammenklappen. Diese ganze Situation war völlig absurd. War sie vielleicht so müde, dass sie sich schon Sachen einbildete?
    Nova lächelte, und kurz glaubte sie, alles sei nur ein Witz gewesen, ein kleiner Scherz, nicht ernst gemeint.
    »Sieh mich nicht so entgeistert an. Ich weiß, wir sind umgeben von einer Kriegsflotte und Riesentrollen und vor uns liegt ein menschenfressendes Gebirge – ich hätte auf einen romantischeren Augenblick warten sollen, aber ich fürchte langsam, so einer wird nicht mehr kommen.« Seufzend lehnte er sich gegen die Reling, fuhr sich durchs Haar, und da war er wieder: Nova, der Hauptdarsteller seines eigenen Dramas, wie Hel ihn kannte. Nur, dass er sie diesmal mit auf die Bühne zerren wollte.
    »Du bist die Einzige, die mich kennt. Ich dachte immer, Mädchen langweilen mich nach einer Zeit, aber ich glaube, keine hat mich so durchschaut wie du. Du und ich, wir kennen uns. Wir gehören zusammen.«
    »Aber …« Sie wollte fragen, ob er nicht etwas verwechselte – Freundschaft mit etwas anderem –, doch sie fürchtete die Antwort, fürchtete beinahe beide Möglichkeiten einer Antwort. Völlig verwirrt ließ sie sich gegen die Reling sinken. Sie hatte Nova als Freund akzeptiert. Sie wollte ihn als Freund behalten.
    Sie sahen sich an, und auf einmal war ihr Novas Gesicht wieder so vertraut, dass sie dämlich grinsen musste und gar keine Angst mehr hatte, ganz offen mit ihm zu reden.
    »Das meinst du gar nicht ernst«, sagte sie sanft. »Nur weil du denkst, dass wir alle bald sterben werden, willst du noch mal ein Mädchen erobern.«
    Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, grinste aber dann nur und rieb sich mit den Händen über die Augen.
    »Vor drei Jahren, auf der Jahresfeier in Har’punaptra, erinnerst du dich daran?«, fragte sie nach einer Weile.
    Nova nickte unsicher.
    Hel atmete durch. Ganz so einfach war es plötzlich doch nicht mehr. »Ich war … ich hab dich damals gehört. Du standest da mit irgendwelchen Leuten. So eine dumme Gans hat gesagt, dass ich dich scheinbar immer, also, dass ich dich angeblich immer angucken würde.«
    Nova schwieg. Hel traute sich nicht, aufzusehen – sie fürchtete, dass er sich jetzt daran erinnerte.
    »Und du hast gesagt … etwas Schlimmeres könnte dabei ja nicht passieren, als dass … dass ich ein Auge auf dich werfe. Ein Auge.« Sie musste lächeln, obwohl ihr elend zumute war. Nicht, weil die Erinnerung sie jetzt noch schmerzte – zum ersten Mal tat es nicht mehr weh. Aber es kam ihr so lächerlich vor, dass etwas dermaßen Unsinniges eine so tiefe Wunde in ihr hinterlassen hatte – dass sie bis heute nicht darüber hinweggekommen war, obwohl sie sich lange Zeit gar nicht mehr bewusst an diese Szene erinnert hatte. Eine unbedachte, völlig harmlose Beleidigung. Sie hatte Nova trotz ihrer Freundschaft nie verzeihen können, dass es einen Augenblick gegeben hatte, in dem sie ihn mehr, viel mehr gemocht hatte als er sie.
    »Hel!« Wieder streckte er die Hand nach ihr aus und ließ sie zurücksinken. »Ich wusste ja nicht, dass du mich damals … verdammt, ich Idiot! Aber wenn ich gewusst hätte …«
    »Du wusstest es.« Hel zwang sich zu einem Lächeln. »Gib’s doch zu! Du hast mich dafür ausgelacht, dass ich … du weißt schon.«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Ich schwöre dir, ich war mir sicher, du

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