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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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das wie aus geschmolzenem Wachs gemacht zu sein schien. »Ich bin eine Isin, ja, wie ihr! Vom Volk der Inseln! Ich bin auf eurer Seite!«
    Die Alte tapste auf Regale zu, ohne Mutter Meer und ihre Krieger aus den Augen zu lassen. »Nehmt euch all das Lirium, ich schenke es euch! Für unseren Krieg gegen die Menschen! Ich stehe auf eurer Seite, wir werden siegen! Nehmt euch alles!« Sie nahm Liriumflakons aus den Regalen und legte sie den Isen vor die Füße.
    »Ich bin nur eine alte Frau, ich tu niemandem etwas. Ich würde mit euch in den Kampf ziehen, wenn ich noch könnte! Aber ich kann euch nur mit Lirium unterstützen, meine Brüder und Schwestern.« Mit einem grauenerregenden Lächeln legte sie eine Kiste mit Liriumflakons vor Oyara nieder. »Oben habe ich Fässer, die ihr benutzen könnt. In den Fässern lässt sich das Lirium leichter transportieren.«
    Und da, an ihrem Lächeln, erkannte Oyara sie endlich wieder.
    Dieselbe Haltung, den Mantel vor der Brust zusammengerauft. Dasselbe breite Katzengesicht. Jene Nacht an der Küste, die Männer mit den Peitschen, die heulenden Kinder, das Blut auf den Felsen und der braune Meeresschaum. »In die Fässer mit ihnen! In den Fässern sind sie leichter zu schmuggeln!«
    Die Kinderhändlerin.
    »Du«, hauchte Oyara.
    Kombasa blinzelte verdutzt. Doch als sie Oyaras Blick begegnete, weiteten sich auch ihre Augen.
    Die Fässer. Zugenagelt. Ein winziges Loch zum Atmen, durch das Wasser spritzte. Tage und Nächte, eine Ewigkeit in der engen Finsternis, nur das Rauschen des Meeres und Peitschenknallen von draußen.
    Kombasa wich stolpernd zurück, als Oyara auf sie zukam, das Araidann vorgestreckt.
    »Du … hast mich gekauft.«
    »Was?«, stotterte die Alte.
    »Wie viel war ich wert?« Oyara stieß den Tisch zur Seite, hinter den Kombasa gewichen war. »Einen halben Flakon Lirium? Ein Stück Mauer dieses Badehauses?«
    »Du verwechselst mich«, keuchte die Alte, doch die Angst lähmte ihr Gesicht, nahm der Lüge alle Glaubhaftigkeit.
    »Ich habe keinen Menschen getötet, wenn nicht mein eigenes Leben davon abhing«, sagte Oyara mehr zu sich selbst als zu Kombasa. »Frieden und Gerechtigkeit, das wollen wir, nicht Krieg und Macht. Keine Rache. Keine Rache …«
    Kombasa sagte nichts. Reglos kauerte sie an der Wand und starrte Mutter Meer an.
    Langsam hob Oyara das Schwert an den Hals der Alten. »Du wirst sie alle freilassen. Sag schon, wo hast du sie versteckt, all die fehlenden Gliedmaßen …«
    Sie verstummte plötzlich. Kombasa hatte den Mantel losgelassen, er war aufgeglitten und legte die unzähligen leuchtenden Medaillons frei, die sie um den Hals trug. Die winzigen Gliedmaßen der Geisterwesen glommen durch Glas und Silber und tauchten Kombasa in einen unheimlichen Glanz. Sie wirkte wie tot, noch bevor die Klinge ihre Haut berührte. Jegliche Mimik war aus ihrem Gesicht gewichen; es gab keine Schauspielerei mehr, die sie jetzt noch retten konnte.
    »Töte mich nicht«, flüsterte sie rau.
    Oyara verzog keine Miene. Die Klinge knirschte an einer dicken Halskette.
    »Ich kann euch das Geheimnis der Feenlichter verraten. Ich habe herausgefunden, wie die Magier sie herstellen. Ihr könntet euer eigenes Lirium jagen. Das Geheimnis sind die Geisterwesen! Ich zeige euch, wie man die Feenlichter herstellt, ihr könnt alle dazu verwenden, die ich gefangen habe, wenn ihr mich –«
    Oyara zog das Schwert zur Seite. Kombasas schlaffes Fleisch leistete der Klinge kaum Widerstand. Ihre Augen blinzelten noch, während ihr Kopf nach vorne sackte. Langsam rutschte ihr Körper an der Wand hinab.
    »Das Geheimnis der Magier interessiert uns nicht«, sagte Oyara, als könnte Kombasa sie noch verstehen. »Bald wird es keine Feenlichter mehr geben und das Lirium kehrt zurück ins Lebendige Land. Das alles hier hat ein Ende.«
    Blut begann den Körper der Toten zu überströmen. Bald bildete sich eine dunkle Pfütze, wuchs Oyara entgegen, umfing ihre Stiefel.
    Nun hatte sie die Gewalt zurückgegeben, die ihr widerfahren war. An ihren Händen klebte Blut. Mutter Meer schloss die Augen, dann steckte sie das Schwert ein und drehte sich zu ihren Gefolgsleuten um. »Wir gehen.«
    Zwei Meilen südlich von Tridad war ein großer Fluss. Dorthin würden sie das Lirium bringen, so wie sie all das Lirium, das sie auf ihrem Heerzug schon gesammelt hatten, zurückgaben. Alles floss zurück ins Meer, zum Ursprung des Lebens.
    Ihre Krieger verließen das Kellergewölbe. Oyara aber kniete sich noch

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